Politik

IWF fordert weitere Schuldenschnitte für Griechenland

Lesezeit: 1 min
31.07.2018 17:16
Mehrere Direktoren des Internationalen Währungsfonds fordern weitere Schuldenschnitte für Griechenland.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Das Leitungsgremium des Internationalen Währungsfonds (IWF) ist mit Blick auf die Schuldentragfähigkeit von Griechenland uneins. Die jüngsten Kredit-Maßnahmen durch die Eurozone werden durch das Direktorium des Währungsfonds jedoch begrüßt, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Länderbericht („Artikel-IV-Konsultationen“) hervorgeht. Um das anziehende Wirtschaftswachstum zu stützen und die Schuldentragfähigkeit zu sichern, fordert der IWF von Griechenland weitere Reformen und Privatisierungen. Schuldentragfähigkeit bedeutet, dass die Schuldenlast nicht derart hoch ist, dass eine akute Zahlungsunfähigkeit droht.

„Die Direktoren begrüßen die durch die europäischen Partner gewährten Schuldenerleichterungen und die mittelfristige Verbesserung der Schuldentragfähigkeit“, heiß es in dem IWF-Bericht. Eine Reihe von Direktoren seien zuversichtlich, dass die Maßnahmen den künftigen Finanzierungsbedarf merklich verminderten. Viele andere Direktoren zweifelten jedoch an der langfristigen Tragfähigkeit der Schulden. Man begrüße daher die Bereitschaft der europäischen Partner zu weiteren Schuldenerleichterungen, falls diese nötig werden sollten.

Die Staaten der Eurozone hatten Griechenland zuletzt noch einmal Kredite als Finanzpolster und Schuldenerleichterungen gewährt. Außerdem wurde vereinbart, den Beginn von Zins- und Rückzahlungen älterer Kredite um weitere zehn Jahre hinauszuschieben – was faktisch ein Schuldenschnitt ist.

Anders als geplant hat sich der IWF nicht mit eigenen Krediten an dem dritten Kreditprogramm beteiligt. Denn er hatte zur Bedingung gemacht, dass die Euro-Länder auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten und so die Schuldenlast von Griechenland auf ein tragfähiges Niveau absenken.

Griechenland ist seit 2010 von internationalen Kredithilfen der Europartner und zum Teil des IWF abhängig. Im August soll das dritte und letzte Kreditprogramm auslaufen, so dass Griechenland erstmals seit 8 Jahren finanziell wieder auf eigenen Beinen steht. Die Gesamtverschuldung Athens von rund 317 Milliarden Euro macht knapp 179 Prozent der Wirtschaftsleistung aus.

 


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Telegram kooperiert jetzt mit den russischen Behörden: Sollte man den Messenger bald verlassen?
09.10.2024

Der Gründer von Telegram hatte lange Zeit nicht vor, mit Russland zusammenzuarbeiten, aber jetzt sieht die Lage anders aus. Russische...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Nahostkonflikt: Israel und libanesische Hisbollah im Eskalations-Modus - Vergeltungsschlag erwartet
09.10.2024

Auf Angriff folgt Vergeltung: Nahezu täglich beschießen sich die libanesische Hisbollah-Miliz und die israelischen Streitkräfte – ein...

DWN
Politik
Politik Kosten sparen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk: Ja, aber wie viele?
09.10.2024

Der öffentlich-rechtliche Rundfunk soll Kosten senken - indem kleinere Sender gestrichen werden. Wie viel Geld genau das einspart,...

DWN
Panorama
Panorama Friedensnobelpreis 2024: Wird in diesem Jahr überhaupt ein Preisträger gekürt?
09.10.2024

30 Jahre nach der Verleihung des Friedensnobelpreises an führende Nahost-Politiker herrscht erneut Krieg in der Region. Angesichts der...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Stahlharte Klatsche für Habeck: Thyssenkrupp prüft Stopp seiner Anlage für grünen Stahl - schlechtes Vorbild für andere?
09.10.2024

Thyssenkrupp erwägt, den Bau seiner mit einer halben Milliarde Euro subventionierten Direktreduktionsanlage zu stoppen. Diese sollte...

DWN
Politik
Politik Bürgergeld: Habeck will Langzeitarbeitslosen Arbeit bezahlen - mit 1.000 Euro Motivationsprämie zusätzlich
08.10.2024

Ab Januar 2025 sollen Arbeitslose mit einer „Anschubfinanzierung“ von 1.000 Euro belohnt werden, wenn sie einen längerfristigen Job...

DWN
Politik
Politik AfD-Verbotsantrag? Ex-SPD-Chef Gabriel favorisiert ein anderes Vorgehen
08.10.2024

Soll der Bundestag einen AfD-Verbotsantrag vor das Bundesverfassungsgericht bringen? Die Meinungen über diesen parteiübergreifenden...

DWN
Panorama
Panorama Vor UN-Klimakonferenz: Studie präsentiert alarmierende Daten
08.10.2024

Ein Forscherteam hat 35 planetare Lebenszeichen analysiert. Über zwei Drittel dieser Daten zeigen einen besorgniserregenden Trend - es...