Gemischtes

Diesel-Skandal: Audi zahlt 800 Millionen Euro Bußgeld

Lesezeit: 2 min
16.10.2018 11:59
Wegen Verletzung der Aufsichtspflicht rund um die Dieselaffäre zahlt Audi eine Geldbuße von 800 Millionen Euro.
Diesel-Skandal: Audi zahlt 800 Millionen Euro Bußgeld

Mehr zum Thema:  
Auto >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Auto  

Die Münchner Staatsanwaltschaft verhängte am Dienstag einen entsprechenden Bescheid, gegen den Audi kein Rechtsmittel einlegt, wie die Behörde und der Ingolstädter Autobauer mitteilten. Die Audi AG verwies darauf, dass sie sich so "zu ihrer Verantwortung für die vorgefallenen Aufsichtspflichtverletzungen" bekenne. Damit ist das Ordungswidrigkeitenverfahren gegen die VW-Tochter abgeschlossen. Der Bußgeldbescheid habe "keine Auswirkungen auf die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München II gegen natürliche Personen im Zusammenhang mit der Dieselaffäre", hieß es in der Mitteilung der Behörde weiter.

Audi kündigte an, wegen des Bußgeldes "wesentliche finanzielle Spitzenkennzahlen" aus der Jahresprognose "deutlich" zu unterschreiten. Die Buße dezimiert auch "unmittelbar" das Konzernergebnis von Volkswagen, wie die Audi-Mutter in Wolfsburg mitteilte. Auch die mit 30,8 Prozent an VW beteiligte Porsche SE wird dadurch in Mitleidenschaft gezogen. Sie rechnet für 2018 aber immer noch mit einem Nettogewinn von 2,5 bis 3,5 Milliarden Euro.

Bei den Ermittlungen ging es um V6- und V8-Dieselmotoren von Audi aus den Jahren seit 2004. Zudem warf die Staatsanwaltschaft Audi vor, "nicht erkannt zu haben", dass in zwei von Volkswagen entwickelten Dieselmotoren-Typen Software verbaut war, die den Schadstoffausstoß auf dem Prüfstand drosselte.

Laut Staatsanwaltschaft setzt sich der Bußgeldbescheid zusammen aus dem gesetzlichen Höchstmaß von fünf Millionen Euro für fahrlässige Ordnungswidrigkeiten und 795 Millionen Euro zur Abschöpfung wirtschaftlicher Vorteile, die Audi aus dem pflichtwidrigen Verhalten gezogen hat. "Hierbei wurden Gewinne aus der Veräußerung der betroffenen Fahrzeuge, ersparte Aufwendungen für die Herstellung zulassungskonformer Fahrzeuge sowie Wettbewerbsvorteile berücksichtigt", erläuterte die Behörde. Dem seien die bereits aufgewandten Kosten für die Umrüstung betroffener Fahrzeuge gegenüber gestellt worden; zudem seien die in den USA wegen der Dieselaffäre geleisteten "erheblichen Straf- und Vergleichszahlungen" berücksichtigt worden. Zivilrechtliche Ansprüche wegen der Abgasaffäre blieben von dem Bußgeldbescheid unberührt.

Etwas bessere Nachrichten kamen für VW dagegen aus der Schweiz: Die Schweizer Wettbewerbshüter verzichten auf eine vertiefte Untersuchung gegen den Volkswagen-Importeur Amag. Vorabklärungen hätten zwar Anhaltspunkte für unzulässige Wettbewerbsbeschränkungen ergeben, wie die Wettbewerbskommission (Weko) am Dienstag mitteilte. Aus Gründen der Verhältnismäßigkeit verzichte die Behörde aber auf die Eröffnung einer formellen Untersuchung. Voraussetzung sei allerdings, dass Amag eine Reihe von Verbesserungsmaßnahmen umsetze.

Amag führt Fahrzeuge der Marken des Volkswagen-Konzerns in die Schweiz ein und verkauft diese als Großhändlerin sowohl an eigene Betriebe als auch an unabhängige Handelspartner. Händler hatten sich bei der Weko beschwert, dass sie von Amag gegenüber den konzernzugehörigen Betrieben diskriminiert würden.

Um eine Benachteiligung der Händler zu vermeiden, müsse Amag unter anderem auf Rabatt-Aktion verzichten, die nur dank einer Quersubventionierung wirtschaftlich sinnvoll seien. Zudem dürften die Händler Ersatzteile von einem Anbieter ihrer Wahl beziehen.

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  
Auto >

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Afghanistan tritt Chinas Seidenstraße bei
31.05.2023

Afghanistan wird Teil der Seidenstraße. Das krisengeschüttelte Land birgt große wirtschaftliche und geostrategische Potenziale, aber...

DWN
Technologie
Technologie 100-mal schneller als WLAN: Deutscher Forscher für Erfinderpreis nominiert
31.05.2023

Sicherer, stabiler und auch noch 100-mal schneller als WLAN – die Erfindung von Professor Harald Haas auf dem Feld der Mobiltechnologie...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Daimler Truck und Toyota schmieden Lkw-Riesen für Asien
31.05.2023

Die Automobilhersteller Daimler Truck und Toyota wollen in Asien zwei ihrer Tochtergesellschaften fusionieren. Dadurch entstünde der...

DWN
Deutschland
Deutschland Schufa-Urteil des EuGH könnte Rechte von Kreditnehmern stärken
31.05.2023

Es ist ein Urteil, das in Deutschland Millionen Menschen betrifft: Das Urteil des Europäischen Gerichtshofes zur Schufa, das demnächst...

DWN
Politik
Politik Ukraine greift russische Raffinerien mit Drohnen an
31.05.2023

Die Drohnenangriffe der Ukraine auf Russland nehmen zu. Nach einem Luftangriff auf Moskau gerieten nun zwei russische Raffinerien ins...

DWN
Finanzen
Finanzen Märkte reagieren: Ende des US-Schuldenstreits zum Greifen nah
30.05.2023

In den USA läuft das Drama um den drohenden Zahlungsausfall der größten Volkswirtschaft der Welt weiterhin nach Drehbuch: Eine...

DWN
Ratgeber
Ratgeber Rentenpunkte: Lohnt sich der Kauf im Jahr 2023?
31.05.2023

Wer vorzeitig in Rente will, kann Sonderzahlungen an die Deutsche Rentenversicherung leisten. Doch rechnet sich das?

DWN
Finanzen
Finanzen Aggressive Zinserhöhung: Schwedens Immobilienkrise verschärft sich
30.05.2023

Schwedens Immobilienkrise ist auf vier Hauptfaktoren zurückzuführen. Immobilienfirmen weltweit haben niedrige Zinsen und steigenden...