Italien will die krisengeschüttelte Bank Monte dei Paschi di Siena offenbar doch mittel- bis langfristig wieder privatisieren. „Die Rückkehr an den Markt ist ein mit der Europäischen Kommission vereinbartes Ziel und steht nicht infrage“, sagte Wirtschaftsminister Giovanni Tria in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der Zeitung Il Sole 24 Ore. Es sind Trias erste Äußerungen zur Zukunft der Bank, an der der italienische Staat seit der Teilübernahme im Jahr 2016 68 Prozent hält. Damals war im Rahmen eines fünf Jahre laufenden Stabilisierungsplans auch die komplette Re-Privatisierung zu einem späteren Zeitpunkt festgeschrieben worden.
Die Äußerungen Trias sind brisant. Denn zuletzt hatte es aus der Regierungskoalition in Italien geheißen, die Bank solle doch nicht privatisiert werden. Claudio Borghi, der wirtschaftspolitische Sprecher der Lega, hatte zuletzt erklärt, Monte Paschi werde weiterhin im Staatsbesitz bleiben. Aktionäre hatten schockiert auf diese Ankündigung reagiert.
Das 1472 gegründete Institut aus der Toskana wurde mit dem Geld der Steuerzahler vor dem Zusammenbruch bewahrt. Im Rahmen der Staatsintervention wurde mit der EU vereinbart, Filialen zu schließen. Spätestens im Jahr 2021 soll sich der italienische Staat zurückziehen. Nach jahrelangen Verlusten wegen fauler Kredite und Missmanagement war es dem Institut zuletzt gelungen, wieder einen Gewinn zu schreiben.