Am deutschen Aktienmarkt gab es am Freitag deutliche Verluste. Der Leitindex Dax fiel am Nachmittag um knapp zwei Prozent auf 12 195,63 Punkte. Für die zu Ende gehende Woche zeichnet sich für den Dax ein Verlust von 1,7 Prozent ab. Etwas geringer fällt das Minus im Börsenmonat September sowie im dritten Quartal aus. Der MDax der mittelgroßen Börsentitel verlor am Freitag ein knappes Prozent auf 25 904,48 Zähler. Der EuroStoxx 50 gab ähnlich stark nach wie der Dax.
Begründet wird die Entwicklung von den meisten Beobachtern mit Sorgen über die Haushaltslage in Italien.
Italiens Regierung hat mit ihren Schuldenplänen die Aktienbörsen am letzten Handelstag der Woche auf Talfahrt geschickt. Sie zurrte eine Finanzplanung fest, die ein Haushaltsdefizit für die kommenden drei Jahre von 2,4 Prozent vorsieht. An der Mailänder Börse brachen daraufhin Aktien und Staatsanleihen ein.
Die Regierungsparteien Lega und Fünf Sterne setzen damit auf eine höhere Neuverschuldung als zunächst vom parteilosen Finanzminister Giovanni Tria vorgesehen. Dieser wollte die Neuverschuldung auf 1,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts begrenzen.
Mit dem Schritt lasse es die Regierung nun offenbar auf einen Konflikt mit der EU ankommen, sagte Uwe Burkert von der Landesbank Baden-Württemberg. Diese fordert von dem Land schon seit langem, die Verschuldung zu senken.
Unter Druck gerieten angesichts der Nachrichten aus Italien erneut die Papiere von Banken. Aktien der Deutschen Bank büßten am Dax-Ende 3,8 Prozent ein. Anteile der Commerzbank verloren 5,7 Prozent, womit sie Schlusslicht im MDax waren. Sie folgten damit den noch deutlich höheren Verlusten italienischer Bankentitel in Mailand.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,33 Prozent am Donnerstag auf 0,31 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,15 Prozent auf 140,34 Punkte, Anleger suchten angesichts der Lage in Italien Zuflucht in sicheren Papieren. Der Bund-Future stieg um 0,35 Prozent auf 159,04 Punkte. Der Euro litt dagegen erneut unter dem italienischen Defizitbeschluss und notierte zuletzt mit 1,1578 US-Dollar. Am Donnerstagnachmittag hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1707 US-Dollar festgesetzt.