Die Auto-Industrie wird in den nächsten Jahren den Grad ihrer Automatisierung erheblich erhöhen. Das geht aus einer Studie von Europas größter Unternehmensberatung Capgemini hervor. Danach investieren sowohl die Autobauer als auch ihre Zulieferer verstärkt in intelligente Fabriken, Industrie 4.0 und die Digitalisierung der Produktion.
Besonders innovationsfreudig sind die Franzosen. 63 Prozent ihrer Autoindustrie-Unternehmen sind dabei, den Automatisierungsgrad ihrer Produktionsstätten zu erhöhen. Deutsche Unternehmen liegen mit 59 Prozent auf Platz zwei, gefolgt von britischen Firmen mit 56 Prozent auf Platz drei. Bei den amerikanischen Unternehmen sind es 47 Prozent, bei den chinesischen nur 28 Prozent. Das Reich der Mitte wird damit nur noch von Italien unterboten (27 Prozent). Allerdings sind 70 Prozent der chinesischen Autoindustrie-Firmen dabei, Initiativen zum weiteren Ausbau der Automatisierung einzuleiten.
Bis 2023 wird in circa jeder vierten Produktionsstätte der Autoindustrie ganz oder teilweise „intelligent“ produziert werden. Der dadurch entstehende Produktionszuwachs wird bei 160 Milliarden Dollar liegen, was sieben Prozent der jetzigen Gesamtproduktion im Wert von 2,29 Billionen Dollar entspricht. Der potentielle Zuwachs ist um einiges höher – er liegt bei 344 Billionen Dollar (15 Prozent mehr als die gegenwärtige Produktion). Diese Marke würde aber nur erreicht, wenn tatsächlich alle Fabriken, die das Potential dazu besitzen, ihre Produktion auch tatsächlich intelligent gestalten. Das ist laut Capgemini allerdings unwahrscheinlich. Die Zulieferer treiben die Automatisierung nämlich insgesamt weniger stark voran als die Autobauer selbst. Das könnte in Zukunft Probleme nach sich ziehen – wenn nämlich die Zulieferer mit ihrer Produktion nicht hinterherkommen und Produktionsstätten bei den Autoherstellern deshalb stillstehen müssen. Nach Reinhard Winkler, einem der Verfasser der Studie, sollten die Zulieferer mit ähnlichem „Enthusiasmus“ wie die Autobauer an die Automatisierung herangehen. Gleichzeitig fordert Winkler die Autofirmen dazu auf, die Zulieferer bei der Automatisierung verstärkt zu unterstützen.
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