Technologie

Max-Planck-Gesellschaft erkennt Charakter von Menschen über Augen

Lesezeit: 1 min
17.08.2018 16:14
Die Max-Planck-Gesellschaft hat eine Software entwickelt, die den Charakter von Menschen an ihren Augen erkennt.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Forscher der Max-Planck-Gesellschaft haben in Zusammenarbeit mit australischen Kollegen eine Software entwickelt, die den Charakter von Menschen an ihren Augen erkennt. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) brachten die Forscher der Software bei, festzustellen, ob und bis zu welchem Grad eine Person folgende Eigenschaften aufweist: neurotisch, verträglich, extrovertiert, gewissenhaft, neugierig. Der Aufwand, den die Wissenschaftler dafür betreiben mussten, war verhältnismäßig gering: Sie filmten die Augenbewegungen von 50 Studenten, die sich als Versuchspersonen zur Verfügung gestellt hatten, auf ihrem zehnminütigen Weg über den Universitäts-Campus. Anschließend ließen sie die Studenten noch eine Reihe von Fragebögen ausfüllen, die Psychologen für Persönlichkeitstests verwenden. Zum Schluss fütterten sie die Software mit den Kamera-aufnahmen sowie den Ergebnissen der Fragebögen.

„Mit unseren Augen erfassen wir nicht nur die Umgebung, sie sind auch ein Fenster zu unserer Seele“, sagt Andreas Bulling vom Max-Planck-Institut für Informatik in Saarbrücken. Und weiter: „Die Augen verraten, wer wir sind, wie wir uns fühlen und was wir machen.“

Die gewonnenen Erkenntnisse könnten genutzt werden, um sie auf Roboter zu übertragen, so dass diese sich menschenähnlicher verhalten, so Bulling. Diese Roboter „würden dann auf eine viel natürlichere Weise mit Menschen kommunizieren und wären dadurch effizienter und flexibler einsetzbar“.

Gesichtserkennung durch Roboter können sowohl von Regierungen zur Überwachung ihrer Bürger als auch von Unternehmen zur Durchleuchtung ihrer Kunden genutzt werden. So hat die Bundesregierung am Berliner Bahnhof Südkreuz die Gesichter von Passanten von Video-Kameras aufnehmen und biometrisch auswerten lassen. Und der chinesische Online-Händler Alibaba ist dabei, eine Technik zu entwickeln, mit deren Hilfe Bezahlvorgänge per Gesichtserkennung authentifiziert werden. 

Die neue Technik lasse sich eben – wie die meisten Erfindungen – zum Wohl oder Übel der Menschen einsetzen, so Bulling. Wie sie genutzt wird, „muss gesellschaftlich und auch gesetzlich geregelt werden“.

Weitere Meldungen aus dem Tech-Report der DWN finden Sie hier.


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik EU-Ministertreffen in Ungarn: Nur ein Drittel nimmt teil
13.09.2024

Wie sollte man auf die Provokationen von Ungarns Premierminister Viktor Orban reagieren? Die EU-Mitgliedsstaaten sind sich uneins. Nach...

DWN
Politik
Politik Etatberatung im Bundestag: Wohlfeile Ratschläge aus der Schweiz zur Sicherheitslage
13.09.2024

Die Schweizer "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) schreibt auf Deutsch - und zumeist Klartext. Manche Leser könnten glauben, es handelt es sich...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Nach Kritik: Bahn kassiert Pläne für höhere Schienenmaut
13.09.2024

Ab 2026 wollte die Deutsche Bahn die Trassenpreise deutlich erhöhen, im Nahverkehr um 23,5 Prozent, im Fern- und Güterverkehr ebenfalls...

DWN
Technologie
Technologie Neues KI-Modell von OpenAI für komplexe Aufgaben
13.09.2024

OpenAI, der Entwickler von ChatGPT, hat ein neues KI-Modell vorgestellt, das in der Lage ist, komplexere Aufgaben als frühere Chatbots zu...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Handelsregistergebühren sollen kräftig steigen – eine weitere teure Belastung für Unternehmen!
13.09.2024

Das Bundesjustizministerium will die Gebühren für den Handelsregistereintrag um 50 Prozent erhöhen. Ein besserer Kostendeckungsgrad soll...

DWN
Panorama
Panorama Bundesverfassungsgericht: Zustimmung zur geplanten Reform
13.09.2024

Ein breites Parteienbündnis setzt sich dafür ein, die Widerstandskraft des Bundesverfassungsgerichts zu stärken. Dies geschieht vor dem...

DWN
Finanzen
Finanzen Störung bei Kartenzahlungen: Leider kein Einzelfall - was wirklich passiert ist
13.09.2024

Über mehrere Stunden hinweg war das System für Kartenzahlungen in Deutschland betroffen, bevor am Donnerstag-Nachmittag Entwarnung...

DWN
Politik
Politik Putin: Einsatz von Präzisionswaffen wäre Nato-Kriegsbeteiligung
13.09.2024

Russlands Präsident Wladimir Putin sieht den möglichen Einsatz westlicher Präzisionswaffen gegen Ziele tief im russischen Territorium...