Politik

IWF warnt vor weltweitem Währungs-Krieg

Lesezeit: 1 min
11.10.2018 13:22
IWF-Chefin Lagarde ruft die Staaten auf, den Ausbruch eines weltweiten Währungskriegs zu verhindern.
IWF warnt vor weltweitem Währungs-Krieg

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

IWF-Chefin Christine Lagarde fürchtet neben einem Handels- auch einen Währungskrieg. Das könne das Wachstum der Weltwirtschaft dämpfen und auch Unbeteiligte treffen, warnte die Französin am Donnerstag bei der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank auf der indonesischen Ferieninsel Bali laut Reuters. Hintergrund ist der seit Monaten schwelende Handelsstreit zwischen den beiden weltgrößten Volkswirtschaften USA und China, den US-Präsident Donald Trump vom Zaun gebrochen hat. Er wirft China unfaire Handelspraktiken und Diebstahl geistigen Eigentums vor. Der Volksrepublik wird zudem zur Last gelegt, ihre Währung gegenüber dem Dollar abzuwerten, was tendenziell das ohnehin schon hohe US-Handelsdefizit noch vergrößert.

An den Finanzmärkten sind Anleger zunehmend nervös. Dazu hat auch der jüngste IWF-Bericht zur Finanzstabilität beigetragen. Er nährte die Furcht vor abrupten Markt-Anpassungen. Am Donnerstag fielen die europäischen Aktienmärkte auf den niedrigsten Stand seit gut eineinhalb Jahren. Der IWF hatte erst am Dienstag seine Wachstumsprognosen für die Weltwirtschaft gesenkt und dafür die Handelskonflikte mitverantwortlich gemacht.

Lagarde forderte jetzt alle Länder auf, auf eine Deeskalation hinzuarbeiten. Zudem sprach sie sich dafür aus, die globalen Handelsregeln zu verbessern, anstatt sie aufzugeben. Trump hat das Welthandelssystem scharf kritisiert, weil es sein Land angeblich benachteiligt. China wirft er auch vor, den Yuan zu manipulieren, um damit Handelsvorteile zu erlangen. "Wir hoffen, wir bewegen uns weder in die Richtung eines Handelskriegs noch in die eines Währungskriegs", sagte Lagarde. Vertreter des amerikanische Finanzministeriums arbeiten gerade an ihrem Halbjahresbericht über Währungsmanipulationen. Lagarde führte die Schwäche des Yuan gegenüber dem Dollar auf die Zinsanhebungen der US-Notenbank Fed zurück. Der IWF unterstütze den Kurs der Regierung in Peking, die Wechselkurse flexibler zu gestalten.

Die chinesische Notenbank hatte den Yuan zuletzt die psychologisch wichtige Marke von 6,9 zum Dollar durchbrechen lassen, die Währung wertete daraufhin weiter ab. Die Regierung in Peking bekräftigte, ihre Währung nicht als Waffe im Handelsstreit mit den USA einsetzen zu wollen.

Trump hat wiederholt auch die hohen Handelsüberschüsse Deutschlands kritisiert. Bundesfinanzminister Olaf Scholz wies dies im "Handelsblatt" zurück. Der Vorwurf, das deutsche Leistungsbilanzüberschuss führe zu globalen Ungleichgewichten, lasse wichtige Aspekte außer Acht. Im weltweiten Maßstab müsse man die EU als Ganzes betrachten und nicht die einzelnen Staaten. "Bei den USA pickt sich auch niemand Kalifornien heraus und vergleicht die Handelsbilanz mit der von Frankreich oder Deutschland."

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

Anzeige
DWN
Ratgeber
Ratgeber Umweltbewusst und günstig: Hondas Leasing-Modell für die elektrifizierten Fahrzeuge von Honda

Der Managing Director der Honda Bank Volker Boehme spricht mit den DWN über die neuesten Entwicklungen im Leasinggeschäft für die...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Europas Petrochemie steht mit dem Rücken zur Wand
01.12.2023

Die petrochemische Industrie in Europa gerät in schweres Fahrwasser. Wenn von Seiten der Politik nicht rasch und grundlegend...

DWN
Finanzen
Finanzen Anleger ignorieren Warnungen der EZB, wetten auf Zinssenkung
01.12.2023

Entgegen allen Warnungen der EZB wetten die Märkte auf baldige Zinssenkungen. Damit stellen die Geldpolitik auf eine harte Probe. Gibt...

DWN
Finanzen
Finanzen Deutsche Banken fordern ein Comeback der Verbriefungen
01.12.2023

Nachdem schon Commerzbank-Chef Knof ein Ende ihrer Stigmatisierung gefordert hat, macht sich nun auch Deutsche-Bank-Chef Sewing für...

DWN
Finanzen
Finanzen Dax nähert sich Allzeithoch - „Zinssenkungseuphorie“
01.12.2023

Der Dax hat die Marke von 16.300 Punkten geknackt und nähert sich einem neuen Allzeithoch erreicht. Denn Anleger spekulieren auf baldige...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Grüne Ideologie bedroht deutschen Weinbau
01.12.2023

Brüssel verabschiedet Verordnungen, die den europäischen Weinbau beeinträchtigen werden. Für viele deutsche Winzer gleicht dies einem...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Deutlicher Anstieg der Firmenpleiten - Droht eine Insolvenzwelle?
01.12.2023

Gestiegene Energiekosten, Zinsen und Produktionskosten sowie geopolitische Konflikte belasten Unternehmen in Deutschland. Nicht alle Firmen...

DWN
Politik
Politik Haushaltskrise: Lindner will sparen statt neue Schulden zu machen
01.12.2023

Finanzminister Lindner will für den Haushalt 2024 keine neuen Schulden aufnehmen, sondern sparen. Aber noch ist das Aussetzen der...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Ausstieg aus dem Ausstieg: Schweden baut Kernkraftwerke
30.11.2023

Eigentlich hatten die Schweden per Referendum für das Ende der Kernenergie gestimmt. Doch nun hat das Parlament den Bau weiterer...