Finanzen

Investoren schichten um und investieren in US-Aktien

Lesezeit: 2 min
27.06.2018 00:30
Investoren haben in den vergangenen Wochen Gelder in als sicher eingestufte Anlagen wie US-Aktien umgeschichtet.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Investoren ziehen sich verstärkt in als sicher eingestufte Anlageformen wie US-Aktien oder Staatsanleihen von Entwicklungsländern mit harter Währung zurück. Dies berichtet die Financial Times unter Berufung auf eine Studie von Absolute Strategy Research, bei der 214 Vermögensverwalter befragt wurden, die insgesamt Kundengelder in Höhe von 4,1 Billionen Dollar verwalten.

Die Marktteilnehmer hätten „ihre regionalen Präferenzen bei Aktien-Anlagen drastisch neu bewertet“, wird ein Sprecher von Absolute Strategy Research zitiert. Demnach seien Gelder aus zahlreichen Entwicklungsländern abgezogen und vor allem in US-Aktien investiert worden. 55 Prozent der befragten Vermögensverwalter rechnen damit, dass US-Aktien die restlichen Aktienmärkte in den kommenden 12 Monaten übertrumpfen werden.

Geraldine Sundstrom, Leiterin des Europäischen Asset Allocation Portfolio Managements bei PIMCO, sagte den Deutschen Wirtschaftsnachrichten:

„Wir bevorzugen derzeit US-Aktien, die ein stärkeres Gewinnwachstum aufweisen. Der Handelskonflikt würde sich negativ auf Aktienmärkte auf der ganzen Welt auswirken, aber Europa ist die am meisten exportorientierte Großregion der entwickelten Märkte und deswegen am meisten betroffen. Auch die politische Unsicherheit in Europa wirkt sich derzeit negativ auf die Anlagestimmung aus. Die Schwellenländer sind in Bedrängnis geraten, weil die Renditen in den USA steigen und die Federal Reserve bezüglich weiterer Leitzinsanhebungen recht zuversichtlich wirkt. Zudem gibt es noch eine Reihe spezifischer Probleme für die Schwellenländer, die zu politischer Unsicherheit führen und der Handelskonflikt betrifft natürlich auch Asien. Insgesamt sind die guten Nachrichten in dieser Weltgegend spärlich gesät.“

Auch der Vermögensverwalter BlackRock setzt bei der Kapitalallokation derzeit auf Sicherheit. Begründet wird die Strategie mit gestiegenen Unsicherheiten sowie Indizien für eine Abschwächung der Weltwirtschaft. „Kurzfristig unterstützen solide Fundamentaldaten noch das weltweite Wirtschaftswachstum aber wir erkennen an, dass geopolitische Risiken wie etwa die Handelsstreitigkeiten die Unsicherheit verstärken. Am wichtigsten ist nun die Widerstandsfähigkeit des Portfolios. Wir präferieren hochqualitative festverzinsliche Wertpapiere, insbesondere Schulden der Güte Investment Grade. Wir mögen auch Schwellenländer mit harter Währung, meiden aber hochgradig verschuldete Anlageobjekte. Mit Blick auf die Aktien gefallen uns Unternehmen mit starken Bilanzen und steigenden Gewinnen, vor allem in den USA“, schreiben die Analysten von BlackRock in ihrem neuesten Marktkommentar.

Der Grund für die steigende Unsicherheit der Investoren liegt in einer Reihe von Indizien, welche auf einen bevorstehenden Wachstumsabschwung der Weltwirtschaft hindeuten. „Es könnte sein, dass es für das globale Wachstum nicht mehr besser wird. Die Leute waren zu Beginn des Jahres zu optimistisch und es besteht nun das Risiko einer klassischen taktischen Korrektur, weil sie merken, dass sich das von ihnen erhoffte synchronisierte Wachstum der Weltwirtschaft so nicht materialisieren wird“, wird der Sprecher von Absolute Strategy Research zitiert.

