Politik

US-Notenbank signalisiert nächste Zins-Erhöhung

Lesezeit: 1 min
23.08.2018 01:53
Die Federal Reserve signalisiert ihre Bereitschaft zu einem nächsten Zins-Schritt.
US-Notenbank signalisiert nächste Zins-Erhöhung

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die US-Notenbank Fed nimmt Kurs auf die nächste Zinserhöhung. Auf ihrer jüngsten Sitzung kamen viele Währungshüter zu dem Schluss, dass wahrscheinlich bald eine erneute Straffung angemessen sei, sollte die Wirtschaft weiter mitspielen. Dies geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll des zweitägigen Treffens hervor, das am 1. August endete. Die Währungshüter haben den Leitzins bereits zwei Mal in diesem Jahr hochgesetzt. Zuletzt hoben sie im Juni den Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld auf die aktuell gültige Spanne von 1,75 bis 2,0 Prozent an. An der US-Börse wird mit einem weiteren Schritt im September gerechnet.

Laut Protokoll waren die Dollar-Wächter der Ansicht, dass sich die Ausgaben der US-Haushalte dynamisch entwickelten. Die Wirtschaft werde wahrscheinlich weiter stark wachsen, so dass sich noch mehr Inflationsdruck aufbaue. Die Notenbanker diskutierten aber auch mögliche Risiken für die Konjunktur durch den ungelösten US-Handelskonflikt mit China und anderen Ländern. Laut Protokoll werteten alle Teilnehmer dies als wichtige Quelle der Unsicherheit.

Der Konflikt mit China und anderen Ländern habe bereits zu Preissteigerungen geführt und könne das Inflationsrisiko verstärken. Wenn er länger anhalte, könne er auch dem Geschäftsklima schaden und die Investitionsbereitschaft mindern, warnten einige Fed-Vertreter den Protokollen zufolge.

Die US-Wirtschaft läuft aktuell auf Hochtouren, wozu auch die von Präsident Donald Trump angeschobenen Steuerreformen beitragen. Die Arbeitslosenquote lag im Juli bei 3,9 Prozent und ist damit so niedrig wie seit fast 20 Jahren nicht mehr. Dazu kommt eine Teuerungsrate, die zuletzt nahe an der Notenbank-Zielmarke von zwei Prozent stand.

Gegenwind für den Zinserhöhungskurs kam allerdings zuletzt von Trump selbst. Er hatte bei CNBC und Reuters die straffere Geldpolitik des von ihm selbst nominierten Fed-Präsidenten Jerome Powell kritisiert. "Ich bin nicht davon begeistert, dass er die Zinsen erhöht", sagte er. In die konkrete Politik der von den Banken betriebenen Fed hat sich Trump allerdings nach Aussage seiner Sprecherin Sarah Sanders bisher nicht eingemischt. Sanders sagte am Mittwoch in Washington, Trump habe Powell zuletzt bei dessen Inauguration gesehen. Ihr seien keine Telefonate zwischen Trump und Powell bekannt.

Die Dollar-Wächter ziehen bereits seit Ende 2015 die Zinszügel in kleinen Schritten an, um die US-Konjunktur vor einer Überhitzung zu bewahren. Weiteren Aufschluss über die nächsten Schritte erhoffen sich Investoren von Powells Auftritt auf dem Notenbanktreffen in Jackson Hole in Wyoming in dieser Woche. Für Freitag ist dort eine Rede von ihm anberaumt.


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Die Edelmetallmärkte

Wegen der unkontrollierten Staats- und Unternehmensfinanzierung durch die Zentralbanken im Schatten der Corona-Krise sind derzeitig...

DWN
Finanzen
Finanzen Private Pflegezusatzversicherungen: Wichtige Absicherung mit vielen Varianten
01.05.2024

Die gesetzliche Pflegeversicherung reicht oft nicht aus, um die Kosten im Pflegefall zu decken. Welche privaten Zusatzversicherungen bieten...

DWN
Unternehmen
Unternehmen 22-Prozent unbezahlte Überstunden: Wenn Spitzenkräfte gratis arbeiten!
01.05.2024

Arbeitszeit am Limit: Wer leistet in Deutschland die meisten Überstunden – oft ohne finanziellen Ausgleich? Eine Analyse zeigt,...

DWN
Finanzen
Finanzen Die größten Kostenfallen: So sparen Sie bei Fonds, Aktien und Co.
01.05.2024

Viele Anleger unterschätzen die Wirkung von Anlagekosten. Dabei sind Fondsgebühren, Orderkosten und Co. auf lange Sicht enorm...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Konsumstimmung steigt: Die Deutschen shoppen wieder
01.05.2024

Laut aktuellen Erhebungen der GfK steigt die Konsumstimmung in Deutschland für den Mai auf ein Zwei-Jahres-Hoch. Ausschlaggebend sind...

DWN
Politik
Politik Steinmeier unter Feuer: Kontroverse um Ukraine-Hilfen und Taurus-Lieferungen
30.04.2024

Bundespräsident Steinmeier steht wegen seiner Aussagen zur Ukraine-Hilfe in der Kritik. Politiker werfen ihm vor, seine Rolle nicht...

DWN
Unternehmen
Unternehmen SAP Stellenabbau: Abfindungsangebote stehen, 2600 Jobs sollen wegfallen
30.04.2024

Im Rahmen der weltweiten Umstrukturierung von SAP sollen 2600 Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden. Nun wurden...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ukraine-Krieg: So ist die Lage
30.04.2024

Ukraine ruft nach dringender Militärhilfe, während tägliche Raketenangriffe weiterhin zivile Opfer fordern. Selenskyj und Stoltenberg...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Massenprotest bei Thyssenkrupp: Beschäftigte fordern Arbeitsplatzerhalt
30.04.2024

Bei Deutschlands größtem Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel ist viel im Umbruch. Arbeitnehmervertreter fordern Standortgarantien und...