Die russische Regierung hat im Mai fast ihren gesamten Bestand an US-Staatsanleihen verkauft. In einer bemerkenswerten Verkaufsserie hat das Land damit in nur zwei Monaten den Bestand der Papiere auf beinahe Null heruntergefahren.
Wie aus Daten des Treasury International Capital System hervorgeht, hat die russische Regierung ihre Bestände an US-Anleihen im Mai von 48,7 Milliarden Dollar auf etwa 14,9 Milliarden Dollar zurückgefahren.
Bereits im April hatte das Land rund die Hälfte der in seinem Besitz befindlichen US-Staatsanleihen verkauft. Damals hab es eine Reduktion von etwa 96 Milliarden Dollar auf 48,7 Milliarden Dollar.
In nur zwei Monaten – April und Mai – hat die Regierung in Moskau damit den Gesamtbestand von 96 Milliarden auf etwa 14,9 Milliarden gedrückt. Diese Entwicklung deutet das Ziel einer Liquidation der Bestände an. Noch im Dezember 2017 lag der Bestand bei 102,2 Milliarden Dollar. In der aktuellen Liste ist Russland nicht mehr unter den 33 größten Gläubigern der USA zu finden.
Die Daten für den Monat Juni sind noch nicht veröffentlicht worden. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass im Juni auch die verbliebenen rund 15 Milliarden Dollar abgebaut worden sind.
Die starken Abverkäufe durch Russland gingen mit einem deutlichen Renditeanstieg bei US-Staatsanleihen im April und Mai einher. Im Mai erreichte die Rendite zehnjähriger Treasuries mit 3,11 Prozent den höchsten Stand seit der Finanzkrise.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte im Mai angekündigt, das Vermögen des Staates diversifiziert anzulegen und sich teilweise aus den US-Finanzmärkten zurückzuziehen. Der englischsprachige Dienst von Reuters zitiert Putin: „Das Monopol des US-Dollar ist nicht verlässlich genug, es ist sogar für viele gefährlich.“
In der jüngeren Vergangenheit hatte Russland die finanzielle und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit China und Staaten wie dem Iran forciert.