Finanzen

Federal Reserve warnt vor hohen Schulden der US-Unternehmen

Lesezeit: 2 min
29.11.2018 17:21
Die US-Zentralbank Federal Reserve warnt vor dem hohen Verschuldungsgrad amerikanischer Unternehmen.

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die US-Notenbank Federal Reserve veröffentlichte am Mittwoch einen Warnhinweis, im Zuge dessen sie vor den steigenden Risiken für die Stabilität an den weltweiten Finanzmärkten warnt. Wie CNBC berichtet, erkennen die Ökonomen der Zentralbank insbesondere in der enormen Verschuldung der amerikanischen Unternehmen ein großes Problem.

In dem Bericht warnt die Federal Reserve vor „allgemein erhöhten“ Vermögenspreisen an den Aktien-, Anleihe und Kreditmärkten, welche „angesichts der historischen Schwankungsbreiten hoch erscheinen.“

Für Unternehmen könnte es Probleme geben, insbesondere für diejenigen, die bereits eine hohe Verschuldung aufweisen. Die Fed blickt dabei insbesondere auf Unternehmen, welche in den letzten Jahren Schulden mit sogenannten „leveraged loans“ und „covenant lite“-Krediten aufgenommen hatten. Dabei handelt es sich um Kredite oder Anleihen, welche von den Unternehmen meist für unproduktive Zwecke wie Aktienrückkäufe und Übernahmen verwendet wurden und bei denen es keine ausreichenden Schutzbestimmungen für die Geldgeber mehr gibt.

Ein starkes Wachstum gab es zudem bei Unternehmensanleihen, welche am untersten Rand des als sicher geltenden Bonitätsspektrums (Investment Grade) angesiedelt sind – etwa mit der Bewertung BBB. Geraten Unternehmen, welche solche Anleihen emittiert haben, in Schwierigkeiten, droht eine rasche Herabstufung in den Ramschbereich, welche wiederum zu Panikverkäufen im Gesamtmarkt und dem Entstehen einer Verkaufswelle führen könnte.

„Ein hoher Verschuldungsgrad korrelierte in der Vergangenheit immer mit einer erhöhten finanziellen Notlage am Gesamtmarkt und Bankrotten von Unternehmen und wirtschaftlichen Abschwüngen“, heißt es in dem Bericht. „Angesichts des Bewertungsdrucks in Zusammenhang mit der Unternehmensverschuldung könnte eine solche Zunahme der finanziellen Notlagen, falls sich diese manifestieren, eine umfassende Preisanpassung der Unternehmensschulden auslösen.“

Die Federal Reserve stellt in ihrem Bericht zudem fest, dass der Anteil der Schuldtitel, welche am unteren Ende der Investment Grade-Skala eingeordnet sind, beinahe einen „Rekordwert von derzeit 2,25 Billionen Dollar erreicht haben“ – was in etwa 35 Prozent des Volumens aller US-Unternehmensanleihen entspräche.

mit Investment-Grade-Rating, der am unteren Ende der Spanne eingestuft ist, "fast rekordverdächtige Werte" von 2,25 Billionen USD erreicht hat, was etwa 35 Prozent der gesamten Unternehmensanleihen entspricht. Der Rückgang der Preise für Vermögenswerte würde es den Unternehmen erschweren, neue Schulden aufzunehmen und „den Druck auf einen Sektor erhöhen, der ohnehin schon hoch verschuldet ist.“

Bemerkenswerterweise wird in dem Bericht auch darauf hingewiesen, dass die Zinserhöhungen der Zentralbank selbst eine Bedrohung darstellen könnten. Ein Finanzmarkt und eine Wirtschaft, die sich an niedrige Zinssätze gewöhnt haben, könnten dadurch in finanzielle Engpässe geraten. „Selbst wenn die Politik der Zentralbanken von der Öffentlichkeit voll antizipiert wird, könnten einige Anpassungen abrupt erfolgen, und zu starken Schwankungen auf den nationalen und internationalen Finanzmärkten und zu Belastungen für die Unternehmen führen“, heißt es in dem Bericht. Positiv wird angemerkt, dass die heimischen Banken und andere Finanzinstitute als gut kapitalisiert betrachtet werden und daher in der Lage sein sollten, Schocks aufzufangen.

