Der russische Präsident Wladimir Putin hat gemeinsam mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan den Bau des ersten Atomkraftwerks der Türkei freigegeben. Die Anlage von Akkuyu im Süden solle zehn Prozent des Energiebedarfs des Landes decken, sagte Erdogan am Dienstag in Ankara. Das seit Jahren vorbereitete Projekt wird gemeinsam mit dem russischen Konzern Rosatom vorangetrieben. Es soll insgesamt 20 Milliarden Dollar (16,3 Milliarden Euro) kosten und ab 2023 Strom produzieren.
Bei seinem zweitägigen Besuch will Putin zudem mit dem iranischen Präsidenten Hassan Ruhani zusammenkommen. Im Mittelpunkt der Gespräche wird die Lage in Syrien stehen. Russland und auch der Iran gelten als Stützen für Syriens Machthaber Baschar al-Assad, der zuletzt die Kontrolle über weitere Regionen in dem Bürgerkriegsland zurückgewinnen konnte. Die Türkei und Russland haben sich nach früheren Konflikten zuletzt wieder stark angenähert.
Putin hat am ersten Tag seines Besuchs in Ankara eine schnellere Lieferung des Raketenabwehrsystems S-400 an die Türkei angekündigt. Er habe bei Gesprächen am Dienstag mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan über die Umsetzung des Liefervertrags gesprochen und die Beschleunigung vereinbart, sagte Putin im Anschluss an das Treffen bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Erdogan.
Moskau und Ankara hatten das Waffengeschäft im vergangenen Jahr öffentlich gemacht. Erdogan verteidigte erneut die Bestellung der russischen S-400 gegen die Kritik von NATO-Partnern der Türkei. Die Entscheidung darüber sei der Türkei vorbehalten, sagte Erdogan. Die Angelegenheit sei nun abgeschlossen. In der NATO herrscht Besorgnis wegen der türkischen strategischen Ausrichtung. In Syrien droht ein militärischer Konflikt mit dem NATO-Land Frankreich.