Politik

Banken-Krise in Lettland weitet sich aus

Aus Sorge um die Stabilität ihrer Banken ziehen Kunden in Lettland ihre Gelder ab.
07.03.2018 23:23
Lesezeit: 1 min

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Die lettische Finanzaufsicht sieht nach der Bekanntgabe der Abwicklungspläne für die Krisenbank ABLV die Gefahr weiterer Schließungen von Geldhäusern mit einem vorwiegend ausländischen Kundenstamm. Sollte sich das Geschäftsmodell dieser Institute als unbrauchbar erweisen, seien Zusammenbrüche oder Fusionen in der Branche möglich, warnte Behörden-Chef Peters Putnins am Mittwoch laut Reuters. Eine Abwicklung einer weiteren Bank in Lettland stehe zwar nicht unmittelbar bevor. Auch sei das Finanzsystem des baltischen Landes weiter stabil, obwohl Kunden in den vergangenen Wochen rund 500 Millionen Euro an Einlagen abgezogen hätten. Die Banken müssten sich aber darauf einstellen, den Kontoinhabern weitere Gelder ausbezahlen zu müssen. Stabilisierungsmaßnahmen für die Branche seien nicht notwendig.

Etwa zehn Banken, die hauptsächlich ausländische Kunden bedienten, müssten ihr Geschäftsmodell ändern. "Sie können es ändern, wenn sie dazu in der Lage sind. Sie können sich zusammenschließen. Sie können sich abwickeln, was eine Lösung ist, wenn sie keine Zukunft mehr für sich sehen", sagte Putnins.

Die ABLV, das drittgrößte Geldhaus Lettlands, steht vor dem Kollaps, nachdem ihm die USA vorgeworfen hatten, in Geldwäsche von Kunden aus dem Nachbarland Russland und der Ukraine verwickelt zu sein. Das Geldhaus wies die Vorwürfe zurück. Die Finanzlage des Instituts spitzte sich nach den Anschuldigungen erheblich zu. Die Europäische Zentralbank (EZB) kam daraufhin zu dem Schluss, dass die Bank vor dem Zusammenbruch stehe. Die europäische Behörde zur Abwicklung maroder Banken (SRB) stufte das Geldhaus als nicht systemrelevant ein und überließ es seinem Schicksal.

In Lettland werden Kredite vor allem von skandinavischen Banken wie den schwedischen Instituten SEB und Swedbank vergeben. Viele andere lettische Banken finanzieren sich hauptsächlich durch Einlagen von Ausländern und vergeben kaum Kredite in Lettland. Da rund 40 Prozent der lettischen Bankeinlagen aus dem Ausland kommen, waren auch bei den Politikern Sorgen aufgekommen, dass Ansteckungsgefahren für andere Banken bestehen könnten.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Bill Gates verschenkt Vermögen – Symbol einer neuen Weltordnung oder letzter Akt der alten Eliten?
11.05.2025

Bill Gates verschenkt sein Vermögen – ein historischer Akt der Großzügigkeit oder ein strategischer Schachzug globaler Machtpolitik?...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft „Made in America“ wird zur Hypothek: US-Marken in Europa auf dem Rückzug
11.05.2025

Eine neue Studie der Europäischen Zentralbank legt nahe: Der Handelskrieg zwischen den USA und der EU hat tiefgreifende Spuren im...

DWN
Finanzen
Finanzen Tech-Börsengänge unter Druck: Trumps Handelskrieg lässt Startup-Träume platzen
10.05.2025

Schockwellen aus Washington stürzen IPO-Pläne weltweit ins Chaos – Klarna, StubHub und andere Unternehmen treten den Rückzug an.

DWN
Finanzen
Finanzen Warren Buffett: Was wir von seinem Rückzug wirklich lernen müssen
10.05.2025

Nach sechs Jahrzehnten an der Spitze von Berkshire Hathaway verabschiedet sich Warren Buffett aus dem aktiven Management – und mit ihm...

DWN
Finanzen
Finanzen Silber kaufen: Was Sie über Silber als Geldanlage wissen sollten
10.05.2025

Als Sachwert ist Silber nicht beliebig vermehrbar, kann nicht entwertet werden und verfügt über einen realen Gegenwert. Warum Silber als...

DWN
Technologie
Technologie Technologieinvestitionen schützen die Welt vor einer Rezession
10.05.2025

Trotz der weltweiten Handelskonflikte und der anhaltenden geopolitischen Spannungen bleibt die Nachfrage nach Technologieinvestitionen...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Starbucks dreht den Spieß um: Mehr Baristas statt mehr Maschinen
10.05.2025

Starbucks gibt auf die Maschinen auf: Statt weiter in teure Technik zu investieren, stellt das Unternehmen 3.000 Baristas ein. Nach...

DWN
Panorama
Panorama EU-Prüfer sehen Schwächen im Corona-Aufbaufonds
10.05.2025

Milliarden flossen aus dem Corona-Topf, um die Staaten der Europäischen Union beim Wiederaufbau nach der Corona-Pandemie zu unterstützen....