Im Jahr 2030 wird in dem asiatischen Stadtstadt jeder vierte Mensch 65 Jahre oder älter sein. Wie die „Business Times“ berichtet, sind die Gesundheitsbehörden bereits tatkräftig dabei, das Land auf die veränderte Situation vorzubereiten. So werden in Krankenhaus-Apotheken künstlich intelligente Roboter eingesetzt, um Verschreibungen zusammenzustellen. Das vermindert die Wartezeit der Patienten um rund die Hälfte und erlaubt es den Apothekern, mehr produktive Arbeit in Form von Beratungsgesprächen statt Packtätigkeiten zu leisten.
Darüber hinaus haben Studenten der „Ngee Ann“-Fachhochschule einen humanoiden Roboter für Senioren-Fitnesskurse entwickelt. Der sogenannte „Robocoach“ leitet die alten Menschen an, motiviert sie, feuert sie an. Die Pflegeheime, in den der Roboter zum Einsatz kommt, melden stark erhöhte Teilnahmezahlen bei den Kursen. Jetzt befindet sich ein ähnlicher Robot, der „Telebot“, in der Entwicklung. Er soll in großer Stückzahl gefertigt und anschließend Senioren, die allein zu Hause wohnen, zur Verfügung gestellt werden.
Chua Chee Yong, Leiter der Entwicklungsabteilung bei Integrated Health Information Systems (IHiS), einem mehrfach ausgezeichneten Technologie-Unternehmen der Gesundheitsbranche, sagt: „Die Technologien ermöglichen es, mit weniger Personaleinsatz mehr Service zu bieten, und die Produktivität in Medizin und Pflege zu erhöhen. Senioren erhalten auf diese Weise besseren Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen.“
Auch in Deutschland wird der Einsatz von Robotern in Gesundheitswesen und Altenpflege erprobt. Die Universität Siegen und die Fachhochschule Kiel haben einen „Robbie“ genannten Roboter entwickelt, dessen Aufgabe es sein soll, Pflegekräfte zu unterstützen und zu entlasten. Der Siegener Informatiker Felix Carros reist mit Robbie quer durch Deutschland und stellt ihn in Pflegeheimen vor. Am Anfang gebe es häufig Berührungsängste auf Seiten der Senioren, berichtet Carros im Gespräch mit den Deutschen Wirtschaftsnachrichten. Diese legten sich jedoch in der Regel sehr rasch. Dann sei die Mehrheit der alten Menschen von dem 1,20 Meter großen Animateur, Musiker und Gymnastik-Coach begeistert. Dass Robbie niedliche Kulleraugen sein Eigen nennt, sei eine sehr bewusste Entscheidung seiner Entwickler gewesen: „Umso niedlicher Roboter sind, umso mehr werden sie akzeptiert.“
Robbie ist von den Wissenschaftlern nicht im Alleingang entwickelt worden, wie Carros betont: „Wir haben Robbie in Zusammenarbeit mit den Nutzern, also den Senioren, ihren Angehörigen, den Pflegern und den sozialen Diensten programmiert. Je mehr Akteure sich an dieser Aufgabe beteiligen, desto höher fällt schließlich die Akzeptanz des Roboters aus.“
Auch das Fraunhofer-Institut forscht zum Thema „Roboter zur Pflegeunterstützung im Altenheim und Krankenhaus“. Eine Sprecherin sagte den Deutschen Wirtschaftsnachrichten: „Wir hinken der Entwicklung in Asien technologisch in keiner Weise hinterher. Aber dort gibt es mehr Euphorie und Akzeptanz. In Deutschland herrschen gegenüber neuen Technologien mehr Bedenken. Und es ist in der Regel schwieriger, für neue Produkte eine Zulassung zu erhalten.“
In Deutschland sind knapp drei Millionen Menschen auf ambulante und stationäre Pflege angewiesen. Nach Einschätzung von Experten wird sich diese Zahl bis 2030 auf über 3,5 Millionen erhöhen. In der Altenpflege herrscht seit Jahren ein starker Fachkräftemangel. Freie Stellen bleiben durchschnittlich fünfeinhalb Monate unbesetzt.
Weitere Meldungen aus dem Tech-Report der DWN finden Sie hier.