Der Vorstandsvorsitzende von BP, Bob Dudley, warnte am Mittwoch auf der Oil & Money-Konferenz in London vor Sanktionen gegen die russischen Öl- und Gasgesellschaften. "Wenn man Rosneft, Gazprom oder Lukoil sanktioniert, wie man das mit Rusal gemacht hat, würde man die Energiesysteme Europas praktisch lahmlegen. Dies wäre sehr extrem. Wir investieren sorgfältig in Russland, nicht nur in Rosneft", so Dudley. BP hält 19,75 Prozent der Anteile am russischen Energie-Riesen Rosneft. Einseitige Maßnahmen gegen die russische Energieindustrie könnten einen Bumerang-Effekt auslösen. Für Top-Manager aus der britischen Energiebranche steht fest, dass die energiepolitischen Beziehungen mit Russland bewahrt und ausgebaut werden müssen. Russland sei ein wichtiger Lieferant von Erdgas nach Europa. Der staatliche Gazprom, der größte Gasproduzent der Welt, deckt 40 Prozent des europäischen Energiebedarfs.
Der BP-Chef warnte auch vor den den Risiken hoher Ölpreise, die die Weltwirtschaft belasteten, und sagte, der BP plane sein Geschäft im kommenden Jahrzehnt zwischen einer Spanne von 60 bis 65 Dollar pro Barrel. "Wir sind sehr diszipliniert in unserem Unternehmen, sehr diszipliniert mit unseren Investitionen, und wir werden auch weiterhin nicht mit einer 80-Dollar-Zukunft planen. Wir planen einen Zyklus von 60 bis 65 US-Dollar", zitiert S&P Global Dudley.
Dudley fügte hinzu, dass die Kostenstrukturen der Branche seit Beginn des Jahrzehnts systematisch gesunken seien, betonte aber auch, dass die unzureichende Investitionstätigkeit in diesem Sektor ein Problem für die gesamte Branche darstelle, die der Branche in den ersten sechs Monaten nach dem Ölpreis-Crash im Jahr 2014 schätzungsweise zwei Billionen Dollar entzogen haben.
Die globalen Ausgaben für Öl- und Gasprojekte erreichten im Jahr 2014 einen Höchststand von 900 Milliarden US-Dollar und werden dieses Jahr voraussichtlich nur 510 Milliarden US-Dollar erreichen.