Nach der jüngsten Umfrage der Forschungsgruppe Gezici liegt die AKP bei 43,6, die CHP bei 26,7, die MHP bei 5,3, die neue Oppositionspartei IYI bei 10,1, die türkisch-kurdische Partei HDP bei 12,1, die islamisch-konservative Partei Saadet bei 1,8 und alle anderen Parteien bei 0,4 Prozent. Diesem Ergebnis zufolge würde die AKP, die mit der MHP kooperiert, ihre Mehrheit im Parlament verlieren. Der amtierende türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan sagte bezüglich des jüngsten Umfrageergebnisses, dass er eine Koalition mit anderen Parteien nicht ausschließe. Die Zeitung Diken zitiert ihn: „Falls es weniger als 300 (Parlamentssitze, Anm. d. Red.) werden, würden wir uns vielleicht nach einer Koalition umsehen.“
Am 24. Juni werden nicht nur Parlamentswahlen, sondern auch gleichzeitig Präsidentschaftswahlen abgehalten. Gezici zufolge liegt der amtierende türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan bei 48, die IYI-Kandidatin Meral Akşener bei 11,4, der CHP-Kandidat Muharrem Ince bei 29,1, der kurdische Kandidat Selahattin Demirtaş bei 10, der islamisch-konservative Kandidat Temel Karamollaoğlu bei 1,2 und der kemalistische Kandidat Doğu Perinçek bei 0,1 Prozent. Diesem Ergebnis zufolge gilt es als sicher, dass Muharrem Ince und Tayyip Erdoğan in die zweite Runde der Präsidentschaftswahl einziehen. Die Forschungsgruppe erwartet eine Rekordwahlbeteiligung von 90 Prozent, berichtet die Zeitung Cumhuriyet.
Gezici hat in Verbindung mit den Wahlen auch eine Umfrage durchgeführt. Die Umfrage wurde vom 16. bis zum 17. Juni in zwölf Provinzen, 34 Landkreisen und 92 Gemeinden durchgeführt. Es wurden 1.812 Personen über 18 Jahren befragt. Dabei wurden die Bürger gefragt, was sie als “größtes Problem” der Türkei ansehen. Die Befragten hatten im Rahmen der Umfrage die Möglichkeit, mehrere Antworten zu geben.
53,20 Prozent der Befragten gaben an, dass die wirtschaftliche Situation das größte Problem des Landes darstelle. 34,79 Prozent gaben den PKK-Terror an und 31,76 stuften die Arbeitslosigkeit als größtes Problem der Türkei ein. 26,42 Prozent sehen in den Machenschaften der Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen ein Problem und 18,07 Prozent benannten den Bildungssektor des Landes. Während 17,47 Prozent die syrischen Flüchtlinge als das größte Problem des Landes angaben, legten sich 11,99 Prozent auf die Korruption als größtes Problem des Landes fest.