VW hat ein Werk für den Zusammenbau von Fahrzeugen der Marken Polo und Passat in Ruanda eröffnet. Das meldet die führende Zeitung des Landes, die New Times. Pro Jahr sollen zunächst 1000 Fahrzeuge entstehen, wobei die Kapazität der Montagebänder – an denen Teile aus dem VW-Werk in Südafrika sowie aus Deutschland zusammengefügt werden – für 5000 Stück ausgelegt ist. Neben der Produktionsstätte verfügt die Niederlassung auch über Wartungs-Einrichtungen sowie über einen Verkaufsbereich. Darüber hinaus wird ein Car-Sharing- sowie ein Ride-Hailing-Service (eine weniger regulierte Variante des Car Sharings, mittels derer Reisende per App nach Mitfahrgelegenheiten suchen können) angeboten.
VW investiert rund 20 Millionen Dollar in das Projekt und schafft bis zu 1000 Arbeitsplätze. Laut Thomas Schäfer, CEO von Volkswagen Südafrika und Verantwortlicher für die Sub-Sahara-Region, biete Ruanda „ein großes Potential“. Und weiter: „Das Land ist jung, modern und hungrig nach individueller Mobilität. Es kann zu einer Blaupause für andere aufstrebende Länder in Afrika und weltweit werden.“ Der 13-Millionen-Einwohner-Staat im Osten Afrikas gilt als wirtschaftliches Vorzeigemodell des Kontinents. Er nennt ein jährliches Wirtschaftswachstum von sieben bis acht Prozent sein Eigen und hat in den letzten Jahren eine ganze Reihe von ausländischen Investoren angezogen. Laut Schäfer ist Ruanda „super fokussiert“, es existiere „quasi keine Korruption“.
VW will nach eigenen Angaben „langfristig eine Führungsrolle in der aufstrebenden afrikanischen Automobilindustrie“ übernehmen. Das vor mehr als 60 Jahren in Südafrika eröffnete VW-Werk war das erste außerhalb von Deutschland. Marktbeobachter erinnern daran, dass VW schon früher als andere Autobauer in China Präsenz zeigte, zu einem Zeitpunkt, als der Aufschwung des Landes zur wirtschaftlichen Supermacht noch kaum absehbar war.