Im Streit mit seinen Handelspartnern nehmen die USA nun die kanadische Papierindustrie ins Visier. Auf sogenanntes ungestrichenes holzhaltiges Papier, das für Zeitungen benutzt wird, würden Antidumping-Abgaben in Höhe von gut 22 Prozent fällig, teilte die US-Regierung am Dienstag (Ortszeit) mit. Nach Angaben des US-Handelsministeriums wurde im Jahr 2016 Papier dieser Sorte im Wert von 1,27 Milliarden Dollar aus Kanada in die USA importiert.
Die USA argumentieren, dass die Kanadier das Papier unter Wert verkauften, was die heimische Industrie schwäche. Die Maßnahme reiht sich ein in jüngst verhängte Strafzölle auf Importe von Stahl und Aluminium, mit denen US-Präsident Donald Trump den US-Markt schützen und stärken will. Kanada und die USA sind füreinander jeweils der wichtigste Handelspartner.
Die auf das kanadische Papier erhobenen Abgaben sind vorläufig und müssen noch geprüft werden, mit einer Entscheidung dazu ist im August zu rechnen. Die Regierung in Washington reagiert damit nach eigenen Angaben auf eine Beschwerde des US-Papierproduzenten North Pacific Paper Company.
Kanada reagierte „enttäuscht“ auf die angekündigten Maßnahmen. Diese hätten „direkte und negative Auswirkungen“ auf US-Zeitungen, besonders solche in kleinen Städten, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung von Außenministerin Chrystia Freeland und dem Minister für natürliche Ressourcen, Jim Carr. Außerdem seien dadurch Jobs im US-Druckereisektor bedroht, warnte Kanada.