Politik

Kalte Füße: EU-Zustimmung zu Zwangs-Abgabe erfolgte nur aus „Pflicht-Gefühl“

Die Front der Euro-Retter bröckelt. Nach dem allgemeinen Entsetzen über die geplante Zwangs-Abgabe sagte Währungs-Kommissar Rehn, man habe nur aus Pflicht-Gefühl zugestimmt. Nun will man für Zypern eine Bad Bank basteln.
21.03.2013 02:51
Lesezeit: 1 min

Der EU laufen die Truppen davon: Offenbar hat die Kommission aus mehreren Mitglieds-Staaten massiven Gegenwind bekommen. In Spanien, Portugal und Griechenland haben die Politiker aus ihrer Ablehnung der Zwangs-Abgabe gegen alle Bank-Kunden kein Hehl gemacht. Der massive Widerstand in den eigenen Reihen scheint sich nun bis Brüssel durchgesprochen zu haben.

Ein Sprecher von Währungskommissar Olli Rehn sagte, man sei von Anfang an gegen den Deal gewesen. Die EU haben nur zugestimmt, weil „man die Pflicht gefühlt habe, den Deal zu unterstützen“. Die Troika ist also nur deshalb nicht zerfallen, weil ein Finne sein Pflichtgefühl entdeckt hat.

Damit ist der Schwarze Peter wieder bei den Deutschen und der EZB, wo Wolfgang Schäuble und Jörg Asmussen die Zügel in der Hand haben. Auch IWF-Chefin Christine Lagarde hatte bereits am Montag erkennen lassen, dass sie den Deal in der vorliegenden Form nicht gut fände. Lagarde war dann für weitere Kommentare nicht zu erreichen, weil sie sich um ihre Wohnung in Paris kümmern musste. Diese war am Dienstag von Ermittlern der französischen Behörden durchwühlt worden. Der Vorwurf: Korruption (hier).

Die Deutschen wärmen nun wieder eine alte Idee auf. Sie schlagen vor, dass man die beiden größten Banken fusioniert und dann eine Bad-Bank errichtet. Darin hat ja insbesondere Schäuble schon große Erfahrung. Er hatte bei der FSM Wertmanagement, der Bad Bank, einen Buchungsfehler gefunden, der das Ergebnis der Bank auf wundersame Weise verbesserte.

Man hofft offenbar nun, einen solchen Fehler dann auch auf Zypern zu finden.

Was Schäuble nicht versteht: Von den Bank-Kunden in der Euro-Zone wird seit der Ankündigung der offiziellen Plünderung der privaten Konten durch die Troika jede Bank als Bad Bank wahrgenommen.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
Anzeige
DWN
Finanzen
Finanzen Immer mehr XRP- und ETH-Inhaber wenden sich still und leise an OPTO-Miner, um 3.000 Dollar pro Tag zu verdienen

Im derzeit unberechenbaren Kryptomarkt entscheiden sich immer mehr Anleger dafür, langsamer zu werden und sich nicht mehr von...

DWN
Politik
Politik Kommt die Senkung der Stromsteuer für alle? Bundesregierung droht Dämpfer im Bundesrat
09.07.2025

An der Entscheidung der Bundesregierung, die Stromsteuer nicht – wie im Koalitionsvertrag angekündigt – auch für alle Bürger und...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Goldreserven: Hoher Goldpreis, explodierende Staatsschulden – sollte die Bundesbank Gold zu Geld machen?
09.07.2025

Rekordschulden, Rekordausgaben: Der Bundeshaushalt steuert unter der schwarz-roten Regierung bis 2029 auf ein 850 Milliarden Euro schweres...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft OPEC+ erhöht Förderung deutlich – Ölpreise unter Druck
09.07.2025

Die OPEC+ überrascht mit einer weit stärkeren Förderausweitung als erwartet – mit möglichen Folgen für die Weltwirtschaft,...

DWN
Technologie
Technologie Rekordfahrt auf Strom: Lucid überquert Alpen – E-Auto schafft 1205 Kilometer
09.07.2025

Ein neuer Reichweitenrekord zeigt, wie leistungsfähig moderne Elektroautos inzwischen sind: Ein Fahrzeug des US-Herstellers Lucid hat mit...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Wirtschaft und KI: Jeder zweite Arbeitnehmer zweifelt an Deutschlands wirtschaftlicher Zukunft
09.07.2025

Eine aktuelle Umfrage zeigt: Viele Beschäftigte sind skeptisch, ob Deutschland im Zeitalter der künstlichen Intelligenz wirtschaftlich...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Grünes Image unter Druck: EU plant strengere Regeln für Umweltwerbung
09.07.2025

Begriffe wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ begegnen Verbraucherinnen und Verbrauchern inzwischen fast überall – von...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Deutschlands 500-Milliarden-Euro-Infrastrukturplan: Eine Chance für europäische Bauunternehmen?
09.07.2025

Deutschland plant das größte Infrastrukturprogramm seiner Geschichte. Doch es fehlen Bauarbeiter. Können andere europäische Firmen und...

DWN
Finanzen
Finanzen Bitcoin-Kurs stabil trotzt Milliardenbewegung: Anleger bleiben dennoch vorsichtig
08.07.2025

80.000 Bitcoin aus der Satoshi-Ära wurden bewegt – doch der Bitcoin-Kurs blieb stabil. Was hinter dem Rätsel steckt, warum Investoren...