Das türkische "Regierungsprogramm zur kollektiven Bekämpfung der Inflation" findet in der türkischen Wirtschaft zahlreiche Unterstützer. Sie wird bis zum Ende des Jahres laufen. Aus der Webseite der Kampagne geht hervor, dass nahezu alle türkischen Unternehmerverbände die Aktion unterstützen. Bisher sollen sich 2.200 türkische Unternehmen der Kampagne angeschlossen haben.
Auch die deutsche Elektrofachmarkt-Kette Media Markt unterstützt die Kampagne. Media Markt hat gemeinsam mit den anderen beiden türkischen Elektrofachmarkt-Ketten Teknosa und Vatan Bilgisayar zehnprozentige Rabatte auf zahlreiche elektronische Produkte eingeführt, berichtet Webtekno.
Der Hotel- und Restaurantverband TÜRES hat seine ihre Dienstleistungen Rabatte zwischen zehn und dreißig Prozent angesetzt, berichtet CNN Türk.
Der Vorsitzende der Handelskammer der Metzger in der Stadt Adana, Saruhan Yağmur, sagte dem Blatt Haberler.com: "Der Kilopreis beim knochenlosen Fleisch lag bei 55 Lira und bei Fleisch mit Knochen bei 45 Lira. Nun haben wir den Kilopreis bei der ersten Kategorie auf 45 Lira und bei der zweiten Kategorie auf 35 Lira gesenkt. Wir möchten damit zeigen, dass wir auf Seiten unseres Staates und Volkes stehen. Unsere Menschen sollen auf gutes und gesundes Fleisch nicht verzichten müssen."
Der Vorsitzende der Istanbuler Kammer der Juweliere, Mustafa Atayık, sagte der Zeitung Vatan, dass die Juweliere in Istanbul auf alle Goldprodukte einen Rabatt von zehn Prozent eingeführt hätten. "Wir können diesen Angriff auf unsere nationale Volkswirtschaft nur dann abwehren, wenn wir zusammenhalten. Wir können nur dann ein positives Ergebnis erzielen, wenn alle Wirtschaftsbranchen, NGOs und die Verbraucher sich diesem ,Freiheitskampf' anschließen."
Die restlichen Firmen aus allen Branchen des Landes haben Rabatte für Produkte und Dienstleistungen zwischen zehn und 40 Prozent angesetzt.
Der Vorsitzende des Verbands der türkischen Händler und Handwerker (TESK), Bendevi Palandöken, fordert höhere Rabatte. Das Beamtenportal Memurlar.net zitiert Palandöken: "Wir sind der Ansicht, dass ein Rabatt von zehn Prozent zu gering ist. In zahlreichen Gebiete wurden kurz vor dem Beschluss der Kampagne die Preise vorsätzlich angehoben. Jetzt müssen die Preise auch deutlicher runter. Wir haben zudem eine schriftliche Forderung an das Ministerium gerichtet, wonach wir eine zeitliche Ausweitung der Kampagne fordern."
Die Zeitung Yeni Asya argumentiert, dass die aktuelle Kampagne keine langfristige Lösung herbeiführen könne. Solange die Türkische Lira gegenüber dem Dollar und dem Euro keinen Wert gewinnt, sei die Bändigung der Inflation nicht möglich, so das Blatt.
Das Vorstandsmitglied der Industrie- und Handelskammer der Ägäis-Region, Ender Yorgancılar, sagte der Zeitung Hürriyet: "Die Kosten der Industriellen (Produzentenpreisindex, Anm. d. Red.) werden steigen. Diese Kosten werden sich auf die Inflation auswirken. Das gilt es zu lösen. Denn unsere höchsten Ausgaben stehen im Zusammenhang mit dem Bezug von Energie. Seit Beginn des Jahres sind die Strompreise um 69 und die Erdgaspreise um 92 Prozent gestiegen. Ein Rabatt von zehn Prozent ist nur eine Übergangslösung. Der Kampf gegen die Inflation kann nur durch eine Verringerung der Produktionskosten erzielt werden."