Politik

Nippon Life wird Anker-Investor bei Vermögensverwalter DWS

Lesezeit: 2 min
11.03.2018 22:28
Die Deutsche Bank hat für den Börsengang ihrer Vermögensverwaltungstochter DWS einen Ankeraktionär gewonnen.
Nippon Life wird Anker-Investor bei Vermögensverwalter DWS

Der größte japanische Lebensversicherer Nippon Life erwirbt im Zuge der Emission fünf Prozent an der DWS und schließt eine strategische Partnerschaft ab, wie die Deutsche Bank am Sonntag mitteilte. Die Deutsche Bank will sich beim Börsengang von bis zu 25 Prozent an der DWS trennen und dadurch bis 1,8 Milliarden Euro einsammeln.

"Wir freuen uns sehr, dass wir Nippon Life als Ankerinvestor gewonnen haben", sagte DWS-Chef Nicolas Moreau. "Unsere strategische Partnerschaft steht im Einklang mit unserem Wachstumsfokus in der asiatischen Region und setzt Impulse für weiteres Wachstum." Sie sehe unter anderem vor, dass zusätzliches verwaltetes Vermögen (Assets under Management) in die DWS eingebracht werde. Daneben umfasse die Partnerschaft Vertriebsmöglichkeiten und gemeinsame Produktentwicklungen. Die Partnerschaft sei zunächst auf fünf Jahre ausgelegt. Ein Vertreter von Nippon Life werde Mitglied des Aufsichtsrats der DWS.

Die Deutsche Bank will sich von mindestens 20 Prozent an der DWS trennen. Nippon Life hat sich verpflichtet, fünf Prozent zum Platzierungspreis zu kaufen. Das Basisangebot besteht aus 40 Millionen Aktien, die Investoren zum Preis von je 30 bis 36 Euro zeichnen können. Bei entsprechend hoher Nachfrage will die Deutsche Bank bis zu zehn Millionen weitere Aktien platzieren. Der Erlös kommt vollständig der Deutschen Bank zugute, die DWS nimmt bei dem Börsengang kein Geld ein.

Die DWS soll am 23. März ihr Börsendebüt in Frankfurt feiern, eine Woche nach der Siemens-Medizintechniksparte Healthineers, deren Erstnotiz für Freitag (16. März) geplant ist. Die Zeichnungsfrist will die Deutsche Bank im Wertapapierprospekt nennen, dessen Veröffentlichung für Montag erwartet wird.

DWS ist die profitabelste Sparte der Deutschen Bank und lieferte 2017 einen Vorsteuergewinn von 725 Millionen Euro ab. Sie verwaltet 700 Milliarden Euro sowohl von Privatkunden als auch von institutionellen Investoren wie Versicherungen, Staatsfonds und Pensionskassen. Anleger will die DWS mit einer satten Dividende locken und jährlich 65 bis 75 Prozent des Nettoergebnisses ausschütten. Hauptprofiteur ist die Deutsche Bank, die auch künftig drei Viertel an der DWS behalten will. In der Preisspanne wird die DWS mit sechs bis 7,2 Milliarden Euro bewertet. Analysten hatten ihren Börsenwert zuvor auf sechs bis acht Milliarden Euro veranschlagt.

Einigen Anlegern ist ein Dorn im Auge, dass die Deutsche Bank auch künftig die Kontrolle bei ihrer Vermögensverwaltungstochter behält. Mit der Umwandlung der DWS in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) sichert sich die Deutsche Bank dauerhaft Einfluss - auch dann, wenn ihr Anteil sinkt. Zudem befürchten manche Investoren, dass das Geldhaus im Falle plötzlichen Kapitalbedarfs weitere DWS-Aktien auf den Markt werfen könnte und ihre Anteile verwässert würden. Um ihre Kapitaldecke aufzupolstern, hat die Deutsche Bank in den vergangenen Jahren mehrere milliardenschwere Kapitalerhöhungen gemacht.

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Deutsche müssen über Abschiebungen diskutieren - mit aller Vorsicht
26.04.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Tourismus-Branche: „In Hotellerie und Gastgewerbe ist noch nichts wieder in Ordnung“
26.04.2024

Die deutsche Tourismus-Branche, also Hotellerie und Gastronomie, firmiert neuerdings unter dem neuen Sammelbegriff „Gastwelt“ - auch um...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Bürokratieabbau: Ministerin fordert mehr Widerstandsfähigkeit und Effizienz
26.04.2024

Rheinland-Pfalz ist ein mittelständisch geprägtes Land. Gerade kleinere Betriebe hadern mit zu viel bürokratischem Aufwand.

DWN
Politik
Politik Hybride Bedrohungen: Drohnen-Flüge und psychologische Kriegsführung
26.04.2024

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat eindringlich vor hybriden Bedrohungen in Deutschland gewarnt. Gegen den Einsatz von...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Gallup-Studie: Globale Führungsbewertung 2024 - wie Deutschland unter Großmächten abschneidet
26.04.2024

Die Gallup-Studie 2024 zeigt die Stabilität und Herausforderungen in der globalen Führungsbewertung für Länder wie USA, Deutschland,...

DWN
Politik
Politik Habeck kontert Kritiker: „Energiekrise gemeistert und Strompreise gesenkt“
26.04.2024

Nach Kritik an Atomausstieg: Habeck und Lemke bestätigen, die Energieversorgung sei gesichert und nukleare Sicherheit gewährleistet.

DWN
Technologie
Technologie Künstliche Intelligenz: Wie sich Deutschland im internationalen Rennen positioniert
26.04.2024

Die Deutsche Industrie macht Tempo bei der KI-Entwicklung. Das geht aus einer kürzlich veröffentlichten Analyse des Deutschen Patent- und...

DWN
Immobilien
Immobilien Commerzbank-Studie: Immobilienpreise könnten weiter fallen
26.04.2024

Deutsche Wohnimmobilien verlieren weiter an Wert. Die Commerzbank sieht ein Abwärtspotenzial von 5 bis 10 Prozent, abhängig von...