Politik

Bundestag: Ausschuss stimmt neuem Kredit für Griechenland zu

Lesezeit: 1 min
01.08.2018 14:51
Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat der Freigabe eines neuen Kredites für Griechenland zugestimmt.
Bundestag: Ausschuss stimmt neuem Kredit für Griechenland zu

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

In einer Sondersitzung hat der Haushaltsausschuss des Bundestages Teilnehmerkreisen zufolge die letzte Hürde zum Abschluss des dritten Kredit-Programms für Griechenland in Höhe von 15 Milliarden Euro genommen. Der Ausschuss billigte am Mittwoch den geänderten Bericht für den Bundestag, hieß es von Teilnehmern der Sitzung. Damit kann die Bundesregierung im zuständigen Gremium des Euro-Stabilisierungsfonds ESM der Auszahlung der letzten Kredit-Tranche zustimmen.

Der Bundestag hatte eigentlich schon im Juni der Auszahlung zugestimmt. Die griechische Regierung hatte sich dann aber dagegen gewehrt, wie gefordert die Mehrwertsteuer auf fünf griechischen Ferieninseln zu erhöhen. Ein Kompromiss sieht nun vor, dass dies erst sechs Monate später zum Jahresende geschieht. Die Steuerausfälle werden auf 28 Millionen Euro beziffert. Wegen der Änderung musste der Haushaltsausschuss nun nochmals in einer Sondersitzung während der Sommerpause zusammenkommen.

Gegen eine Zustimmung zu der Kredittranche hatten sich vor allem AfD und FDP gewandt, aber auch der Wirtschaftsrat der CDU äußerte sich ablehnend. Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Peter Boehringer (AfD), kritisierte am Mittwoch die gesamte Griechenland-Rettung seit 2010 als "unsäglich teures" und "schädliches Unterfangen zu Lasten des griechischen Volks ohne Aussicht auf realwirtschaftlichen Erfolg".

Auch die FDP stimmte gegen eine Auszahlung. Griechenland habe einen "erheblichen Vertrauensbruch" verursacht, weil es eine den Gläubigern zugesagte Steuererhöhung einseitig auf das kommende Jahr verschoben habe, zitierte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" von Mittwoch aus einem Antrag der Liberalen. Der haushaltspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Otto Fricke, warf der Bundesregierung in der "FAZ" vor, im Hinblick auf die Flüchtlingspolitik Zugeständnisse an Griechenland zu machen.

Der CDU-Wirtschaftsrat erklärte, Griechenland halte sich "einmal mehr" nicht an die Absprachen. Auch wenn es "nur" um das Aufschieben um ein halbes Jahr von Mehrwertsteuerrabatten auf fünf Inseln gehe, werde de facto mit der Zustimmung zur letzten Tranche des Rettungspakets "ein weiteres Kapitel in der Verschleppung aufgeschlagen", warnte Generalsekretär Wolfgang Steiger.

Die Haushaltspolitikerin der Linken, Gesine Lötzsch, erklärte die gesamte Griechenlandpolitik der Bundesregierung für "gescheitert". Die für Griechenland "zerstörerische Kürzungs- und Privatisierungspolitik" müsse beendet werden.

Vor Kurzem war bekanntgeworden, dass der Internationale Währungsfonds ernste Zweifel an der Schuldentragfähigkeit Griechenlands hegt.

 


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Panorama
Panorama Kostenloses Experten-Webinar: Die Zukunft der personalisierten Medizin aus der Cloud - und wie Sie davon profitieren

Eine individuelle Behandlung für jeden einzelnen Menschen - dieser Traum könnte nun Wirklichkeit werden. Bei der personalisierten Medizin...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Der internationale Handel und Kriege im Fokus bei Xi-Besuch in Frankreich
06.05.2024

Auf gute Stimmung machen in Europa: Chinas Staatspräsident Xi besucht seit fünf Jahren mal wieder Frankreich und lächelt, als ihn...

DWN
Politik
Politik Neues Gesicht in der CDU: Helmut Kohl-Enkel will in Bundesvorstand gewählt werden
06.05.2024

Die Kinder von Helmut Kohl haben auf eine Karriere in der Politik verzichtet. Jetzt versucht der Enkel des früheren Bundeskanzlers,...

DWN
Politik
Politik Friedrich Merz bleibt Parteichef: CDU zur sofortigen Regierungsübernahme bereit
06.05.2024

Die CDU trifft sich zum dreitägigen Bundesparteitag in Berlin. Es geht um die Verabschiedung des neuen Parteiprogramms der Union und auch...

DWN
Politik
Politik Scholz zu Besuch in Litauen: „Jeden Zentimeter ihres Territoriums verteidigen"
06.05.2024

Mit der anlaufenden Stationierung einer gefechtsbereiten Brigade an der Nato-Ostflanke geht Deutschland im Bündnis voran. Der...

DWN
Politik
Politik Über Fidschi nach Down under: Annalena Baerbock an der Frontlinie der Klimakrise
06.05.2024

Sie zählen zu den kleinsten Klimasündern, haben aber am stärksten unter den Folgen der Erderwärmung zu leiden. Baerbock ist um die...

DWN
Technologie
Technologie Sprunginnovation: In der Lausitz wird das größte Höhenwindrad der Welt errichtet
06.05.2024

Die Sache klingt zunächst irgendwie tragisch. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen versucht, in der Lausitz in 365 Metern Höhenwinde...

DWN
Politik
Politik Verstöße gegen EU-Werte: Kommission will Verfahren gegen Polen beenden
06.05.2024

Die EU-Kommission will das Artikel-7-Verfahren gegen Polen beenden. Es war wegen etwaiger Verstöße gegen die Werte der Europäischen...

DWN
Technologie
Technologie Im Visier der Cyberangriffe: Digitale Souveränität soll im Mittelpunkt stehen
06.05.2024

Anstieg der Cyberangriffe in Deutschland: Die Politik und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik fordern verstärkte...