Der größte japanische Lebensversicherer Nippon Life erwirbt im Zuge der Emission fünf Prozent an der DWS und schließt eine strategische Partnerschaft ab, wie die Deutsche Bank am Sonntag mitteilte. Die Deutsche Bank will sich beim Börsengang von bis zu 25 Prozent an der DWS trennen und dadurch bis 1,8 Milliarden Euro einsammeln.
"Wir freuen uns sehr, dass wir Nippon Life als Ankerinvestor gewonnen haben", sagte DWS-Chef Nicolas Moreau. "Unsere strategische Partnerschaft steht im Einklang mit unserem Wachstumsfokus in der asiatischen Region und setzt Impulse für weiteres Wachstum." Sie sehe unter anderem vor, dass zusätzliches verwaltetes Vermögen (Assets under Management) in die DWS eingebracht werde. Daneben umfasse die Partnerschaft Vertriebsmöglichkeiten und gemeinsame Produktentwicklungen. Die Partnerschaft sei zunächst auf fünf Jahre ausgelegt. Ein Vertreter von Nippon Life werde Mitglied des Aufsichtsrats der DWS.
Die Deutsche Bank will sich von mindestens 20 Prozent an der DWS trennen. Nippon Life hat sich verpflichtet, fünf Prozent zum Platzierungspreis zu kaufen. Das Basisangebot besteht aus 40 Millionen Aktien, die Investoren zum Preis von je 30 bis 36 Euro zeichnen können. Bei entsprechend hoher Nachfrage will die Deutsche Bank bis zu zehn Millionen weitere Aktien platzieren. Der Erlös kommt vollständig der Deutschen Bank zugute, die DWS nimmt bei dem Börsengang kein Geld ein.
Die DWS soll am 23. März ihr Börsendebüt in Frankfurt feiern, eine Woche nach der Siemens-Medizintechniksparte Healthineers, deren Erstnotiz für Freitag (16. März) geplant ist. Die Zeichnungsfrist will die Deutsche Bank im Wertapapierprospekt nennen, dessen Veröffentlichung für Montag erwartet wird.
DWS ist die profitabelste Sparte der Deutschen Bank und lieferte 2017 einen Vorsteuergewinn von 725 Millionen Euro ab. Sie verwaltet 700 Milliarden Euro sowohl von Privatkunden als auch von institutionellen Investoren wie Versicherungen, Staatsfonds und Pensionskassen. Anleger will die DWS mit einer satten Dividende locken und jährlich 65 bis 75 Prozent des Nettoergebnisses ausschütten. Hauptprofiteur ist die Deutsche Bank, die auch künftig drei Viertel an der DWS behalten will. In der Preisspanne wird die DWS mit sechs bis 7,2 Milliarden Euro bewertet. Analysten hatten ihren Börsenwert zuvor auf sechs bis acht Milliarden Euro veranschlagt.
Einigen Anlegern ist ein Dorn im Auge, dass die Deutsche Bank auch künftig die Kontrolle bei ihrer Vermögensverwaltungstochter behält. Mit der Umwandlung der DWS in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) sichert sich die Deutsche Bank dauerhaft Einfluss - auch dann, wenn ihr Anteil sinkt. Zudem befürchten manche Investoren, dass das Geldhaus im Falle plötzlichen Kapitalbedarfs weitere DWS-Aktien auf den Markt werfen könnte und ihre Anteile verwässert würden. Um ihre Kapitaldecke aufzupolstern, hat die Deutsche Bank in den vergangenen Jahren mehrere milliardenschwere Kapitalerhöhungen gemacht.