Politik

EZB schwächt für Italien Vorgaben für faule Kredite ab

Lesezeit: 1 min
11.07.2018 19:25
Nach massiver Kritik aus Südeuropa hat die EZB-Bankenaufsicht ihre Vorgaben zum Abbau von faulen Altkrediten abgemildert.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Statt mit allgemeinen Vorschriften wollen die Aufseher den Instituten in Einzelfallregelungen vorschreiben, wie sie ihre Bestände an Problemdarlehen abbauen sollen, berichtet Reuters. Dabei wollen sie sich an den Problemkredit-Quoten und an wichtigen Finanzmerkmalen der Banken orientieren, wie die Kontrolleure am Mittwoch in Frankfurt ankündigten. In manchen südlichen Ländern wie Italien hatten Geldhäuser zuletzt befürchtet, zu strenge generelle Vorgaben könnten heimische Häuser nur schwer verkraften.

Die EZB-Bankenaufsicht hatte bereits im März allgemeine Richtlinien zum Umgang mit Darlehen vorgelegt, die neu als ausfallgefährdet eingestuft werden. Sie sehen vor, dass Geldhäuser künftig alle derartigen Kredite schrittweise vollständig über Rückstellungen abdecken müssen. Für den Altbestand an Problemdarlehen gelten diese Vorgaben allerdings nicht. Ende 2017 schleppten die großen Geldhäuser in der Euro-Zone faule Kredite von 721 Milliarden Euro mit sich herum. Sie sind eine Hinterlassenschaft der jahrelangen Wirtschaftsflaute nach der Finanzkrise.

Die nun beschlossene Vorgehensweise ist ein Kompromiss, der auf die Sorgen der Länder eingeht, die von zu harten Vorgaben sprachen. Der Gesamtbestand an faulen Krediten sei nach wie vor viel zu hoch, erklärten die Aufseher. "Das Ziel besteht darin, weitere Fortschritte beim Abbau von Altlasten im Euro-Raum sicherzustellen." Mittelfristig wollen die Kontrolleure für den Altbestand an faulen Krediten dieselbe Abdeckung über Rückstellungen erreichen wie bei neuen notleidenden Darlehen.

Die Bundesbank äußerte sich positiv. "Aus Sicht der Bundesbank ist das ein erheblicher Fortschritt bei der Bewältigung der Altlasten aus der Finanzkrise", sagte Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling. Der Abbau dieser Risiken spielt auch in der Diskussion über die Einführung einer europäischen Einlagensicherung für Sparer eine wichtige Rolle. So fordert die Bundesbank unter anderem, dass zuvor erst deutliche Fortschritte beim Abbau von Altrisiken erzielt werden müssten


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Bildung für die Zukunft SOS-Kinderdorf Thüringen im Einsatz für die Demokratie

In einer Zeit, in der die Unzufriedenheit mit der Politik wächst, engagiert sich das SOS-Kinderdorf Thüringen mit einem Demokratieprojekt...

DWN
Panorama
Panorama Vollgas in die Hölle: Arzt gab sich als Islamkritiker und Musk-Fan - wirr, widersprüchlich!
21.12.2024

Er galt bei den Behörden nicht als Islamist, präsentierte sich als scharfer Kritiker des Islams. Er kämpfte für Frauenrechte und...

DWN
Panorama
Panorama Magdeburg: Anschlag auf Weihnachtsmarkt - fünf Tote, 200 Verletzte - Verdächtiger ist verwirrter Islam-Gegner
21.12.2024

Einen Tag nach der tödlichen Attacke auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg sitzt der Schock tief. Erste Details zum Tatverdächtigen werden...

DWN
Immobilien
Immobilien Grundsteuer 2025: Alles rund um die Neuerung
21.12.2024

Ab Januar 2025 kommt die neue Grundsteuer in Deutschland zum Einsatz. Viele Hausbesitzer und künftige Käufer sind besorgt. Und das...

DWN
Immobilien
Immobilien Förderung jetzt auch für Kauf denkmalgeschützter Häuser
21.12.2024

Wer ein altes Haus kauft und klimafreundlich saniert, bekommt oft Hilfe vom Staat. Das gilt künftig auch für Denkmäler.

DWN
Politik
Politik So wollen die Schweiz und die EU enger zusammenarbeiten
21.12.2024

Die Schweiz ist nicht in der EU, aber es gibt etliche Abkommen. Doch die sind teils veraltet. Das soll sich nun ändern. Was bedeutet das...

DWN
Finanzen
Finanzen US-Börsen: Eine Erinnerung an ausreichend Risikokontrolle
21.12.2024

Die vergangene Woche brachte einen deutlichen Ausverkauf an den Aktienmärkten, der von Experten als gesunde Entwicklung gewertet wird....

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Kampf gegen Monopole: Europas Schlüsselrolle im Kampf gegen Big Tech und für den Klimaschutz
21.12.2024

Teresa Ribera steht vor einer gewaltigen Herausforderung. Die sozialistische Vizepremierministerin Spaniens wurde im September von der...

DWN
Finanzen
Finanzen Nach Trumps missglücktem Finanztrick: Stillstand der US-Regierung doch noch abgewendet
21.12.2024

Der US-Kongress hat einen drohenden Stillstand der Regierungsgeschäfte im letzten Moment abgewendet. Nach dem Repräsentantenhaus...