Der Verkauf der HSH Nordbank an Finanzinvestoren stößt bei Anleihegläubigern auf Kritik. Deutsche und internationale Inhaber bestimmter HSH-Wertpapiere teilten am Montag mit, sie hätten den Privatisierungsprozess bislang zwar "klar unterstützt". Die jüngsten Mitteilungen der bisherigen HSH-Eigner Schleswig-Holstein und Hamburg sowie der Bank zum Deal hätten „bei den Investoren jedoch Bedenken über den Ablauf des Verkaufsprozesses, dessen negative Auswirkungen auf die Bank sowie dessen Ausgestaltung zugunsten der Käufer hervorgerufen“.
Die Anleger forderten daher andere Investoren auf, Kontakt aufzunehmen, „um sich zu organisieren und ihre Bedenken gemeinsam zu erörtern“. Ein Sprecher der Investoren äußerte sich nicht zu Details, auch die Bank lehnte einen Kommentar ab.
Hamburg und Schleswig-Holstein mussten ihre Landesbank bis zum 28. Februar auf Druck der EU verkaufen. Die Länder unterzeichneten einen Kaufvertrag über rund eine Milliarde Euro mit Investoren um Cerberus und J.C.Flowers. Die HSH hatte angekündigt, dass es wegen der bevorstehenden Transformationsphase nicht möglich sein werde, „wie ursprünglich erwartet ab dem Geschäftsjahr 2020 (für das Geschäftsjahr 2019) Ausschüttungen auf die begebenen Hybridkapitalinstrumente zu leisten“. Dies sei erst frühestens ab 2024 für das Geschäftsjahr 2023 möglich.
Die Bank verkauft zudem ein Portfolio von faulen Krediten an die neuen Eigentümer und revidierte deshalb ihre bisherige Gewinnprognose für 2017 von plus 290 Millionen Euro. Nun peilt die HSH einen Verlust vor Steuern im mittleren dreistelligen Millionenbereich an.
Bei sogenanntem Hybridkapital handelt es sich um eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital. Deshalb haften Gläubiger solcher Anleihen oft für Verluste mit.