Deutschland

Bundeswehr eröffnet Zentrum für Zusammenarbeit mit Start-ups

Lesezeit: 2 min
25.04.2018 17:14
Die Bundeswehr hat ein Zentrum für die Zusammenarbeit mit digitalen Start-ups eröffnet.
Bundeswehr eröffnet Zentrum für Zusammenarbeit mit Start-ups

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die Bundeswehr hat in Berlin ein Zentrum für die Zusammenarbeit mit digitalen Start-ups eröffnet. Das vermeldet das Verteidigungsministerium (BMVg). Das Cyber Innovation Hub (CIH) soll laut BMVg als „Schnittstelle zwischen Start-up-Szene und Bundeswehr“ fungieren. Sein Auftrag sei es, „digitale Innovationen innerhalb der Bundeswehr voranzutreiben“, indem es innovative Technologien identifiziert, sie bei Brauchbarkeit erwirbt und anschließend auf die Bedürfnisse der Bundeswehr zuschneidet. Dafür legt das CIH derzeit eine Datenbank mit internationalen Start-ups an. Darüber hinaus ist das Zentrum dafür zuständig, Mitglieder der Start-up-Szene für eine Zusammenarbeit mit der Bundeswehr zu begeistern und unter Umständen als neue Mitarbeiter zu rekrutieren. Der jährliche Etat des CIH beträgt fünf Millionen Euro. Die Belegschaft besteht aus 30 Mitarbeitern, darunter sowohl Soldaten als auch Zivilisten.

Im CIH soll laut BMVg ein Arbeitsklima herrschen, das von Freiräumen und selbstständigem Denken geprägt ist. Das Zentrum wurde im Hinterhof eines Altbaus im Berliner Stadtteil Moabit angesiedelt. Leiter des CIH ist mit Marcel Yon ein Gründer mehrerer Tech-Start-ups sowie Fregattenkapitan der Reserve. Yon war auch für die Gründungsvorbereitung des Zentrums verantwortlich – zusammen mit dem ehemaligen Google-Manager und Hauptmann der Reserve Nicolas Heyer.

Vorbild bei der Gründung des CIH waren ähnliche Einrichtungen der NATO, in Israel und in den USA:

  • das 2008 in Tallinn eröffnete „NATO Cooperative Cyber Defense Centre of Excellence”
  • die 1952 als Fernmeldeeinheit gegründete „Unit 8200“ der israelischen Streitkräfte, die mittlerweile als Eliteeinheit für digitale Spionage und den Cyberkrieg gilt
  • das 2010 in Dienst gestellte „United States Cyber Command“ für digitale Kriegsführung

Das Verteidigungsministerium hatte im Frühjahr 2015 in einem zunächst geheimen Strategiepapier erste Leitlinien für die Cyber-Kriegsführung aufgestellt. Diese wurden anschließend weiter konkretisiert. Darüber hinaus wurde daran gearbeitet, die in der Bundeswehr vorhandenen digitalen Kompetenzen zu bündeln. Im April 2017 stellte das BMVg das „Kommando Cyber- und Informationsraum“ (CIR) in Dienst, das für die Cyber-Kriegsführung zuständig ist. Das CIR ist ein eigenständiger militärischer Operationsbereich und als solcher Heer, Luftwaffe, Marine und Sanitätsdienst gleichgestellt. Ihm gehören rund 12.600 Soldaten an. Das CIH ist ihm untergeordnet. An der Bundeswehr-Universität in München entsteht zurzeit für 160 Millionen Euro ein Cyber-Forschungszentrum. In ihm wird unter anderem das Forschungsinstitut „Cyber Defence und Smart Data“ (CODE) untergebracht, das laut seiner Satzung „Innovationskompetenzen von Forschungsinstitutionen, Unternehmen und Providern von ziviler und militärischer Cyber-Sicherheit“ bündeln soll.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Halbzeit Urlaub bei ROBINSON

Wie wäre es mit einem grandiosen Urlaub im Juni? Zur Halbzeit des Jahres einfach mal durchatmen und an einem Ort sein, wo dich ein...

DWN
Politik
Politik Deutsch-australische Rüstungskooperation: Mehr als Boote und Panzer?
05.05.2024

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock befürwortet eine engere Rüstungskooperation zwischen Deutschland und Australien, da sie betont,...

DWN
Immobilien
Immobilien Die Grunderwerbssteuer: Was Sie unbedingt wissen sollten!
05.05.2024

Jeder, der in Deutschland ein Grundstück erwerben will, zahlt darauf Steuern. Vorne mit dabei: Die Grund- und Grunderwerbssteuer. Doch was...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Eli Lilly, Merck und Biontech: Deutschland behauptet sich als Pharma-Standort
05.05.2024

Mehr als 250.000 Beschäftigte sind in Deutschland allein in der Pharma-Industrie beschäftigt. Dass die Branche auch in naher Zukunft...

DWN
Finanzen
Finanzen Dispozinsen: Wie sie funktionieren und wie man sie vermeidet
05.05.2024

Dispozinsen können eine teure Überraschung für Bankkunden sein, die ihr Konto überziehen. Dieser Artikel erklärt, wie Dispozinsen...

DWN
Technologie
Technologie EU-China-Beziehung: Droht ein Handelskrieg um Elektroautos?
05.05.2024

Vor Xi Jinpings Besuch in Paris bekräftigt Deutschland seine Haltung im EU-China-Streit um E-Autos. Doch wie wird die EU reagieren?

DWN
Unternehmen
Unternehmen Europameisterschaft 2024 am Arbeitsplatz streamen: Wie weit geht Arbeitgeber-Toleranz?
05.05.2024

Die Spiele der Europameisterschaft 2024 finden zu Zeiten statt, die nicht ideal für Arbeitnehmer sind. Einige Spiele starten bereits um 15...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handwerksbetriebe in Not: Geschäftslage trübt sich ein
05.05.2024

Die aktuelle Lage im Handwerk bleibt düster, mit einer spürbaren Verschlechterung der Geschäftslage im ersten Quartal 2024 aufgrund...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Eine Welt ohne Europa?
04.05.2024

Der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten gefährden die Zukunftsfähigkeit der EU. Nun steht sie an einem Scheideweg:...