Politik

Großbritannien: Armee verfügt über Einheit von Medien-Spezialisten

Die 77. Brigade der britischen Armee setzt sich aus Medienspezialisten zusammen, die einen weltweiten Informations-Krieg führen.
21.05.2019 16:19
Lesezeit: 2 min

Die 77. Brigade der britischen Armee wurde im Jahr 2015 im Rahmen des Army 2020-Konzepts gegründet. Zu ihre Aufgaben zählen nach eigenen Angaben: „Analyse des Publikums, der Akteure und Gegner, Informationstätigkeit und Outreach, Informationsaktivitäten gegen Gegner, Unterstützung der Partner in der gesamten Regierung, Sammeln von Medieninhalten, Verbreitung von Medien, Überwachung der Informationsumgebung, Auswertung der Informationsumgebung.“

Der Hauptsitz befindet sich in den Denison Barracks/Berkshire. Die Mitglieder der 77. Brigade sind Spezialisten in den Bereichen Kameraeinrichtung, Tonaufnahme, Videobearbeitung, Grafikdesign, Social Media-Werbung und Datenanalyse. Das Magazin Wired führt aus: „Seit die NATO-Truppen im Jahr 2017 im Baltikum stationiert wurden, kommt auch russische Propaganda zum Einsatz, bei der behauptet wird, dass es sich bei den NATO-Soldaten um Vergewaltiger und Plünderer handelt, die sich kaum von einer feindlichen Besatzung unterscheiden. Eines der Ziele des Nato-Informationskriegs war es, dieser Art von Bedrohung entgegenzuwirken: Geringfügige Gerüchte widerlegen und Videos von NATO-Truppen erstellen, die glücklich mit baltischen Gastgebern zusammenarbeiten.“

Der britische Geheimdienst GCHQ hat beispielsweise auch eine Einheit, die sich dem Informationskrieg widmet. Sie wird als „Joint Threat Research Intelligence Group“ (JTRIG) bezeichnet. Sie verfolgt operative Ziele auf der ganzen Welt: Im Iran, Afrika, Nordkorea, Russland und Großbritannien. Manchmal konzentrierten sich die Operationen auf bestimmte Einzelpersonen und Gruppen, manchmal auf die breiteren Regime oder sogar auf die allgemeine Bevölkerung. Die Operation Quito war eine Kampagne, die einige Zeit nach 2009 durchgeführt wurde, um zu verhindern, dass Argentinien die Falklandinseln übernimmt.

Wired wörtlich: „Desinformation und Täuschung waren seit Jahrtausenden Teil der Kriegsführung, aber auf der ganzen Welt begann etwas Neues zu geschehen. Informationen wurden lange Zeit für die Unterstützung von Kampfhandlungen verwendet. Doch nun wird der Kampf hauptsächlich, manchmal ausschließlich, durch den Einsatz von Informationen geführt. Da es sich um ein Instrument der Kriegsführung handelte, erkannte jedes Militär, dass die Informations-Kriegsführung durch und durch das eigentliche Thema des Krieges war. Und es war nicht auf Russland, China oder andere beschränkt. Ein globaler Informationskampf ist ausgebrochen. Dutzende Länder setzen ihn bereits um. Und das sind nur die Kampagnen, über die wir Bescheid wissen.“

In einer 2017 veröffentlichten Studie der Harvard University wird geschätzt, dass die chinesische Regierung zwei Millionen Menschen beschäftigt, um 448 Millionen Social-Media-Beiträge pro Jahr zu verfassen. Ihr Hauptzweck ist es, Online-Diskussionen von sensiblen politischen Themen fernzuhalten. Marc Owen Jones, Forscher am Institute of Arab and Islamic Studies der Exeter University, deckte Tausende gefälschter Twitter-Konten in Saudi-Arabien auf, „die die saudische Regierung oder die saudi-arabische Außenpolitik lobten“. In Bahrain gab es Beweise für Spam-ähnliche Operationen, die darauf abzielten, dass Dissidenten sich nicht zusammenschließen können oder politisch gefährliche Themen online debattieren.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Kaffeepause statt Burn-out: Warum Müßiggang die beste Investition ist
12.07.2025

Wer glaubt, dass mehr Tempo automatisch mehr Erfolg bringt, steuert sein Unternehmen direkt in den Abgrund. Überdrehte Chefs,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Europas Kapitalmarktunion im Rückstand: Banker fordern radikale Integration
12.07.2025

Europas Finanzelite schlägt Alarm: Ohne eine gemeinsame Kapitalmarktunion drohen Investitionen und Innovationen dauerhaft in die USA...

DWN
Immobilien
Immobilien Bauzinsen aktuell weiterhin hoch: Worauf Häuslebauer und Immobilienkäufer jetzt achten sollten
12.07.2025

Die Zinsen auf unser Erspartes sinken – die Bauzinsen für Kredite bleiben allerdings hoch. Was für Bauherren und Immobilienkäufer...

DWN
Finanzen
Finanzen Checkliste: So vermeiden Sie unnötige Kreditkarten-Gebühren auf Reisen
12.07.2025

Ob am Strand, in der Stadt oder im Hotel – im Ausland lauern versteckte Kreditkarten-Gebühren. Mit diesen Tricks umgehen Sie...

DWN
Technologie
Technologie Elektrische Kleinwagen: Kompakte Elektroautos für die Innenstadt
12.07.2025

Elektrische Kleinwagen erobern die Straßen – effizient, kompakt und emissionsfrei. Immer mehr Modelle treten an, um Verbrenner zu...

DWN
Finanzen
Finanzen Elterngeld: Warum oft eine Steuernachzahlung droht
12.07.2025

Das Elterngeld soll junge Familien entlasten – doch am Jahresende folgt oft das böse Erwachen. Trotz Steuerfreiheit lauert ein...

DWN
Finanzen
Finanzen Krypto ersetzt Börse: Robinhood bietet Token-Anteile an OpenAI und SpaceX
12.07.2025

Die Handelsplattform Robinhood bringt tokenisierte Beteiligungen an OpenAI und SpaceX auf den Markt. Doch was wie ein Investment klingt,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Meta-KI: Facebook-Mutter wirbt KI-Top-Talente von OpenAI ab – Altman schlägt Alarm
12.07.2025

Der KI-Krieg spitzt sich zu: Meta kauft sich Top-Talente, OpenAI wehrt sich mit Krisenurlaub – und Europa droht im Wettrennen um die...