Im Zuge der Ermittlungen zur Diesel-Affäre bei Audi hat es erneut Razzien gegeben. Wie die Staatsanwaltschaft München II am Donnerstag mitteilte, wurden die Privatwohnungen und in einem Fall auch der Arbeitsplatz von drei weiteren Beschuldigten durchsucht. Bei zwei dieser Beschuldigten handelt es sich demnach um ehemalige Mitglieder des Audi-Vorstands. Aktuelle Vorstandsmitglieder seien nach wie vor nicht unter den Beschuldigten, betonte die Staatsanwaltschaft.
Audi steht im Verdacht, bei den Abgaswerten von mindestens 210.000 Fahrzeugen für den europäischen und den US-Markt betrogen zu haben. Zuletzt hatte es deshalb Anfang Februar Razzien an den beiden deutschen Standorten des Autoherstellers gegeben. Audi erklärte, „vollumfänglich“ mit den Behörden zusamenzuarbeiten.
Bei den drei weiteren Beschuldigten bestehe der Verdacht, dass sie „für das Inverkehrbringen zumindest eines wesentlichen Teils der mit manipulativer Abgassteuerungssoftware ausgestatteten Kraftfahrzeuge mitverantwortlich waren“ erklärte die Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Die Ermittler werfen Audi vor, illegale Abschalteinrichtungen für die Schadstoffreinigungsanlage in den Autos verbaut zu haben. Dadurch hielten die Dieselfahrzeuge die gesetzlichen Abgasgrenzwerte nur auf dem Prüfstand ein, nicht aber auf der Straße.
Die Staatsanwaltschaft war im vergangenen Jahr bereits dreimal im Zusammenhang mit der Abgasaffäre bei Audi zu Razzien ausgerückt, zuletzt vor wenigen Wochen. Die weitere Durchsuchung kommt erneut zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt für das Unternehmen: Der Audi-Aufsichtsrat tagt am Nachmittag in Wolfsburg.