Im weltweiten Bergbau sind zwischen 2008 und 2017 273 Milliarden Dollar in verfehlte Projekt gesteckt worden. Das sind 29 Prozent der in diesem Zeitraum insgesamt investierten 939 Milliarden Dollar. Diese Zahlen gehen aus einer gemeinsamen Studie der Großbank Morgan Stanley sowie der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) hervor, über die der Online-Dienst „Mining.com“ berichtet. Die Fehlinvestitionen erreichen fast die Höhe der im gleichen Zeitraum ausgezahlten Dividenden (291 Milliarden Dollar).
Besonders australische Firmen leisteten sich eine Reihe von Fehlinvestitionen. BHP Billiton – der größte Bergbau-Konzern der Welt – verlor Milliarden beim Abbau von Schieferöl, während Rio Tinto (die Nummer drei) gewaltige Verluste im Aluminium- und Kohle-Geschäft hinnehmen musste. Dabei verzeichneten gerade australische Bergbau-Unternehmen jahrelang hohe Gewinne, weil sie die wichtigsten Lieferanten der massiv wachsenden chinesischen Wirtschaft waren. Große Teile dieser Gewinne wurden jedoch in Expansions-Projekte gesteckt, die die in sie gesetzten Hoffnungen nicht erfüllen konnten. Darüber hinaus kam es 2012 auf Teilen des Rohstoffmarkts zu einem – teilweise heftigen – Preiseinbruch.
Marktexperten sagen, die Unternehmen hätten aus den Fehlern der letzten Jahre gelernt. So sind die Dividendenzahlungen stark erhöht worden und liegen mittlerweile bei 40 bis 50 Prozent des erzielten Gewinns. Das verringert das Risiko, dass in Boom-Zeiten hohe Summen in riskante Projekte investiert werden. Darüber hinaus hat insofern ein Umdenken stattgefunden, als dass die Unternehmen mehr Vorsicht und Realitätssinn bei der Beurteilung ihrer Wachstums-Aussichten walten lassen. Außerdem sind die Vorstandsgehälter nicht mehr so stark an kurzfristige Gewinne gekoppelt, sondern an nachhaltiges Wachstum.