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Supermarkt-Ketten bauen über ihren Filialen Wohnungen

Lesezeit: 1 min
05.04.2018 17:26
Über den Filialen von Supermarkt-Ketten entsteht zunehmend neuer Wohnraum.

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Große Supermarktketten bauen über ihren Filialen Tausende von neuen Wohnungen in Deutschland. Lidl baut in Hamburg, Berlin, Frankfurt und München. Aldi Süd schafft Wohnraum in München sowie kleineren Städten wie Tübingen. Aldi Nord errichtet Apartments in Hamburg und vor allem Berlin. Die Wohnungen werden teilweise auf bereits bestehende Supermärkte  aufgesetzt. Ältere Läden sowie Märkte, deren Statik eine Aufstockung nicht zulässt, werden abgerissen, um das Bauvorhaben realisieren zu können.

Für die Discounter stellt der Wohnungsbau häufig die einzige Möglichkeit dar, in Großstädten neue Filialen zu eröffnen. Für reine Supermarkt-Gebäude bekommen sie – da in den Städten Bauland zunehmend rar wird – häufig keine Baugenehmigung mehr.

Der Bau des Supermarkts auf der grünen Wiese mit großem Parkplatz vor Tür stellt für die Ketten dabei keine Alternative dar – eine wachsende Zahl von Menschen im dicht bevölkerten urbanen Lebensraum verfügt über kein Auto und kommt als Kunde solcher Vorstadt-Märkte nicht in Betracht. Daher sei der Bau von integrierten Supermarkt/Wohn-Gebäuden „für die Expansion in dicht besiedelten Ballungsräumen eine Notwendigkeit“, erklärte Alexander Thurn, Geschäftsführer von Immobilien Lidl Deutschland, gegenüber dem Handelsblatt. In Berlin ist Lidl derzeit dabei, sämtliche Filialen auf ihre Eignung für eine Aufstockung zu überprüfen.

In der Hauptstadt bauen die Ketten besonders viel. Lidl hat Wohnungen im begehrten Wohnviertel Prenzlauer Berg errichtet. Aldi Nord baut derzeit 2000 Wohnungen (davon rund 600 Sozialwohnungen) und plant weitere Bauprojekte an 30 Standorten. Die Wohnungen sollen günstig vermietet werden, sagte ein Aldi-Sprecher der „Welt“. Im Gegenzug erhält das Unternehmen die Erlaubnis, seine Filialen zu vergrößern. Im Sommer 2017 zählte die Stadtverwaltung 330 Supermärkte in Berlin, die für eine Überbauung geeignet sind. 36.000 Wohnungen könnten auf diese Weise geschaffen werden. Die Stadt – nach deren Berechnungen Berlin bis zum Jahr 2030 194.000 neue Wohnungen braucht – lud deshalb die Vertreter der großen Ketten zu einem sogenannten „Supermarktgipfel“ ein, um für den Wohnungsbau zu werben. Eine ähnliche Veranstaltung fand bereits 2016 auf Einladung des Oberbürgermeisters in München statt.

Der Bau in die Höhe lohnt sich unter anderem auch deshalb, weil der Preis für Bauland in Deutschland seit Jahren wächst. In den Ballungszentren ist er innerhalb der letzten sechs Jahre um 44 Prozent gestiegen, in Berlin waren es sogar 320 Prozent. Mittlerweile machen die Ausgaben für den Grundstückskauf rund 20 Prozent eines Bauprojekts aus. Insgesamt fehlen in Deutschland rund eine Million Wohnungen.


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