Politik

Erdogan in Deutschland: Stimmen aus der Türkei

Lesezeit: 2 min
28.09.2018 01:45
Türkische Medien sehen eine Annäherung zwischen Deutschland und der Türkei.
Erdogan in Deutschland: Stimmen aus der Türkei

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CNN Türk berichtet, dass der türkische Präsident am Flughafen Tegel vom türkischen Botschafter Ali Kemal Aydın und seiner Ehefrau Berna Aydın, vom türkischen Justizminister Abdulhamid Gül und seiner Ehefrau Ilknur Gül, vom türkischen Vizepremier Lütfi Elvan, von den Abgeordneten Mustafa Yeneroğlu, Zafer Sırakaya und Akif Çağatay Kılıç, vom Vorsitzenden des Amts für Auslandstürken und verwandte Völker, Abdullah Eren und vom Vorsitzenden der Union Internationaler Demokraten (UID), Bülent Bilgi, empfangen. Am Flughafen wurden von deutschen Bundeswehrsoldaten zu Ehren Erdoğans 21 Salutschüsse abgegeben. Erdoğan wird begleitet vom Finanzminister Berat Albayrak, dem Technologieminister Mustafa Varank, dem Verteidigungsminister Hulusi Akar, der Handelsministerin Ruhsar Pekcan, dem Gesundheitsminister Fahrettin Koca, dem Sprecher des Präsidialamts, İbrahim Kalın, dem Kommunikationsminister Fahrettin Altun und dem Chef des türkischen Geheimdiensts MIT, Hakan Fidan.

Die Zeitung Sözcü titelt: "Erdoğan-Alarm in Deutschland - Zwei Spiele wurden abgesagt, Ermittlungen gegen einen Polizisten wegen Spionage". Sözcü wörtlich: "Das Spiel zwischen Hansa Rostock und Hallescher FC, das auch als Ostderby bezeichnet wird, und am Samstag stattfinden sollte, wurde abgesagt. Da die Polizisten anlässlich der Sicherheitsvorkehrungen für Erdoğans Besuch benötigt werden, konnten keine Polizisten für das Fußballspiel bereitgestellt werden. Das für Mittwoch angesetzte Spiel des Halleschen FC gegen Cottbus wurde zuvor ebenfalls abgesagt. Ein in Berlin tätiger Polizist soll dem türkischen Geheimdienst Informationen zukommen lassen haben. Ihm wird Spionage vorgeworfen. Es wurden Ermittlungen aufgenommen."

Die Zeitung Vatan berichtet, dass der türkische Präsident einen Gastbeitrag in der FAZ veröffentlicht hat. Dabei habe er Deutschland in Schutz genommen und sich gegen den "Handelskrieg" ausgesprochen, der sich vor allem gegen Deutschland richte. "Deutschland als globaler Handelsstaat und die Türkei, die ein exportorientiertes Wachstumsmodell ihrer Wirtschaft beherzigt, sind gemeinsam angehalten, im Schulterschluss mit weiteren verantwortungsbewussten Staaten multiperspektivische Schritte zum Schutze aller Staaten einzuleiten, um derart destruktive Handelskonflikte zu verhindern", so Erdoğan in dem Gastbeitrag.

Die Finanzzeitung Finans Gündem titelt: "Erdoğan: Deutschland und die Türkei müssen eins werden". Der türkische Präsident setzte sich für eine Einigkeit zwischen beiden Ländern ein und fordert gleichzeitig Unterstützung im Kampf gegen die Gülen-Bewegung, die in der Türkei als Terrororganisation eingestuft wird.

Der türkischsprachige Dienst von Voice of America (VoA) berichtet: "Die Türkei möchte ihre Eisenbahnnetz mit deutscher finanzieller und technologischer Unterstützung modernisieren. Während berichtet wird, dass das Schnellzugnetz, die Signaltechnik und die Schienen modernisiert werden müssen, schätzen die deutschen Medien den Projektwert auf 35 Milliarden Euro (...) Es wird erwartet, dass beim Deutschland-Besuch die Themen Prävention von Wirtschaftskrisen, der gemeinsame Kampf gegen den Terrorismus, die Flüchtlingsproblematik und die Angriffe gegen Moscheen in Deutschland im Zusammenhang mit der ansteigenden Islamophobie besprochen werden."

Die Zeitung Sabah führt aus, dass Deutschland und die Türkei dem aktuellen Treffen in Berlin einen hohen Stellenwert beimessen. Die Sicherheitsvorkehrungen seien so hoch wie beim Besuch von Barack Obama. In der Umgebung des Hotels, wo sich der türkische Präsident aufhalten wird, wurden aus Sicherheitsgründen Scharfschützen platziert. Es befinden sich 4.000 Polizisten im Einsatz.

Die Zeitung Hürriyet titelt: "Präsident Erdoğan: Deutschland muss die FETÖ (Gülen-Bewegung, Anm. d. Red.) zur Terrororganisation erklären". Das Blatt berichtet, dass Erdoğan sich auf der wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Ebene für eine Verständigung zwischen Deutschland und der Türkei einsetzt.

Haber 7 führt in einem Artikel unter dem Titel "Warum drehen die deutschen Medien durch?" aus: "In diesen Tagen haben die deutschen Medien nur ein Thema: Recep Tayyip Erdoğan. Sie beschäftigen sich Tag und Nacht mit Erdoğan. Alle möglichen FETÖ-Mitglieder (Mitglieder der Gülen-Bewegung, Anm. d. Red.) und PKK-Unterstützer, aber auch alle Türkei-Feinde dürfen in den deutschen Fernsehsendern auftreten (...) Die deutschen Zeitungen veröffentlichen Schlagzeilen in Türkisch. Die Themen, die aktuelle besonders in Mode sind lauten: ,Erdoğan kommt wegen des Geldes nach Berlin'; ,Wird er aus der Wirtschaftskrise mit Deutschlands Hilfe herauskommen?'. Die Liste ist lang. Sie sind wütend auf Merkel, weil sie Erdoğan eingeladen hat. Und damit nicht genug. Sie drehen regelrecht durch, weil die deutsche Regierung Botschaften zugunsten der Türkei entsendet. Syrien (Flüchtlingsproblem) und die USA (Handelskrieg) haben zu einer Annäherung zwischen der Türkei und Deutschland geführt. Während Ankara und Berlin an einer Restauration ihrer Beziehungen interessiert sind, suchen die deutschen Medien nach Themen, um neue Krisen-Schlagzeilen zu veröffentlichen."


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