Politik

HNA-Mitgründer Wang stürzt in Frankreich 15 Meter in die Tiefe - tot

Lesezeit: 1 min
04.07.2018 14:59
Der 57-jähriger Gründer des chinesischen HNA-Konzerns ist in Frankreich überraschend zu Tode gekommen. Die Polizei geht von einem Unfall aus.
HNA-Mitgründer Wang stürzt in Frankreich 15 Meter in die Tiefe - tot

Reuters berichtet:

Der Mitgründer und Verwaltungsratschef des chinesischen HNA-Konzerns, Wang Jian, ist tot. Der 57-jährige sei nach einem Sturz in Frankreich am Dienstag seinen schweren Verletzungen erlegen, teilte der hoch verschuldete Deutsche-Bank-Großaktionär HNA am Mittwoch mit. Es sehe nach einem Unfall aus, erklärte die französische Polizei. Wang habe sich im südfranzösischen Bonnieux auf eine Mauer gestellt, damit seine Familie ein Foto von ihm machen könne. Er sei dann 15 Meter in die Tiefe gestürzt. Die Todesursache solle eine Autopsie klären.

Wang galt als treibende Kraft hinter der 50 Milliarden Dollar schweren Einkaufstour, bei der HNA zum Großaktionär der Deutschen Bank aufstieg, milliardenschwere Übernahmen stemmte und sich an bekannten Konzernen wie den Hotelgruppen Hilton und NH Hotel beteiligte. Auch der Flughafen Hahn im Hunsrück gehört seit vergangenem Jahr HNA. Mitgründer Chen Feng, der wie Wang den Titel Verwaltungsratschef führt, repräsentierte HNA in der Öffentlichkeit, während Wang sich um die Strategie und das Tagesgeschäft kümmerte, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten.

Mitarbeiter und Öffentlichkeit rätseln nun, wie es bei HNA weitergeht. "Das ist eine schockierende Nachricht", sagte ein Mitarbeiter in der Finanzabteilung von HNA. "Wir wissen nicht, welche Auswirkungen sein Tod auf den Kurs des Konzerns haben wird." Wang hielt ebenso wie Chen 15 Prozent an HNA. Die Mehrheit an dem Konzern, der wegen seiner undurchsichtigen Eigentümerstruktur wiederholt für Kritik sorgte, besitzt mit 52 Prozent eine in New York ansässige Stiftung. Laut einem Dokument, das Reuters einsehen konnte, haben die Eigner versprochen, im Falle ihres Todes oder Ausscheidens aus dem Unternehmen, ihre HNA-Anteile an die Stiftung zu übertreten.

Viele der Beteiligungen hat der nach den Zukäufen in aller Welt hochverschuldete Konzern in den vergangenen Monaten losgeschlagen, um an flüssige Mittel zu kommen. Unter anderem versilberte HNA Anteile an NH und Hilton. Den Anteil an der Deutschen Bank verringerten die Chinesen kürzlich auf 7,6 Prozent. In der Schweiz besitzt der Konzern das Bordverpflegungs-Unternehmens Gategroup und den Flugzeugabfertiger Swissport. Die geplanten Börsengänge der beiden Unternehmen, mit denen HNA Geld in die klammen Kasse bringen wollte, scheiterten vor einigen Monaten.

Wang hatte vor einigen Monaten in einer E-Mail an die Mitarbeiter eine "Verschwörung" gegen die Kommunistische Partei und Chinas Staatspräsidenten Xi Jinping für die Probleme bei HNA verantwortlich gemacht. Zuletzt erhielt der Konzern Medienberichten zufolge Rückendeckung vom Staat. Bei einem Treffen mit der chinesischen Zentralbank seien Kreditgeber angewiesen worden, die Anleihen von HNA zu "unterstützen", hatten die Nachrichtenagentur Bloomberg und die Financial Times vergangenen Monat berichtet.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Sichere Mobilgeräte für Ihr Business: Das Samsung Security Ecosystem

In vielen Unternehmen sind Smartphones und Tablets längst zum unverzichtbaren Arbeitsmittel geworden. Je nach Einsatzgebiet sind die...

DWN
Politik
Politik Auf dem Weg in die Einsamkeit
26.09.2023

Wirtschafts- und Energiepolitik, Migration, Außenpolitik – die Liste der Themen wird immer länger, bei denen die Grünen mit ihren...

DWN
Immobilien
Immobilien Mehrheit der Immobilienbesitzer verweigert Klima-Sanierung
27.09.2023

Die meisten Immobilienbesitzer in Deutschland planen einer Umfrage zufolge in nächster Zeit keine Sanierungsmaßnahmen wie den Einbau...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft DWN Marktreport: Rohstoffmärkte ziehen die Handbremse an
26.09.2023

Die anhaltende Dollar-Rally streut den Rohstoffbullen zunehmend Sand ins Getriebe. Auch die jüngste Zinserhöhungspause der US-Notenbank...

DWN
Politik
Politik Polen könnte Auslieferung von SS-Veteran aus Kanada beantragen
26.09.2023

Ein polnischer Minister beantragt die Auslieferung des SS-Veteranen, der im Parlament von Kanada mit stehendem Applaus für seinen Einsatz...

DWN
Politik
Politik Grüne verteidigen deutsche Zahlungen an Seenotretter in Italien
26.09.2023

Italiens hatte kritisiert, dass die Bundesregierung Nichtregierungsorganisationen finanziert, die "irreguläre Migranten" nach Italien...

DWN
Politik
Politik Deutschland blockiert Asyl-Kompromiss in der EU
26.09.2023

Die anderen EU-Staaten verlieren langsam die Geduld mit Deutschland, weil die Bundesregierung einen Kompromiss in der Asylpolitik...

DWN
Politik
Politik Bund muss deutlich weniger Schulden machen
26.09.2023

Der Bund muss sich im vierten Quartal 31 Milliarden Euro weniger am Finanzmarkt leihen, als bisher geplant. Grund sind die niedrigeren...

DWN
Immobilien
Immobilien Büro-Immobilien: „Die Mischung aus Präsenz und Mobilität macht es"
26.09.2023

Seit der Pandemie ist hybrides Arbeiten das Schlagwort in Deutschland. Vor einem Hintergrund wachsender Büroleerstände, stark steigender...