Die größten Konzerne Europas haben sich im vergangenen Jahr besser als ihre Konkurrenz aus Nordamerika und Asien entwickelt. Wie die Unternehmensberatung EY am Freitag mitteilte, machten die europäischen Vertreter unter den 1000 größten Unternehmen der Welt im Schnitt zehn Prozent mehr Umsatz - die nordamerikanischen Unternehmen kamen auf acht Prozent Wachstum, die asiatischen Konzerne auf sechs Prozent. Auch beim Gewinnwachstum lagen die Europäer an der Spitze.
Für die Auswertung schauten sich die EY-Analysten Umsatzwachstum und Gewinne der 1000 umsatzstärksten börsennotierten Unternehmen weltweit an. Versicherungen und Banken ließen sie dabei außen vor. In dem Ranking sind 265 Unternehmen aus Europa vertreten, davon 44 aus Deutschland. Aus Nordamerika - vor allem den USA - kommen 327 Unternehmen, aus Asien - vor allem China - kommen 361.
Den EY-Berechnungen zufolge waren die Europäer Spitzenreiter beim Gewinnwachstum: Ihr operativer Gewinn vor Steuern und Zinsen wuchs um 21 Prozent. Asiatische Konzerne legten hingegen 16 Prozent zu, nordamerikanische Unternehmen nur neun Prozent.
Allerdings sind die USA nach wie vor Spitzenreiter bei der Profitabilität. Sie kamen auf eine durchschnittliche Marge von 13,2 Prozent, während die Europäer nur 10,4 Prozent erreichten - in Asien waren es nur 8,0 Prozent. Insgesamt konnten die Europäer ihren Rückstand gegenüber den USA aber verkleinern, wie EY mitteilte.
Gründe dafür waren demnach ein schwacher Euro, der Exporte billiger machte, sowie eine starke Auslandsnachfrage und eine anziehende Konjunktur in den ehemaligen europäischen Krisenländern. „Hinzu kam ein steigender Ölpreis, der den Ölkonzernen kräftig steigende Umsätze und Gewinne bescherte“, erklärte Mathieu Meyer, Mitglied der EY-Geschäftsführung.
Dementsprechend war die Öl- und Gasbranche Spitzenreiter bei Umsatz- und Gewinnwachstum: Der Umsatz der Unternehmen aus der Branche stieg um 21 Prozent, der operative Gewinn um 77 Prozent.
Nach Umsatz geordnet ist allerdings der US-Einzelhändler Walmart mit 431 Milliarden Euro Spitzenreiter, gefolgt von den Ölfirmen China Petroleum & Chemical Corporation und PetroChina aus China sowie Royal Dutch Shell aus den Niederlanden. Auf Platz fünf folgt Volkswagen mit 230,7 Milliarden Euro als größtes deutsches Unternehmen. Daimler kommt auf Platz 15, BMW auf Platz 34 und Siemens auf Platz 45.
Den höchsten operativen Gewinn fuhr der US-Technologiekonzern Apple ein. Er strich 54,4 Milliarden Euro ein. Dahinter folgt der koreanische Elektronikkonzern Samsung mit 42 Milliarden Euro. Danach kommen in den Top Ten ausschließlich noch US-Unternehmen wie Verizon Communications, die Google-Mutter Alphabet sowie die Investmentfirma Berkshire Hathaway von Warren Buffett.
Das gewinnstärkste europäische Unternehmen war der Ölkonzern Royal Dutch Shell auf Rang elf mit 16,1 Milliarden Euro. Erfolgreichstes deutsches Unternehmen war Daimler mit 14,7 Milliarden Euro auf Platz 18 vor Volkswagen auf Platz 19.
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