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Chinas Huawei eröffnet Sicherheits-Labor in Bonn

Lesezeit: 1 min
23.10.2018 15:24
Der chinesische Netzwerkbauer Huawei wird Mitte November in Bonn ein neues Sicherheitslabor eröffnen.

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Dies kündigte ein Vertreter des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters an. Es werde dort möglich sein, Quellcodes zu überprüfen. Dies kann Hinweise auf mögliche Sicherheitslücken liefern, die wiederum Einfallstor für Spionage sein können.

Der Schritt gilt als entscheidend, um das Vertrauen der Wettbewerbsbehörden zu gewinnen. Huawei möchte bei der Ausrüstung der neuen 5G-Netze in Deutschland eine Hauptrolle spielen, deren Aufbau im nächsten Jahr nach der Auktion im Frühjahr Fahrt aufnehmen dürfte. Bonn ist Sitz der für die Frequenzvergabe zuständigen Bundesnetzagentur. Zudem befindet sich dort die Konzernzentrale des größten deutschen Telekomkonzerns Deutsche Telekom. Beide Unternehmen arbeiten eng zusammen, unter anderem auch an einem 5G-Projekt in Berlin.

Mit Verweis auf Sicherheitsrisiken wurde dem weltgrößten Netzwerkausrüster vor Ericsson und Nokia in diesem Jahr eine Beteiligung am Aufbau des 5G-Netzes in Australien untersagt. Auch in den USA sind die Chinesen von den meisten Geschäften ausgeschlossen. Beide Länder fürchten, mit von Huawei gebauten Netzen anfälliger für chinesische Spionage zu sein.

In Deutschland, das keine eigenen Netzwerkbauer aufweist, sieht die Lage anders aus. Die Bundesrepublik wie auch China pflegen gute Beziehungen. Es gehe vor allem darum, das bestmögliche Maß an Sicherheit zu erreichen, sagte ein BSI-Vertreter zu Reuters. Ein Huawei-Manager nahm vergangene Woche auch an einer BSI-Veranstaltung zu Sicherheitsfragen in 5G-Netzen teil. 5G gilt als Grundpfeiler für künftige Innovationen wie beispielsweise das autonome Fahren.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz rechnet bei der Vergabe der Frequenzen für den neuen 5G-Mobilfunkstandard mit Einnahmen von vier bis fünf Milliarden Euro. Das berichtet Reuters am Dienstag unter Berufung auf Medien. Die Vergabe soll Anfang des kommenden Jahres in einer Auktion von der Bundesnetzagentur erfolgen. Ein Entwurf der Behörde verlangt den Angaben nach, dass jeder Anbieter garantiert, bis Ende 2022 mindestens 98 Prozent der Haushalte in jedem Bundesland mit einer Datenrate von 100 Megabit pro Sekunde zu versorgen. Zudem sollten Autobahnen und Bundesstraßen versorgt werden.

Ende November soll das endgültige Konzept der Netzagentur stehen. Das 5G-Netz soll die Basis für die Digitalisierung Deutschlands etwa mit selbstfahrenden Autos oder für medizinische Anwendungen sein. Im Beirat der Netzagentur sitzen Vertreter aus dem Bundestag sowie aus den Ländern. Der Einfluss ist aber begrenzt, die Agentur muss vor allem aufgrund wirtschaftlicher Kriterien die Versteigerung organisieren.

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