Politik

Entsetzen in Brüssel: Zypern lehnt Zwangs-Hilfe ab

Das Parlament in Nikosia hat wie erwartet den EU-Deal abgelehnt. In Brüssel herrschte am Abend völlige Ratlosigkeit. Es gab allerdings gleich die ersten Schuldzuweisungen nach Nikosia. Die EZB hatte nur eine Floskel als Antwort, die die Märkte nur ein paar Minuten beeindruckte.
19.03.2013 20:34
Lesezeit: 1 min

Mit 36 Gegenstimmen und 19 Enthaltungen hat das Parlament in Zypern den Deal mit der EU zur Rettung des Euro in Zypern abgelehnt.

Das Ergebnis wurde in Brüssel mit Entsetzen entgegengenommen. Bei vielen Bürokraten herrschte Ratlosigkeit: Man wisse nicht, welche Folgen die Entscheidung haben würde.

Allerdings war man in Brüssel acuh schnell mit dem Griff unter die Gürtellinie zur Stelle. Die FT zitiert einen nicht namentlich genannten EU-Mann, der sagte: Es sei nun klar, dass das Parlament selbst wirtschaftliche Interessen an ausländischen Anlegern habe und daher lieber seine eigenen Leute ins Feuer geschickt hätte. Damit ist gemeint, dass angeblich die Zyprioten vorgeschlagen haben, die Zwangs-Abgabe auf alle Bank-Konten auszudehnen, um der Rache der russischen Mafia zu entgehen.

Zunächst sprang die EZB in die Bresche: Sie bescherte den ganz cleveren Algorithmen einen kurzfristigen Profit, indem sie verkündete, dass sie "innerhalb der bestehenden Regeln den zypriotischen Banken Liquidität zur Verfügung stellen werde". Leider ist es aber so, dass die Banken innerhalb der Regeln nicht mehr genug Geld bekommen können, um den Crash zu vermeiden. Das EZB-Statement war daher nichts anderes als der hilflose Versuch, auch in der bisher schwärzesten Stunde der Gemeinschaftswährung den Märkten noch Sand in die Augen zu streuen.

Der Euro erholte sich kurz. Als dann die dämlichen Maschinen merkten, dass sie auf Mario Draghi reingefallen waren, sackte der Euro sofort wieder ab.

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