Politik

IS greift Syrische Armee an mehreren Front-Abschnitten an

Lesezeit: 3 min
30.05.2018 22:40
Die Terror-Miliz IS hat mehrere Angriffe gegen die syrische Armee und russische Soldaten lanciert.
IS greift Syrische Armee an mehreren Front-Abschnitten an

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Die Terror-Miliz ISIS hat in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch eine Großoffensive gegen die syrische Armee (SAA) gestartet. Sie versucht, aus der Badiya-Region auszubrechen und in Richtung der Stadt Palmyra vorzurücken, berichtet die syrisch-staatliche Nachrichtenagentur SANA.

Nach Angaben der SAA hat ISIS die Großoffensive damit begonnen, Angriffe auf die Positionen der SAA östlich der T-3-Pumpstation auszuführen. Zuvor hatte die SAA ISIS-Kämpfer aus dem Süden von Damaskus in Richtung der Badiya-Region vertrieben, wo ISIS bereits schwere Schläge gegen die SAA ausgeführt hatte.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte vor zwei Tagen kritisiert, dass die USA eine Neuformierung von ISIS in Al-Tanf zulassen würden. Die TASS zitiert Lawrow: „Wir haben viele Berichte über seltsame Geschehnisse im Gebiet Al-Tanf. Dieses Gebiet hat keinen besonderen militärischen Wert im Hinblick auf die Bekämpfung des Terrorismus. Und in der Praxis sehen wir in der Region eine Zunahme der Präsenz von militanten Gruppen – einschließlich derer, von denen wir glauben, dass sie auf die eine oder andere Weise mit ISIS verbündet sind.”

Newsweek führt aus: „Russland beschuldigt die USA seit langem, den Al-Tanf-Stützpunkt dazu zu nutzen, die Überreste von Dschihadisten wie der militanten Gruppe des Islamischen Staates (ISIS) zu schützen.”

Der Guardian berichtet, dass die Terror-Miliz ISIS am vergangenen Sonntag in der Region Deir Ezzor vier russische Soldaten getötet hat. Das Blatt beruft sich dabei auf Informationen des russischen Verteidigungsministeriums. Die Zeitung wörtlich: „In einer Erklärung, die von den russischen Nachrichtenagenturen veröffentlicht wurde, hieß es: ,Zwei russische Militärberater, die das Feuer der syrischen Batterie (militärische Kanonen, Anm. d. Red.) kontrollierten, starben am Tatort.’ Fünf weitere wurden verletzt, zwei von ihnen starben in einem russischen Lazarett und 43 Aufständische (ISIS-Kämpfer, Anm. d. Red.) wurden in der nächtlichen Schlacht getötet.”

Die türkische Finanzzeitung Finans Gündem berichtet: „Der Verdacht, dass die USA eine Rolle bei der Tötung von vier russischen Soldaten in der syrischen Region Deir Ezzor gespielt haben, wird größer. Es wird berichtet, dass ISIS gemeinsam mit ,moderaten Rebellen-Gruppen’, die in Al-Tanf von den USA ausgebildet werden, an dem Angriff beteiligt gewesen sind.”

SAA-Offensive in Daraa

Die syrische Armee (SAA) und Russland planen seit vergangener Woche eine Offensive auf die Stadt Daraa, die sich im Süden Syriens befindet.

Das US-Außenministerium meldet in einer Mitteilung:

„Die USA sind besorgt über Berichte einer bevorstehenden Operation des Assad-Regimes im Südwesten Syriens im Bereich der Deeskalationszone. Dies war zwischen den USA, Jordanien und der Russischen Föderation im vergangenen Jahr ausgehandelt und zwischen den Präsidenten Trump und Putin im vietnamesischen Da Nang bekräftigt worden. Die USA sind weiterhin entschlossen, die Stabilität der Deeskalationszone im Südwesten und den ihr zugrunde liegenden Waffenstillstand aufrechtzuerhalten. Wir warnen auch das syrische Regime vor allen Aktionen, die eine Ausweitung des Konflikts oder eine Gefährdung des Waffenstillstandes herbeiführen könnten. Als Garant für dieses Deeskalationsgebiet mit Russland und Jordanien werden die USA als Reaktion auf die Verletzungen des Assad-Regimes entschlossene und angemessene Maßnahmen ergreifen. Die Präsidenten der Vereinigten Staaten und Russlands vereinbarten in Da Nang, den Konflikt zu deeskalieren.