Die chinesische Zentralbank hatte vor wenigen Tagen die Mindestreservebestimmungen für die Banken des Landes gesenkt. Die Entscheidung führt nach Angaben des Portals Hedgeye dazu, dass umgerechnet 108 Milliarden Dollar an Liquidität für neue Kredite zur Verfügung stehen. Die Zentralbank reagiert mit dem Schritt auf eine Absenkung der Kreditschöpfung, welche sich auch negativ auf das Weltwirtschaftswachstum auswirken dürfte. Die Bewertung an den chinesischen Aktienmärkten sanken unterdessen am Dienstag erneut und befinden sich nun 20 Prozent unter den im Januar verzeichneten Höchstständen.

***

Für PR, Gefälligkeitsartikel oder politische Hofberichterstattung stehen die DWN nicht zur Verfügung. Bitte unterstützen Sie die Unabhängigkeit der DWN mit einem Abonnement:

Hier können Sie sich für einen kostenlosen Gratismonat registrieren. Wenn dieser abgelaufen ist, werden Sie von uns benachrichtigt und können dann das Abo auswählen, dass am besten Ihren Bedürfnissen entspricht. Einen Überblick über die verfügbaren Abonnements bekommen Sie hier.


Mehr zum Thema:  

Jede Anlage am Kapitalmarkt ist mit Chancen und Risiken behaftet. Der Wert der genannten Aktien, ETFs oder Investmentfonds unterliegt auf dem Markt Schwankungen. Der Kurs der Anlagen kann steigen oder fallen. Im äußersten Fall kann es zu einem vollständigen Verlust des angelegten Betrages kommen. Mehr Informationen finden Sie in den jeweiligen Unterlagen und insbesondere in den Prospekten der Kapitalverwaltungsgesellschaften.

DWN
Unternehmen
Unternehmen Neue Verträge: Nach dem KaDeWe sind auch Oberpollinger und Alsterhaus gerettet
26.07.2024

Die berühmten Flaggschiffe der deutschen Warenhäuser scheinen nach der Pleite des Immobilien-Hasardeurs René Benko endlich gerettet zu...

DWN
Politik
Politik Ukraine-Hilfsgelder von Russland: EU gibt Erträge aus dem eingefrorenen Vermögen frei
26.07.2024

Die Europäische Union hat jetzt die ersten Zinserträge aus dem im Westen eingefrorenem russischen Staatsvermögen freigegeben. Die...

DWN
Politik
Politik Der Chefredakteur kommentiert: Islamisches Zentrum Hamburg - ein längst überfälliges Verbot, Frau Faeser!
26.07.2024

Liebe Leserinnen und Leser, jede Woche gibt es ein Thema, das uns in der DWN-Redaktion besonders beschäftigt und das wir oft auch...

DWN
Politik
Politik Bundeskanzler Scholz zu irregulärer Migration: „Die Zahlen müssen runter“
26.07.2024

Erwerbsmigration nach Deutschland sei erwünscht, meint der Kanzler. Problematisch findet er unerlaubte Einreisen. Eine Innenexpertin der...

DWN
Panorama
Panorama ADAC warnt: Es droht schlimmstes Stau-Wochenende der Saison
26.07.2024

Wer nun in den Urlaub fährt, sollte etwas mehr Zeit einplanen und mitunter starke Nerven haben. Der ADAC rechnet mit vielen Staus. Lassen...

DWN
Politik
Politik Außenministerin Baerbock: Seegerichtshof in Hamburg wird an Bedeutung gewinnen
26.07.2024

In Hamburg informiert sich die Außenministerin bei ihrer Sommerreise über die Arbeit des Internationalen Seegerichtshofs. Anschließend...

DWN
Finanzen
Finanzen EZB nach Stresstest: Banken haben Verbesserungsbedarf bei Cyber-Angriffen
26.07.2024

Seit der Finanzkrise 2008 wird genauer hingeschaut bei den Banken. Im Euroraum müssen sich die Institute nach Einschätzung der...

DWN
Politik
Politik Verfassungsschutz weist auf russische Sabotageversuche hin
26.07.2024

Der deutsche Inlandsgeheimdienst beobachtet schon länger verstärkte russische Geheimdienstaktivitäten. Neue Hinweise veranlassen ihn...