Der deutschen Brauereiwirtschaft gehen die Bierkisten und die Flaschen aus. Wegen des extrem heißen und lang andauernden Sommers konsumieren die Menschen derzeit weitaus mehr Gerstensaft als sonst üblich. Tatsächlich melden eine ganze Reihe von Brauereien Rekordabsätze – trotz des frühen Ausscheidens der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Russland. Aber die Millionen von Bierflaschen müssen nun mal transportiert werden. Und das wird immer mehr zum Problem.
Die Brauerei Fiege, die einen großen Teil des Bochumer Biermarkts abdeckt, hat bereits reagiert. Mit einem Facebook-Aufruf wandte sie sich an ihre Kunden: „Obwohl wir regelmäßig neues Leergut nachkaufen, werden in unserer Abfüllung die Flaschen knapp“, heißt es. Mit „Erst Pfand, dann (P)ferien“, fordert die Brauerei ihre Kunden auf, ihre Bierkästen samt Flaschen erst abzugeben, bevor sie in den Urlaub fahren.
Für die Brauereien ergibt sich auch das Problem, dass sie ihr Bier nicht in den Flaschen der Konkurrenten abfüllen können. Früher war das kein Problem, doch die individualisierte Form der Flaschen lässt eine „Fremdabfüllung“ in vielen Fällen nicht mehr zu. Einige Biersorten können bereits nicht mehr abgefüllt werden. Für die Brauer ist das eine Tragödie – bietet der heiße Sommer ihnen doch die einmalige Gelegenheit, dem schon viele Jahre währenden Trend des abnehmenden Bierkonsums ausnahmsweise zu entkommen. In den letzten 20 Jahren ging der Bierkonsum von 128 Litern pro Person (1997) auf 102 Liter (2017) zurück.
Neben den Flaschen werden auch die Kisten knapp. Mehrere Brauereien haben bereits Extrakisten bei den Herstellern bestellt. Der Branchenverband „Deutscher Brauer Bund“ hat sich in einem Aufruf an die Bevölkerung gewandt, die Kisten so schnell wie möglich wieder bei den Supermärkten und Getränkehändlern abzugeben.