Finanzen

US-Regierung: Bayer muss Geschäftsbereiche an BASF abtreten

Lesezeit: 2 min
30.05.2018 10:24
Das US-Justizministerium fordert als Gegenleistung für die Zustimmung zur Übernahme von Monsanto, dass Bayer Geschäftsbereiche an BASF verkauft.
US-Regierung: Bayer muss Geschäftsbereiche an BASF abtreten

Der Chemiekonzern Bayer ist seiner geplanten Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto ein weiteres großes Stück näher gekommen. Das US-Justizministerium genehmigte am Dienstag den umstrittenen Deal im Volumen von 56 Milliarden Euro. Wie schon zuvor die EU-Kommission machte die US-Behörde allerdings zur Auflage, dass die Leverkusener einen erheblichen Teil ihres eigenen Saatgut-Geschäfts abgeben. Diese Unternehmensteile sollen an den Konkurrenten BASF gehen, die Transaktion ist bereits auf dem Wege.

Damit die Übernahme vonstatten gehen könne, müsse Bayer Geschäftsteile und Vermögenswerte im Gesamtwert von neun Milliarden Dollar (7,8 Milliarden Euro) abstoßen, teilte das Justizministerium in Washington am Dienstag mit. Durch die geplanten Veräußerungen an BASF würden die Auflagen erfüllt. Sie stellten sicher, dass die US-Agrarproduzenten und -Verbraucher „weiterhin von Wettbewerb in dieser Branche profitieren“.

Es handle sich um „die größte Veräußerung“, die jemals von den USA zur Sicherung des Wettbewerbs verlangt worden sei, erklärte der zuständige Abteilungsleiter des Ministeriums, Makan Delrahim.

Die zwischen US-Justizministerium, Bayer und Monsanto ausgehandelten Auflagen sehen vor, dass die Leverkusener jene Unternehmensteile abtreten müssen, die bislang direkt mit Monsanto konkurrieren. Dazu gehören Saatgut für Baumwolle, Gemüse, Soja und Raps sowie das Pflanzenschutzmittel „Liberty“. Auch müssen beide Unternehmen Teile ihrer Forschungsbereiche und -projekte abgeben.

Bayer will mit der Fusion zum weltgrößten Anbieter von Pestiziden und Saatgut aufsteigen. Die von dem Konzern erhofften Zusammenführungseffekte werden durch die von den Behörden in den USA wie Europa auferlegten Veräußerungen allerdings reduziert.

Gleichwohl zeigte sich Bayer-Vorstandschef Werner Baumann erfreut darüber, dass Bayer nun „kurz vor dem Ziel“ stehe, „ein führendes Unternehmen der Agrarwirtschaft zu schaffen“. Nach seinen Angaben ist zu erwarten, dass die Veräußerungen an BASF in rund zwei Monaten abgeschlossen sind.

Die EU-Kommission hatte ihrerseits Ende April die geplanten Veräußerungen von Bayer-Unternehmensteilen an BASF genehmigt. Die europäischen Wettbewerbshüter bescheinigten den Leverkusenern zugleich, mit diesen Verkäufen die von der Kommission festgesetzten Auflagen für den Aufkauf von Monsanto zu erfüllen.

Auch in Brasilien und China wurde der Mega-Deal bereits genehmigt. In den USA muss die zwischen dem Justizministerium und den beiden Unternehmen erzielte Vereinbarung nun noch von einem Bundesgericht genehmigt werden, damit der Deal über die Bühne gehen kann, wie das Justizministerium mitteilte.

Durch die Auflagen der Wettbewerbsbehörden werden die vielerorts vorherrschenden Vorbehalte gegen die Fusion allerdings nicht komplett beseitigt. Umstritten ist der Deal unter anderem auch deshalb, weil Monsanto das viel kritisierte Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat sowie gentechnisch veränderte Pflanzen herstellt.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Menge sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht
06.05.2024

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen - auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der internationale Handel und Kriege im Fokus bei Xi-Besuch in Frankreich
06.05.2024

Auf gute Stimmung machen in Europa: Chinas Staatspräsident Xi besucht seit fünf Jahren mal wieder Frankreich und lächelt, als ihn...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohl-Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz bleibt Parteichef: CDU zur sofortigen Regierungsübernahme bereit
06.05.2024

Die CDU trifft sich zum dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms der Union und auch...

DWN
Politik
Politik Scholz zu Besuch in Litauen: „Jeden Zentimeter ihres Territoriums verteidigen"
06.05.2024

Mit der anlaufenden Stationierung einer gefechtsbereiten Brigade an der Nato-Ostflanke geht Deutschland im Bündnis voran. Der...

DWN
Politik
Politik Über Fidschi nach Down under: Annalena Baerbock an der Frontlinie der Klimakrise
06.05.2024

Sie zählen zu den kleinsten Klimasündern, haben aber am stärksten unter den Folgen der Erderwärmung zu leiden. Baerbock ist um die...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Verstöße gegen EU-Werte: Kommission will Verfahren gegen Polen beenden
06.05.2024

Die EU-Kommission will das Artikel-7-Verfahren gegen Polen beenden. Es war wegen etwaiger Verstöße gegen die Werte der Europäischen...