Finanzen

US-Behörden verlangen Ausnahme von EU-Datenschutzregeln

Lesezeit: 1 min
26.06.2018 01:17
Die Finanz- und Strafverfolgungsbehörden der USA und Großbritanniens verlangen von der EU, dass die Datenschutzregeln der DSGVO für sie keine Geltung erlangen.
US-Behörden verlangen Ausnahme von EU-Datenschutzregeln

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Finanzbehörden aus den USA, Großbritannien und Asien fordern eine formelle Ausnahme von dem strengen neuen Datenschutzgesetz der Europäischen Union, um zu verhindern, dass grenzüberschreitende Ermittlungen behindert werden, erklärten Behördenvertreter laut dem englischsprachigen Dienst von Reuters.

Das Versäumnis der EU, die internationalen Aufsichts- und Regulierungsbehörden ausdrücklich von der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) der Gemeinschaft auszunehmen, könnte die internationalen Untersuchungen und Durchsetzungsmaßnahmen in Fällen von Marktmanipulation und Betrug gefährden, warnten die Beamten.

Die neuen Regeln, die am 25. Mai in Kraft getreten sind, sind seit mehreren Jahren in Arbeit, aber die Lobbyarbeit der ausländischen Regulierungsbehörden und ihres wichtigsten internationalen Gremiums hat sich im vergangenen Jahr mit mehreren Treffen auf beiden Seiten des Atlantiks intensiviert, sagten drei mit der Sache befassten Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Allerdings hätten die Lobby-Anstrengungen noch zu keinem konkreten Ergebnis geführt.

Nach den bisher geltenden Gesetzen nutzten die Aufsichtsbehörden eine Ausnahmeregelung, um wichtige Informationen über Bank- und Handelskontodaten zu erhalten, um Ermittlungen bei Verdacht von strafbaren Handlungen durchführen zu können. Derzeit arbeiten die Aufsichtsbehörden auf der Grundlage, dass sie diese Daten weiterhin unter der neuen Ausnahmeregelung austauschen können, sagen aber, dass sie damit in einer rechtlichen Grauzone operieren, da die Formulierungen der DSVO nicht eindeutig seinen und Interpretationsspielraum lässt.

Sie befürchten, dass ohne explizite Anleitung Untersuchungen wie die aktuellen US-Untersuchungen zu Kryptowährungsbetrug und Marktmanipulationen, in denen viele Akteure im Ausland sitzen, gefährdet sein könnten.

Ohne eine Ausnahme könnte der grenzüberschreitende Informationsaustausch mit der Begründung in Frage gestellt werden, dass die Datenschutzgarantien einiger Länder hinter denen der EU zurückbleiben.

Der Sprecher der Europäischen Kommission, Christian Wigand, sagte, dass der Datenfluss zwischen der EU und Nicht-EU-Ländern durch die Mechanismen der EU-Datenschutzgesetzgebung gewährleistet werden könnte.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Technologie
Technologie Deutsches Start-up startet erfolgreich Rakete
04.05.2024

Ein deutsches Start-up hat eine Rakete von zwölf Metern Länge entwickelt, die kürzlich in Australien getestet wurde. Seit Jahrzehnten...

DWN
Politik
Politik DWN-Kommentar: Robert Habeck sollte endlich die Kehrtwende vollziehen - im Heizungskeller Deutschlands
03.05.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Finanzen
Finanzen Wirtschaftsstandort in der Kritik: Deutsche Ökonomen fordern Reformen
03.05.2024

Deutschlands Wirtschaftskraft schwächelt: Volkswirte geben alarmierend schlechte Noten. Erfahren Sie, welche Reformen jetzt dringend...

DWN
Politik
Politik Rheinmetall-Chef: Deutschland muss Militärausgaben um 30 Milliarden Euro erhöhen
03.05.2024

Armin Papperger, der CEO von Rheinmetall, drängt darauf, dass Deutschland seine Militärausgaben um mindestens 30 Milliarden Euro pro Jahr...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Indische Arbeitskräfte im Fokus: Deutschland öffnet die Türen für Fachkräfte
03.05.2024

Die Bundesregierung strebt an, einen bedeutenden Anteil der indischen Bevölkerung nach Deutschland zu holen, um hier zu arbeiten. Viele...

DWN
Finanzen
Finanzen Wie lege ich mein Geld an – wichtige Tipps für Anfänger
03.05.2024

Die Tipps zur Geldanlage können wirklich spannend sein, besonders wenn es darum geht, die eigenen finanziellen Ziele zu erreichen und eine...

DWN
Politik
Politik Die Bundesregierung macht Russland für den Cyberangriff auf SPD verantwortlich
03.05.2024

Im Januar des Vorjahres wurden die E-Mail-Konten der SPD von Hackern attackiert. Die Bundesregierung gibt nun "eindeutig" Russland die...

DWN
Finanzen
Finanzen Der komplette Guide zur Bankvollmacht: Sicherheit und Flexibilität im Finanzmanagement
03.05.2024

Eine Bankvollmacht kann entscheidend dafür sein, Sicherheit und Flexibilität in Ihren finanziellen Angelegenheiten zu gewährleisten....