Weltwirtschaft

Total bewirbt sich für Gas-Lizenz auf Zypern

Lesezeit: 2 min
28.05.2018 00:53
Der französische Energie-Riese Total will auf Zypern eine weitere Gasförder-Lizenz erwerben. Zuvor hatte Total seine Förderaktivitäten im Iran gestoppt.
Total bewirbt sich für Gas-Lizenz auf Zypern

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Der französische Energie-Riese Total hat sich an die zypriotische Regierung gewandt, um eine Beteiligung an der Blocklizenz 8 in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) Zyperns zu erwerben. Diese gehört derzeit dem italienischen ENI, berichtet The Greek Reporter.

Nach Informationen der Cyprus News Agency sind ENI und Total Partner in den Blöcken 11 und 6. Eine Erkundungsbohrung, die Anfang 2017 am Kalypso-Gasfeld durchgeführt wurde, ergab eine „vielversprechende Entdeckung”. Es wurden jedoch noch keine Daten über die Reservoir-Größe des Kalypso-Gasfelds veröffentlicht.

Im Gespräch mit Reportern im Präsidentenpalast nach dem Treffen zwischen Präsident Nicos Anastasiades und dem Regionaldirektor von Total, Stephane Michel, sagte der zypriotische Energieminister Yiorgos Lakkotrypis, dass die Diskussion konstruktiv gewesen sei. „Die nächsten Schritte im Explorationsprogramm wurden besprochen und eines der wichtigsten Probleme war das Interesse von Total, an Block 8 teilzunehmen”, so der Energieminister.

Das Interesse von Total am Block 8 sei sehr wichtig, da dadurch das Konsortium aus Total und ENI gestärkt werden könnte. Das Konsortium hält jeweils 50 Prozent an den Blöcken 6 und 11.

Allerdings könnten die Spannungen zwischen der Türkei und Zypern zunehmen, falls die Erkundungen in den Gewässern vor Zypern ausgeweitet werden.

Die Türkei hat Zypern wiederholt davor gewarnt, einseitige Schritte bei der Erkundung und Entwicklung von Kohlenwasserstoffen zu unternehmen, ohne die türkischen Zyprioten zu berücksichtigen, mit denen Ankara 2001 ein Abkommen über die Abgrenzung von Festlandsockeln unterzeichnet hat.

Die Ansprüche der Türkei auf die AWZ der Insel überschneiden sich teilweise mit den Blöcken 1, 4, 6 und 7 von Zypern. Ankara unterstützt auch die Ansprüche des Nordens auf die Blöcke 1, 2, 3, 8, 9, 12 und 13.

Im Februar 2018 hatte die türkische Marine ein Bohrschiff der Firma ENI daran gehindert, Bohrungen am Block 3 vorzunehmen. Sie drohte mit der Versenkung des Bohrschiffs „SAIPEM 12000”, fall es Bohrungen vornehmen würde. Die „SAIPEM 12000” kehrte daraufhin um.

Die Bohrungs-Aktivitäten im östlichen Mittelmeer haben in den vergangenen Jahren zugenommen. Dabei wurde eine Reihe vielversprechender Offshore-Gasfelder entdeckt. Staaten wie Griechenland, die Türkei, Israel und Ägypten spielen in diesem Bereich eine wichtige Rolle. Aber auch der Iran und die EU (über Griechenland und Zypern) sowie Italien und Frankreich, deren Energiekonzerne in der Region präsent sind, haben dort ebenfalls erhebliche Anteile.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Konsumstimmung steigt: Die Deutschen shoppen wieder
01.05.2024

Laut aktuellen Erhebungen der GfK steigt die Konsumstimmung in Deutschland für den Mai auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Ausschlaggebend sind...

DWN
Politik
Politik Steinmeier unter Feuer: Kontroverse um Ukraine-Hilfen und Taurus-Lieferungen
30.04.2024

Bundespräsident Steinmeier steht wegen seiner Aussagen zur Ukraine-Hilfe in der Kritik. Politiker werfen ihm vor, seine Rolle nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen SAP Stellenabbau: Abfindungsangebote stehen, 2600 Jobs sollen wegfallen
30.04.2024

Im Rahmen der weltweiten Umstrukturierung von SAP sollen 2600 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden. Nun wurden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
30.04.2024

Ukraine ruft nach dringender Militärhilfe, während tägliche Raketenangriffe weiterhin zivile Opfer fordern. Selenskyj und Stoltenberg...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massenprotest bei Thyssenkrupp: Beschäftigte fordern Arbeitsplatzerhalt
30.04.2024

Bei Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel ist viel im Umbruch. Arbeitnehmervertreter fordern Standortgarantien und...

DWN
Immobilien
Immobilien Vonovia dreht das Blatt: Gewinn nach Milliardenverlust
30.04.2024

Nach einem harten Jahr meldet Deutschlands Immobiliengigant Vonovia einen beeindruckenden Gewinn – ein Wendepunkt. Seine Aktie springt...

DWN
Finanzen
Finanzen Einzelhandel erlebt Umsatzsprung: Hoffnung auf Konsumaufschwung wächst
30.04.2024

Deutschlands Einzelhandel verzeichnet den stärksten Umsatzanstieg seit über zwei Jahren, mit realen Zuwächsen und positiven Aussichten...

DWN
Technologie
Technologie Rakete eines deutschen Start-ups soll in den nächsten Tagen ins Weltall starten
30.04.2024

Elon Musk hat auch klein angefangen: Erstmals seit Jahrzehnten soll nun eine kommerzielle Trägerrakete eines deutschen Unternehmens...