Finanzen

NordLB steht vor dem Verkauf fauler Schiffskredite in Milliarden-Höhe

Lesezeit: 2 min
09.11.2018 12:01
Die NordLB steht vor dem Verkauf fauler Schiffskredite in Milliarden-Höhe.

Mehr zum Thema:  
Banken >
Benachrichtigung über neue Artikel:  
Banken  

Die Norddeutsche Landesbank (NordLB) hat beim Verkauf milliardenschwerer Schiffskredite laut Insidern große Fortschritte erzielt. Die Verhandlungen über zwei Portfolien im Wert von insgesamt rund 6,5 Milliarden Euro hätten sich sehr positiv entwickelt, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von mehreren mit der Sache vertrauten Personen. Gelänge der Verkauf, wäre die Landesbank ihre faulen Schiffskredite möglicherweise schon zum Jahreswechsel weitgehend los. Ein Sprecher der NordLB lehnte einen Kommentar dazu ab. Er betonte aber, die Bank mache derzeit große Fortschritte beim Vorhaben, ihren Bestand fauler Schiffskredite deutlich zu reduzieren. Als Ziel sei ursprünglich eine Senkung auf eine Summe von unter fünf Milliarden Euro ausgegeben worden: "Dieses Ziel kann voraussichtlich bereits deutlich früher erreicht werden."

Die NordLB versucht derzeit, faule Schiffskredite am Markt zu veräußern. Dies gilt als Voraussetzung für den Verkauf eines Minder- oder Mehrheitsanteils an der NordLB. Hierfür läuft ein getrenntes Bieterverfahren, das im Dezember beendet sein soll. Sechs Interessenten sind Finanzkreisen zufolge noch im Rennen - neben der Commerzbank und der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) auch mehrere Finanzinvestoren wie Cerberus und Advent. Seit Monaten suchen die Träger der NordLB - die Länder Niedersachsen, Sachsen-Anhalt sowie diverse Sparkassen - nach Wegen, die Kapitalpolster der Bank zu stärken. Im Gespräch war zuletzt ein Kapitalbedarf von rund drei Milliarden Euro. "Dieser hängt entscheidend auch vom Verkauf der Schiffskredite und den Abschreibungen ab", betonte ein Insider.

Die beiden Portfolien im Wert von insgesamt 6,5 Milliarden Euro sind einmal 2,0, einmal 4,5 Milliarden Euro wert. Für das Zwei-Milliarden-Portfolio gebe es bereits Angebote von Cerberus, Apollo und einem dritten Investor, hieß es aus Finanzkreisen. Für das 4,5-Milliarden-Portfolio sollen nächste Woche Offerten eingehen. Interesse bekundet hätten Cerberus und Apollo sowie mehrere Investoren, darunter die Goldman Sachs Investment-Sparte ESSG, der Private Equity-Fonds Lone Star und der Hedgefonds Och-Ziff. Cerberus und Apollo lehnten eine Stellungnahme ab. Beobachter erwarten, dass die Kreditpakete nur mit hohem Abschlag den Besitzer wechseln. Sollte sich der Preis nur auf 30 bis 40 Prozent des Nominalwertes belaufen, könnte dies zu Wertberichtigungen von rund vier Milliarden Euro bei der NordLB führen, sagte ein Insider.

Faule Schiffskredite hatten der NordLB 2016 einen Rekordverlust von rund zwei Milliarden Euro eingebrockt. Die Hannoveraner haben ihr entsprechendes Portfolio seit 2008 von rund 20 Milliarden Euro auf 7,7 Milliarden Euro Ende Juni abgebaut. Die Bank schnitt wegen ihres dünnes Kapitalpolsters beim EU-weiten Stresstest der Finanzbranche unter den acht geprüften deutschen Instituten am schlechtesten ab und landete unter den insgesamt 48 Großbanken auf dem viertletzten Platz.

Das Land Niedersachsen ist mit knapp 60 Prozent größter NordLB-Eigner. Die niedersächsischen Sparkassen halten gut 26 Prozent und das Land Sachsen-Anhalt knapp sechs Prozent.


Mehr zum Thema:  
Banken >

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Steigende Kaufkraft in Deutschland 2025: Studie sieht große regionale Unterschiede
15.01.2025

Trotz der wirtschaftlich schwierigen Lage soll die Kaufkraft der Deutsche laut einer Studie 2025 leicht steigen. Vor allem höhere Löhne...

DWN
Politik
Politik Kalifornien untersagt Immobilienspekulation in Brandgebieten
15.01.2025

Kalifornien verbietet Immobilienspekulation in Brandgebieten. Gouverneur Newsom will Angebote unter Marktwert für drei Monate untersagen,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Unmotivierte Arbeitnehmer: Nur 48 Prozent der Deutschen geben am Arbeitsplatz ihr Bestes
15.01.2025

Nicht nur die Wirtschaft schwächelt in Deutschland, auch die Arbeitsmoral der Arbeitnehmer. Ein weltweiter Vergleich zeigt: Nicht einmal...

DWN
Politik
Politik EPA: Elektronische Patientenakte kommt - Lauterbach betont Sicherheit der E-Patientenakte
15.01.2025

Die EPA (Elektronische Patientenakte) wird in Arztpraxen eingeführt - zunächst nur in Testregionen, später bundesweit....

DWN
Finanzen
Finanzen Aktionäre in Deutschland: Weniger Deutsche investieren ihr Geld an der Börse
15.01.2025

Die Zahl der Aktionäre in Deutschland ist erneut rückläufig: Zum zweiten Mal in Folge sank die Anzahl, liegt aber weiterhin über der...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Rezession: Deutschlands Wirtschaft 2024 erneut geschrumpft
15.01.2025

Unsichere Konsumenten, schwächelnde Industrie und sinkende Exporte: Die Rezession setzt Deutschland weiter zu. Auch 2025 stehen die...

DWN
Politik
Politik Syrien: Übergangsregierung spricht sich gegen schnelle Rückkehr von Flüchtlingen aus
15.01.2025

Deutschland diskutiert über die Rückkehr syrischer Flüchtlinge. Seit dem Sturz von Baschar al-Assad fällt der Asylgrund für die...

DWN
Finanzen
Finanzen Ripple-XRP-Prognose 2025: Die aktuelle XRP-Kursentwicklung und was Anleger jetzt wissen sollten
15.01.2025

Der Ripple-Kurs, der lange Zeit von Unsicherheiten geprägt war, zeigt sich auch zu Beginn des Jahres 2025 relativ stabil - und legt...