Der Deal zwischen der EU und Zypern ist zwar am Wochenende zustande gekommen, aber damit ist die Zukunft Zyperns im Euro noch lange nicht gesichert. Die Proteste im Land nehmen zu, die Banken sind aus Angst vor einem Bank-Run weiterhin geschlossen und der Chef der Bank of Cyprus ist am Dienstagabend zurückgetreten (hier). Wie die Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIS) vom September 2012 zeigen, besteht vor allem für Deutschland (7,6 Mrd. €) und Griechenland (16,4 Mrd. €) ein hohes Risiko mit Blick auf Zypern.
Hohes Banken-Risiko in Zypern
Ausländische Gläubiger hatten Ende September 2012 der BIS zufolge Außenstände in Zypern in Höhe von 59,2 Milliarden Dollar – Russland ausgenommen. Moody’s geht für Russland von Außenständen in Höhe von 20 bis 30 Milliarden Euro aus. Griechenland und Deutschland sind die beiden Länder mit den größten noch offenen Krediten gegenüber zypriotischen Schuldnern. Die nationalen Bankenaufsichten zwingen die nationalen Banken nicht, ihr Engagement bis ins kleinste Detail zu veröffentlichen. Aus diesem Grund ist beispielsweise nicht für jedes deutsche Geldinstitut eine Aufstellung der Außenstände in Zypern einzusehen.
Die BIS gibt jedoch an, dass etwa die deutsche HSH Nordbank bis Ende September 2012 Darlehen an Zypern in Höhe von ca. 1,6 Milliarden Euro vergeben hat. Hauptsächlich sollen diese in die Schiffsbranche geflossen sein – an Schiffe, die deutschen und internationalen Unternehmen gehören, aber in Zypern registriert sind, zitiert Kathimerini die BIS. Die aktuellsten Daten der Bundesbank zeigen, dass die deutschen Banken insgesamt in Zypern immer noch mit 5,925 Milliarden Euro engagiert sind (hier).
Die griechische Alpha-Bank saß September 2012 auf ausgegebenen Krediten für Zypern in Höhe von 4,6 Milliarden Euro, die niederländische ING beispielsweise sitzt auf einem Risiko von 900 Millionen Euro und die britische HSBC in Höhe von 308 Millionen Euro, so die BIS.