Auch die Europäische Zentralbank (EZB) warnt vor zunehmenden Gefahren für das Finanzsystem im Euro-Raum. Die von den USA angefachten Handelskonflikte, Turbulenzen in Schwellenländern und die zum Teil hohen Immobilienpreise in manchen Euro-Ländern treiben die Währungshüter um, wie aus ihrem am Donnerstag veröffentlichten Bericht zur Finanzstabilität hervorgeht.

Darin wiesen sie auch auf die Unsicherheiten an den Börsen angesichts der Haushaltspläne der italienischen Regierung hin. In schwieriges Fahrwasser könne das Finanzsystem zudem durch einen ungeregelten Ausstieg Großbritanniens aus der EU geraten.

Im EZB-Bericht hieß es, zwar befinde sich die Wirtschaft im Euro-Raum weiterhin im Aufschwung und auch die Bankenbranche sei insgesamt widerstandsfähiger geworden. Dennoch hätten die Risiken für das Finanzsystem insgesamt zugenommen.


Mehr zum Thema:  

DWN
Technologie
Technologie Wie ehemalige IT-Nerds der russischen Suchmaschine Yandex den KI-Markt Europas aufmischen
14.01.2025

Russische IT-Nerds bauen in Amsterdam das KI-Unternehmen Nebius auf. Informatiker um den Yandex-Suchmaschinen-Gründer Arkadi Wolosch...

DWN
Finanzen
Finanzen Bafin-Kontenvergleich: Alle Girokonten in Deutschland im Überblick
14.01.2025

Die Finanzaufsicht Bafin bringt Transparenz in den Kontomarkt: Mit dem neuen Bafin Kontenvergleich können Verbraucher alle Girokonten in...

DWN
Politik
Politik Russischer Außenminister Lawrow: "USA wollen nach Nord-Stream Gaspipeline TurkStream zerstören"
14.01.2025

Russlands Außenminister Lawrow beschuldigt die USA, mit ukrainischen Drohnenangriffen die Gasleitung TurkStream lahmlegen zu wollen....

DWN
Politik
Politik CDU-Heizungsgesetz: Wie die Union das Heizungsgesetz abschaffen will - und warum das schlecht wäre
14.01.2025

Das Habecksche Heizungsgesetz, offiziell Gebäudeenergiegesetz (GEG), gilt seit Januar 2024. Die CDU plant, das GEG bei einer möglichen...

DWN
Politik
Politik Weitere Ukraine-Hilfe? Pistorius zu Besuch in Kiew spricht sich dafür aus
14.01.2025

Ukraine-Hilfe 2025: Verteidigungsminister Boris Pistorius bleibt optimistisch, was die Fortsetzung der Unterstützung für die Ukraine...

DWN
Politik
Politik NATO-Gipfel: Schutz für Ostsee-Infrastruktur geplant
14.01.2025

Nato schützt sich künftig besser vor Sabotageakten gegen wichtige Infrastruktur wie Kabel und Pipelines. Deutschland steuert mit...

DWN
Panorama
Panorama Stasi-Akten sichern: Der historische Moment der Besetzung der Stasi-Zentrale
14.01.2025

Am 15. Januar 1990 stürmte das Volk die Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg und sicherte wertvolle Stasi-Akten für die spätere...

DWN
Unternehmen
Unternehmen VW verkauft weniger Autos in China
14.01.2025

VW verkauft weniger Autos. Sorgen bereitet dem Konzern vor allem der wichtige Absatzmarkt China. Sinkende Zahlen bei E-Autos und die...