Das Leitungsgremium des Internationalen Währungsfonds (IWF) ist mit Blick auf die Schuldentragfähigkeit von Griechenland uneins. Die jüngsten Kredit-Maßnahmen durch die Eurozone werden durch das Direktorium des Währungsfonds jedoch begrüßt, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Länderbericht („Artikel-IV-Konsultationen“) hervorgeht. Um das anziehende Wirtschaftswachstum zu stützen und die Schuldentragfähigkeit zu sichern, fordert der IWF von Griechenland weitere Reformen und Privatisierungen. Schuldentragfähigkeit bedeutet, dass die Schuldenlast nicht derart hoch ist, dass eine akute Zahlungsunfähigkeit droht.
„Die Direktoren begrüßen die durch die europäischen Partner gewährten Schuldenerleichterungen und die mittelfristige Verbesserung der Schuldentragfähigkeit“, heiß es in dem IWF-Bericht. Eine Reihe von Direktoren seien zuversichtlich, dass die Maßnahmen den künftigen Finanzierungsbedarf merklich verminderten. Viele andere Direktoren zweifelten jedoch an der langfristigen Tragfähigkeit der Schulden. Man begrüße daher die Bereitschaft der europäischen Partner zu weiteren Schuldenerleichterungen, falls diese nötig werden sollten.
Die Staaten der Eurozone hatten Griechenland zuletzt noch einmal Kredite als Finanzpolster und Schuldenerleichterungen gewährt. Außerdem wurde vereinbart, den Beginn von Zins- und Rückzahlungen älterer Kredite um weitere zehn Jahre hinauszuschieben – was faktisch ein Schuldenschnitt ist.
Anders als geplant hat sich der IWF nicht mit eigenen Krediten an dem dritten Kreditprogramm beteiligt. Denn er hatte zur Bedingung gemacht, dass die Euro-Länder auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten und so die Schuldenlast von Griechenland auf ein tragfähiges Niveau absenken.
Griechenland ist seit 2010 von internationalen Kredithilfen der Europartner und zum Teil des IWF abhängig. Im August soll das dritte und letzte Kreditprogramm auslaufen, so dass Griechenland erstmals seit 8 Jahren finanziell wieder auf eigenen Beinen steht. Die Gesamtverschuldung Athens von rund 317 Milliarden Euro macht knapp 179 Prozent der Wirtschaftsleistung aus.