Politik

Güterumschlag im Hamburger Hafen erneut rückläufig

Der Güterumschlag am Hamburger Hafen wird im laufenden Jahr erneut zurückgehen.
30.11.2018 17:36
Lesezeit: 2 min

Im laufenden Jahr verliert der Hamburger Hafen abermals Ladung und wird am Ende voraussichtlich bei einem Gesamtumschlag von rund 136 Millionen Tonnen und 8,8 Millionen Standardcontainern (TEU) landen. Damit setzt sich der Rückfall hinter Konkurrenten wie Rotterdam oder Antwerpen fort. In einem Vergleich über zehn Jahre hatten Rotterdam und Antwerpen jeweils um 27 Prozent zugelegt, Hamburg aber um fast elf Prozent verloren.

Der Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg, Gunther Bonz, sagte, die schlechte Entwicklung des Hamburger Hafens liege nicht allein an der nautischen Erreichbarkeit, sondern auch an anderen Defiziten. So habe der Hafen Ladung eingebüßt, weil er beim Verfahren zur Erhebung der Einfuhr-Umsatzsteuer gegenüber den Konkurrenzhäfen benachteiligt sei. Der Hafen und der gesamte Wirtschaftsstandort sei auf gute und intakte Verkehrswege angewiesen. Der Zustand der Infrastruktur und die Vielzahl von Baustellen beeinträchtigten die Logistik in zunehmendem Maße.

Die Hafenunternehmen sehen eine Reihe von ungelösten Problemen, die für die Zukunft des Hafens dringend angegangen werden müssten. So gebe es noch keine festen Planung für den Ersatz der Köhlbrandbrücke, die noch längstens bis 2030 in Betrieb bleiben könne. "Angesichts der langen Planungs- und Bauzeiten in Deutschland ist es eine Sekunde vor zwölf", sagte Bonz. Die Hafenunternehmen seien für eine Tunnellösung an Stelle einer höheren Brücke, wenn auch Gefahrgüter durch den Tunnel transportiert werden könnten. Das sei aber nach den bisher vorliegenden Informationen machbar.

Ebenfalls unter Zeitdruck stehe Hamburg bei der Entwicklung einer Infrastruktur für verflüssigtes Erdgas (LNG). In den nächsten beiden Jahren würden die ersten Schiffe in den Hafen kommen, die mit LNG angetrieben werden. Sie hätten in Hamburg keine Möglichkeit, ihre Treibstoffvorräte aufzufüllen oder zu ergänzen. Gegenwärtig bemühen sich Brunsbüttel, Stade und Wilhelmshaven um ein LNG-Importterminal, das dann auch Hamburg mit dem Schiffstreibstoff versorgen würde.

Die lange Durststrecke des Hafens geht nach den Erwartungen der Hafenunternehmen bald jedoch zu Ende. "Mit dem Beginn der Baggerarbeiten für die Elbvertiefung im kommenden Frühjahr ist die Gefahr eines weiteren Abstiegs gebannt", sagte Bonz am Dienstag in der Hansestadt. Er erwarte im nächsten Jahr einen leicht steigenden Güterumschlag für den Hafen und auch der wichtige Containerumschlag werde zunehmen. Um aber wieder nach vorne zu kommen, "müssen die Maßnahmen abgeschlossen sein".

Der Hafen könne in zwei Jahren einen Aufholprozess beginnen, nachdem er immer weiter hinter die Konkurrenz zurückgefallen sei. Es sei ihm unverständlich, dass die Baggerarbeiten erst nach der endgültigen juristischen Entscheidung ausgeschrieben worden seien, sagte Bonz. Damit verzögere sich die Elbvertiefung um ein weiteres halbes Jahr. Nach den Planungen sollen die Arbeiten in den ersten Monaten des Jahres 2021 abgeschlossen sein.

Mehr zum Thema
article:fokus_txt
DWN
Finanzen
Finanzen EU-Vermögensregister und Bargeldbeschränkungen: Risiko für Anleger

Das EU-Vermögensregister gehört derzeit zu den größten Risiken für Anleger. Daher ist es wichtig, sich jetzt zu überlegen, wie man...

X

DWN Telegramm

Verzichten Sie nicht auf unseren kostenlosen Newsletter. Registrieren Sie sich jetzt und erhalten Sie jeden Morgen die aktuellesten Nachrichten aus Wirtschaft und Politik.
E-mail: *

Ich habe die Datenschutzerklärung gelesen und erkläre mich einverstanden.
Ich habe die AGB gelesen und erkläre mich einverstanden.

Ihre Informationen sind sicher. Die Deutschen Wirtschafts Nachrichten verpflichten sich, Ihre Informationen sorgfältig aufzubewahren und ausschließlich zum Zweck der Übermittlung des Schreibens an den Herausgeber zu verwenden. Eine Weitergabe an Dritte erfolgt nicht. Der Link zum Abbestellen befindet sich am Ende jedes Newsletters.

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Börse-Ausblick: Europa trotzt Trump – doch wie lange noch?
07.07.2025

Ein halbes Jahr voller Turbulenzen: Trump, Zölle, Währungskrise – die Börsen zeigen extreme Bewegungen. Welche Märkte profitieren,...

DWN
Wirtschaft
Wirtschaft Euro-Kurs wird zur Gefahr: Europas Exporte brechen ein
06.07.2025

Ein starker Euro, schwaches Wachstum, neue US-Zölle – Europas Wirtschaft gerät unter Druck. Die EZB warnt, doch die Lage droht zu...

DWN
Politik
Politik Neuregelung der Vaterschaft: Mehr Rechte für leibliche Väter
06.07.2025

Die Bundesregierung plant eine Reform, die leiblichen Vätern zu mehr rechtlicher Anerkennung verhelfen soll. Der Entwurf aus dem...

DWN
Immobilien
Immobilien Wohnungstausch: Wie Sie Ihre Ferienwohnung herzaubern und worauf Sie achten müssen
06.07.2025

Der Wohnungstausch boomt – günstig, persönlich und spannend. Doch wie funktioniert das Ganze wirklich, und worauf muss man achten,...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Jungmakler mit TikTok: Wie eine Generation den Versicherungsmarkt neu denkt
06.07.2025

TikTok-Reichweite, neue Rollenbilder, klare Erwartungen: Junge Makler treiben die Disruption im unabhängigen Versicherungsvertrieb voran....

DWN
Technologie
Technologie Wäschetrockner: Neues Energie-Label einfach erklärt
06.07.2025

Seit dem 1. Juli gelten für Wäschetrockner strengere Energiekennzeichnungen. Verbraucher sollen Geräte nun besser vergleichen können....

DWN
Unternehmen
Unternehmen Praktika und Probearbeiten: Rechte, Pflichten und Fallstricke für Berufseinsteiger
06.07.2025

Viele Praktikanten kennen ihre Rechte nicht – und riskieren, ausgenutzt zu werden. Was wirklich erlaubt ist, wann Praktika bezahlt werden...

DWN
Technologie
Technologie Lithium: Schlüssel zur technologischen Unabhängigkeit – doch der Rohstoff ist knapp
06.07.2025

Lithium ist der Treibstoff moderner Technologien – von E-Autos bis Energiewende. Doch was passiert, wenn die Nachfrage explodiert und das...