Politik

Analysten halten Zerfall der Euro-Zone wegen Italien für möglich

Lesezeit: 1 min
28.05.2018 23:42
Analysten sehen in der Wirtschaftspolitik einer italienischen Regierung aus Lega und Fünf Sterne-Bewegung die Möglichkeit, dass die Euro-Zone auseinanderbricht.
Analysten halten Zerfall der Euro-Zone wegen Italien für möglich

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Sowohl die Analysten der Citibank als auch der niederländischen Rabobank sehen in der Wirtschaftspolitik einer italienischen Regierung aus Lega und Fünf Sterne-Bewegung die Möglichkeit, dass die Euro-Zone auseinanderbricht. Zwar wurde diese Koalition am Sonntag vom italienischen Staatspräsidenten vorerst blockiert und soll durch eine Technokraten-Regierung ersetzt werden. Doch bei den Neuwahlen im Herbst ist zu erwarten, dass die beiden euroskeptischen Parteien noch mehr Stimmen gewinnen könnten

Angesichts der hohen Ausgaben, die die beiden Parteien planen, würden die jetzigen Investoren ihre Staatsanleihen abstoßen und sich nach und nach aus Italien zurückziehen, so die Citibank-Analysten. Das werde früher oder später zu einer ernsthaften Wirtschaftskrise führen. Daraufhin werde eine neue Regierung einen Schuldenschnitt verlangen. Tatsächlich sehen auch viele Ökonomen diese Variante als sinnvoll an, weil die italienische Wirtschaft mit einem klassischen Austeritätsprogramm wie in Griechenland abgewürgt würde.

Im Falle eines Schuldenschnitts wäre eine Krise in der EU unausweichlich. Deutschland, so die Citi, könne es sich nicht leisten, zuzulassen, dass die Schulden Italiens den Mitgliedsländern der Europäischen Union aufgebürdet werden. Schließlich wären es die deutschen Steuerzahler, die in einem solchen Fall für einen Großteil dieser Schulden aufkommen müssten.

Laut den Analysten der Rabobank ist das Auseinanderbrechen der Europäischen Währungsgemeinschaft ein durchaus realistisches Szenario. Denn beide Regierungsparteien, sowohl die  Fünf Sterne-Bewegung als auch die Lega Nord, spielten in der Öffentlichkeit nicht nur mit dem Gedanken eines Schuldenschnitts, sondern auch mit der Einführung einer Parallelwährung zum Euro. Ein kleiner Schritt in diese Richtung wurde allerdings schon von der amtierenden Regierung getan, die vor einiger Zeit eigene Schuldscheine eingeführt hat, um der Regierung die Bezahlung von ausstehenden Rechnungen zu ermöglichen. Eine Fortsetzung dieses Kurses wäre laut Rabobank nicht nur das Ende der gemeinsamen europäischen Währung, sondern möglicherweise der gesamten Europäischen Union.

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