Deutschland

Sand-Knappheit könnte Baukosten in die Höhe treiben

Die deutsche Bauwirtschaft steuert Beobachtern zufolge auf eine akute Sand-Knappheit zu.
25.02.2018 17:49
Lesezeit: 1 min

Sand gibt es in Deutschland reichlich - trotzdem drohen Engpässe bei der Verfügbarkeit des Massenrohstoffs die Baukosten in die Höhe zu treiben. Grund dafür seien zunehmende Schwierigkeiten bei der Gewinnung von Sand, teilte die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) am Freitag mit. Dafür wiederum sind unter anderem die höheren Grundstückspreise verantwortlich.

Zwar gebe es in Deutschland mit Ausnahme von Regionen wie den Großräumen München oder Stuttgart „eine fast unendlich große Menge an Sand“, erklärte die BGR, die eine mögliche Sand-Knappheit in einer Kurzstudie untersuchte. Quarz- und Bausand seien aus geologischen Gründen „eigentlich in ausreichendem Maße verfügbar“. Dennoch drohten gerade bei wichtigen Baurohstoffen „aktuell erhebliche Versorgungsengpässe“, erklärte die Behörde.

Ein Großteil der Sand-, Kies- und Natursteinvorkommen in Deutschland ist demnach nicht abbaubar – etwa, weil die Flächen überbaut sind oder dort Schutzgebiete eingerichtet wurden. So seien beispielsweise in Baden-Württemberg bereits 85 Prozent der Landesfläche durch diese vorrangige Nutzung verplant und stünden für eine mögliche Rohstoffgewinnung nicht zur Verfügung.

Ein weiterer Faktor ist außerdem die Entwicklung auf dem Grundstücksmarkt: Laut BGA stellen immer mehr Landwirte ihre Flächen nicht für einen Rohstoffabbau zur Verfügung, weil es sich für sie nicht lohnt, in Zeiten niedriger Zinsen und gleichzeitig steigender Preise für Ackerland, ihre Flächen zu verkaufen oder zu verpachten. In einigen Gebieten hätten bereits Kieswerke aufgrund fehlender Erweiterungsflächen geschlossen werden müssen, erklärte Studienautor Harald Elsner.

Zurzeit werden in Deutschland nach Angaben der Bundesanstalt pro Jahr rund hundert Millionen Tonnen Bausand gewonnen. Die Menge ist demnach seit 2012 wegen der privaten Bauinvestitionen um rund fünf Prozent gestiegen.

Zusätzlich erschwert wird die Versorgungssituation dem BGR zufolge außerdem durch „langwierige Genehmigungsverfahren für neue Gewinnungsvorhaben“ und „nicht ausreichende Verarbeitungskapazitäten der Baustoffindustrie“. Als Folge davon gab es im vergangenen Jahr erstmals im Ruhrgebiet Versorgungsengpässe beim Straßenbau.

Für 2018 werde eine Verstärkung der Lieferengpässe vorausgesagt, die auch andere Regionen Deutschlands - zum Beispiel den Großraum Mannheim-Karlsruhe oder Berlin - treffen könnte, heißt es in der BGR-Studie. Die Versorgungsschwierigkeiten wiederum könnten „zu einer Verteuerung der Baurohstoffe und damit des Bauens führen“, erklärte Elsner.

 

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Starke Zahlen, schwache Realität: Die USA belügen sich selbst
10.06.2025

In der US-Wirtschaft ereignet sich derzeit etwas, das selbst erfahrene Beobachter ratlos zurücklässt. Zu ihnen zählt auch Jane Fraser,...

DWN
Technologie
Technologie Stellenabbau durch KI: Ein Viertel der deutschen Unternehmen rechnen mit weniger Jobs
10.06.2025

Wie sehr gefährdet KI die Arbeitsplätze in Deutschland? In der Wirtschaft gehen viele von einem Stellenabbau wegen des Einsatzes von...

DWN
Technologie
Technologie Meta macht ernst: Atomkraft für die KI-Revolution
10.06.2025

Um den Stromhunger seiner KI zu stillen, greift der Facebook-Konzern zu Atomenergie. Der Milliarden-Deal mit einem US-Reaktor läutet eine...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs trotzt dem Wahnsinn: Warum selbst Trump und Musk den Aufstieg nicht stoppen können
10.06.2025

Trump pöbelt, Musk tobt – doch der Bitcoin-Kurs lässt sich nicht stoppen. Trotz politischer Chaosspiele und Marktverwerfungen...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Konkurrenz aus China: Deutsche Autozulieferer fürchten um Existenz
10.06.2025

Die Krise in der Autoindustrie setzt auch deren Zulieferer unter Druck. Laut einer Umfrage rechnen zwei Drittel der Firmen in den kommenden...

DWN
Panorama
Panorama Amoklauf an Grazer Schule: Mindestens 10 Tote nach Schüssen
10.06.2025

In der österreichischen Stadt Graz ist es an einer Schule zu einem Amoklauf gekommen sein.

DWN
Unternehmen
Unternehmen KI im Mittelstand: Wie KMU die richtige KI-Lösung finden und teure Fehler vermeiden
10.06.2025

Ob Einkauf, Controlling oder Service Desk: KI kann heute in nahezu jedem Bereich mittelständischer Unternehmen zum Hebel für...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutzbericht: Zahl der Rechtsextremisten deutlich gestiegen
10.06.2025

Gewaltbereite Salafisten, Reichsbürger und Rechtsextremisten – der Inlandsgeheimdienst hat zurzeit alle Hände voll zu tun. Das hat...