Russland will mithilfe von Anleiheemissionen etwa eine Milliarden Euro einnehmen, berichtet Bloomberg. Die Anleihen sollen im Jahr 2025 zurückgezahlt werden und von der staatlichen Bank VTB Capital emittiert werden. Das Finanzministerium offenbart die Pläne in einer Zeit, in der eine militärische Eskalation mit der Ukraine wahrscheinlicher geworden ist.
„Das ist ein mutiger Schritt Russlands“, wird ein Analyst von Bluebay Asset Management von Bloomberg zitiert. „Die Botschaft, welche das Finanzministerium aussendet, ist, dass man erwartet, dass Investoren nicht mit weiteren Eskalationen und Sanktionen gegen Russland rechnen.“
Bloomberg zufolge besteht bei potentiellen Investoren trotz der aufgeflammten Spannungen im Asowschen Meer durchaus Interesse an der Anleihe. „Viktor Szabo, Finanzmanager bei Aberdeen Standard Investments, sagte, er habe sich letzte Woche in London mit Vertretern des russischen Finanzministeriums getroffen und sei an der Anleihe interessiert, falls ihm der Preis gefällt. Morten Groth, ein Fondsmanager bei Jyske Bank AS in Silkeborg sagte, er würde den Kauf erwägen. Pavel Mamai, Gründungspartner des in London ansässigen Hedgefonds Promeritum, sagte, er habe die neuen Anleihen bereits bestellt“, schreibt Bloomberg.
Russland hatte im März bewiesen, dass es auch im Umfeld geopolitischer Spannungen immer noch Zugang zu den internationalen Schuldenmärkten haben kann. Damals boten die Anleger fast das Doppelte der eingenommenen 4 Milliarden Dollar, obwohl die Affäre um die angebliche Vergiftung des ehemaligen Doppelspions Sergej Skripal in Großbritannien gerade hochkochte.
Vize-Finanzminister Wladimir Kolitschew sagte, die Emission von Eurobonds habe keine Abkehr vom Dollar zum Ziel, könne diese aber unterstützen. „Wir platzieren schon lange Anleihen in Euro. Die erste Emission gab es vor einigen Jahren. Wir können nicht behaupten, dass es die De-Dollarisierung nicht verstärkt, aber die Emission ist nicht ausschließlich zum Ziel der Abkehr vom Dollar geschehen“, wird Kolitschew von der staatlichen Nachrichtenagentur Sputnik zitiert.