Gemischtes

Absatz von Neuwagen bricht im September ein

Lesezeit: 2 min
04.10.2018 02:08
Die deutschen Konsumenten sind wegen des Abgas-Skandals verunsichert.

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Der Pkw-Absatz in Deutschland ist mit Inkrafttreten des neuen Abgas-Prüfstandards im September kräftig eingebrochen. Im abgelaufenen Monat wurden 200 134 Personenwagen neu zugelassen und damit 30,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Dienstag in Flensburg laut dpa mitteilte. Hintergrund ist ein Absatzboom in den vorangegangenen Monaten - ausgelöst von der Umstellung der Abgastests.

Seit 1. September dürfen nur noch Autos neu zugelassen werden, die den Prüfstandard WLTP (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure) durchlaufen haben. Die neuen, gründlicheren WLTP-Tests haben dazu geführt, dass noch nicht alle Modelle die Genehmigung für eine Neuzulassung besitzen. Vor allem Hersteller aus dem VW-Konzern hatten daher vor der Umstellung Autos ohne WLTP-Zertifizierung mit Rabatten in den Markt gedrückt oder die Wagen auf sich oder die Händler zugelassen.

«Mit gut 200 000 neu zugelassenen Pkw war der vergangene Monat der schwächste September mindestens seit der Jahrtausendwende», resümierte die Unternehmensberatung EY. Allerdings steht bei den Neuzulassungen für die ersten neun Monate immer noch ein Plus von 2,4 Prozent auf knapp 2,7 Millionen Neuwagen zu Buche.

Besonders heftig ging der Absatz im September bei den Marken des VW-Konzerns zurück. Die Tochter Audi verbuchte im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Einbruch der Neuzulassungen um fast 78 Prozent, bei der Marke Volkswagen betrug das Minus knapp 62 Prozent. Bei der Daimler-Hauptmarke Mercedes-Benz sank der Absatz um rund 21 Prozent, bei BMW nur um gut ein Prozent. Dadurch verschoben sich auch die Marktanteile: BMW kam im September mit gut 24 500 Autos auf einen Anteil von 12 Prozent, Mercedes auf 11 Prozent und verdrängten damit die Marke VW, die nur auf 10 Prozent kam. Sogar die PSA-Tochter Opel lag knapp vor VW.

Angesichts der drohenden Fahrverbote in deutschen Städten und möglichen Umrüstungen betraf der Rückgang Fahrzeuge mit Dieselmotor besonders deutlich. Im Vergleich zu September 2017 sackte der Absatz der Diesel-Autos laut Angaben des Importeurverbandes (VDIK) um 44 Prozent ab. In den ersten neun Monaten 2018 ging der Diesel-Absatz um 19 Prozent zurück.

Dass die Hersteller viele Neuwagen auf sich oder auf Händler zugelassen haben, könnte den Automarkt in den kommenden Monaten weiter beeinflussen. «Diese auf den Höfen der Händler stehenden Eigenzulassungen kommen nun als junge Gebrauchte billig auf den Markt und drücken den Absatz von Neuwagen», sagte EY-Experte Peter Fuß. Auch bei den Umtauschprämien für alte Dieselautos zeigte er sich skeptisch, ob diese die Nachfrage deutlich beeinflussen können. «Die Rabattschlacht geht weiter», schätzt er. Die Margen der Autohersteller gerieten voraussichtlich weiter unter Druck.

Der VDIK zweifelt indes nicht daran, dass der Pkw-Markt in diesem Jahr weiter wächst. «Wir gehen davon aus, dass sich die Situation nun allmählich wieder normalisiert und wir am Jahresende mit einem Plus abschließen», sagte VDIK-Präsident Reinhard Zirpel.


Mehr zum Thema:  
Auto >

DWN
Politik
Politik AfD-Chef Chrupalla auf Einladung aus den USA bei Trumps Amtseinführung
16.01.2025

AfD-Chef Chrupalla reist zu Trumps Amtseinführung. Die AfD hat nach eigenen Angaben eine Einladung bekommen. Alice Weidel wird wegen der...

DWN
Politik
Politik Energiewende in Deutschland: Bitte ohne Ideologie
16.01.2025

Atomkraft hin, Atomkraft her: Was für die einen pragmatisch klingt, prangern die anderen als Gipfel der Verantwortungslosigkeit an. Je...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Trotz E-Auto-Flaute: VW setzt weiterhin auf Wind- und Solarstrom
16.01.2025

Volkswagen investiert weiter in Wind- und Solarstrom trotz schwächelnder E-Auto-Nachfrage. Bis 2025 sollen insgesamt 40 Millionen Euro in...

DWN
Politik
Politik AKW-Ausstieg: Habeck und Scholz im U-Ausschuss zum Atomausstieg
16.01.2025

Der Bundestags-Untersuchungsausschuss zum Atomausstieg befragt heute in seiner planmäßig letzten Sitzung zwei prominente Zeugen:...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-XRP-Prognose 2025: Die aktuelle Ripple-XRP-Kursentwicklung und was Anleger jetzt wissen sollten
16.01.2025

Der XRP-Kurs, der lange Zeit von Unsicherheiten geprägt war, zeigt sich auch zu Beginn des Jahres 2025 relativ stabil - und legt aktuell...

DWN
Politik
Politik Zockerei um die Schuldenbremse: SPD will für neue Waffenlieferungen an die Ukraine eine "besondere Notlage" erklären
16.01.2025

Die SPD will noch vor der Bundestagswahl eine Entscheidung über neue Waffenlieferungen an die Ukraine im Wert von drei Milliarden Euro...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Umsatzflaute bei Autozulieferer Mahle: Überprüfung von Verbrenner-Aus gefordert
16.01.2025

Werksschließungen nach Umstellung auf Elektromobilität: Der schwäbische Autozulieferer Mahle kämpft mit deutlichem Umsatzrückgang...

DWN
Finanzen
Finanzen USDT-Kurs aktuell: Stabiler Coin im turbulenten Kryptomarkt - so sieht die Tether-Kurs-Prognose 2025 aus
16.01.2025

Der Tether-Coin ist eine der bekanntesten Kryptowährungen auf dem Markt. USDT, wie der Tether-Coin auch abgekürzt wird, spielt eine...