Diese Vereinbarung muss durchgesetzt und respektiert werden. Russland hat der Welt und dem UNSC erklärt, dass es Waffenstillstände in seinen selbst erklärten Deeskalationszonen ,garantieren’ wird. Leider hat das Assad-Regime mit Unterstützung von Russland und dem Iran wiederholt diese Deeskalationszonen verletzt – zuletzt bei seinem brutalen Angriff auf Ost-Ghouta. Das Assad-Regime und seine Verbündeten verlängern den Konflikt weiterhin, indem sie ihre eigenen Deeskalationsabkommen ignorieren und den Genfer Prozess blockieren. Russland ist als ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates dafür verantwortlich, seinen diplomatischen und militärischen Vorteil gegenüber dem Assad-Regime zu nutzen, um Angriffe zu stoppen und das Assad-Regime zu zwingen, weitere Militäroffensiven einzustellen.”

Die nachrichtendienstliche israelische Militärwebseite DEBKAfile berichtet, dass aus der Mitteilung des US-Außenministeriums keine klare Drohung abzuleiten sei, damit die syrische Armee (SAA) und Russland die südöstliche Daraa-Region nicht erobern. DEBKAfile wörtlich: „Am vergangenen Dienstag, den 22. Mai, berichtete DEBKAfile zum ersten Mal von syrischen und Hisbollah-Einheiten, die für die Daraa-Offensive in der südlichen Stadt Izra zusammengezogen werden, wo sich auch der iranische Befehlshaber für Ostsyrien befindet. Ihr Ziel ist es, den Süden bis zur syrisch-jordanischen Nasib-Grenze zu durchqueren, was eine unmittelbare Bedrohung für Jordanien sowie einen Startpunkt für die nächste Operation gegen Quneitra gegenüber der israelischen Golan-Grenze darstellt. Amman und Jerusalem teilten Washington mit, dass beide Armeen eingreifen müssten, wenn diese Offensive nicht verhindert würde.”

Nach Angaben der Zeitung Hürriyet haben am 25. Mai 2018 syrische Hubschrauber Flugblätter über Daraa abgeworfen. Damit wollen sie die dortigen Söldner dazu aufrufen, ihre Waffen niederzulegen.

Ali Maksoud, ein pensionierter Militäroffizier, sagte der Nachrichtenagentur Xinhua, dass die militärischen Verstärkungen und das Abwerfen von Flugblättern durch syrische Hubschrauber darauf hindeuten, dass alle Vorbereitungen für den Start der nächsten Militäroperation in Daraa abgeschlossen seien.

Daraa sei deshalb so wichtig, weil es in der Nähe der jordanischen Grenze liegt und nur 100 Kilometer von der Hauptstadt entfernt ist.

„Nach der Befreiung des südlichen Damaskus wurden die Truppen nach Südsyrien geschickt, um die Rebellen (Söldner, Anm. d. Red.) in der westlichen Landschaft Daraas dazu zu bringen, ihre Waffen niederzulegen und sich vor dem Beginn der Militäroperation mit der syrischen Regierung zu versöhnen”, so Maksoud. Er meint, dass unter den verschiedenen Söldner-Gruppen in Daraa, vor allem zwischen der Gruppe Khaled Bin al-Walid und der sogenannten Freien Syrischen Armee (FSA), ein „Zustand der Verwirrung herrsche. Die Gruppe Khaled Bin al-Walid koaliere mit der Terror-Miliz ISIS.

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