Politik

Handelskrieg könnte auf die Anleihe-Märkte übergreifen

Lesezeit: 1 min
10.03.2018 17:45
Der sich anbahnende Handelskrieg könnte schnell auf die Anleihemärkte übergreifen.
Handelskrieg könnte auf die Anleihe-Märkte übergreifen

Mehr zum Thema:  
USA >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
USA  

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Mit seiner Androhung von Strafzöllen schürt US-Präsident Donald Trump Ängste vor dem Ausbruch eines internationalen Handelskriegs. Er könnte unter anderem auf dem Anleihemarkt ausgetragen werden, wenn wichtige Handelspartner der USA wie China oder Japan in großem Stil Treasury Bonds auf den Markt werfen. Dies könnte die internationalen Finanzmärkte in Turbulenzen stürzen und die US-Wirtschaft in die Bredouille bringen, berichtet Reuters.

„Das Timing wäre schlecht, weil das Finanzministerium die Kapitalmärkte stärker anzapfen muss als je zuvor“, warnt Kevin Giddis, Anleihechef des Vermögensberaters Raymond James. Schließlich müssten die USA die im Dezember verabschiedete Steuerreform finanzieren. Schätzungen zufolge werden die geplanten Steuersenkungen den US-Schuldenberg binnen zehn Jahren um 1,5 Billionen Dollar erhöhen. Das entspricht in etwa der aktuellen Gesamtverschuldung der Bundesrepublik.

Fallen an der Börse die Anleihekurse, steigen im Gegenzug die Renditen. Dies bedeutet, dass ein Staat bei Neuemissionen eine höhere Verzinsung bieten muss, um Investoren anzulocken. Entsprechend teuer wird der Schuldendienst. An den Anleiherenditen orientieren sich zudem die Zinsen, zu denen Banken Unternehmen und Verbrauchern Geld leihen. Werden Kredite teurer, sinken die Investitionen und die Konsumausgaben. Daher fallen bei steigenden Anleiherenditen meist die Aktienkurse.

Dabei ziehen die Renditen der US-Papiere bereits wegen der Leitzinserhöhungen der Notenbank Fed an. Die zehnjährigen Titel rentierten Ende Februar so hoch wie zuletzt vor vier Jahren. Auch die Hypothekenzinsen liegen wieder auf dem Niveau von 2014.

Eine konzertierte Verkaufswelle der Notenbanken Chinas oder Japans erwarten Experten allerdings nicht. „Sie würden sich damit ins eigene Knie schießen“, sagt Jack McIntyre, Portfolio-Manager beim Vermögensverwalter Brandywine. Diese beiden asiatischen Staaten halten US-Anleihen im Volumen von 2,25 Billionen Dollar. Das sind etwa 15 Prozent aller ausgegebenen T-Bonds. Ein drastischer Kursverfall würde die Devisenreserven dieser Länder dezimieren.

Auch wenn kaum jemand damit rechnet, dass die ausländischen Notenbanken in großem Stil US-Anleihen verkaufen, macht allein die Möglichkeit, dass sie als potenzielle Käufer ganz oder teilweise wegfallen, so manchen Investor nervös. „Man darf es nicht ausschließen“, sagt Brandywine-Experte McIntyre. In den vergangenen Tagen rutschte der US-Standardwerteindex Dow Jones wegen der Furcht vor den wirtschaftlichen Folgen eines Handelskrieges bereits um fast fünf Prozent ab. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, verlor ein knappes Prozent.

 


Mehr zum Thema:  
USA >

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Europaparlament billigt neue EU-Schuldenregeln nach langwierigen Debatten
23.04.2024

Monatelang wurde über Europas neue Regen für Haushaltsdefizite und Staatsschulden diskutiert. Die EU-Abgeordneten sprechen sich nun für...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauministerin: Innenstädte brauchen vielfältigere Angebote
23.04.2024

Klara Geywitz wirbt für mehr Vielfalt in den deutschen Innenstädten, um damit stabilere Immobilienmärkte zu unterstützen. Ein Mix von...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Palantir: Wie Vorurteile die sinnvolle Anwendung von Polizei-Software behindern
23.04.2024

Palantir Technologies ist ein Software-Anbieter aus den USA, der entweder Gruseln und Unbehagen auslöst oder Begeisterung unter seinen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 20 Jahre EU-Osterweiterung: Wie osteuropäische Arbeitskräfte Deutschland unterstützen
23.04.2024

Zwei Jahrzehnte nach der EU-Osterweiterung haben osteuropäische Arbeitskräfte wesentlich dazu beigetragen, Engpässe im deutschen...

DWN
Finanzen
Finanzen Der DWN-Marktreport: Spannung und Entspannung – Geopolitik sorgt für Bewegung bei Aktien und Rohstoffen
23.04.2024

Die hochexplosive Lage im Nahen Osten sorgte für reichlich Volatilität an den internationalen Finanz- und Rohstoffmärkten. Nun scheint...

DWN
Finanzen
Finanzen Staatsverschuldung auf Rekordhoch: Steuerzahlerbund schlägt Alarm!
23.04.2024

Der Bund Deutscher Steuerzahler warnt: Ohne Kehrtwende droht der fiskalische Abgrund, trotzdem schöpft die Bundesregierung das...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Zahl der Apotheken in Deutschland sinkt weiter - Verband alamiert
23.04.2024

Laut neuen Zahlen gibt es immer weniger Apotheken-Standorte. Der Apothekerverband spricht von „alarmierenden Zeichen“ und erklärt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber im Aufschwung: Das Gold des kleinen Mannes holt auf
23.04.2024

Silber hinkt traditionell dem großen Bruder Gold etwas hinterher. In den letzten Wochen hat der Silberpreis massiv zugelegt. Was sind die...