US-Pastor Andrew Brunson hat im Gespräch mit der türkischen Zeitung Hürriyet gesagt, dass er eine Auslieferung des islamischen Predigers Fethullah Gülen, der aktuell in Pennsylvania lebt, unterstütze. "Wenn es nach mir ginge, sollte er an die Türkei ausgeliefert werden", so Brunson. Brunson befand sich vom 7. Oktober 2016 bis zum 12. Oktober 2018 in türkischer Haft. Ihm wurde Unterstützung des Putsch-Versuchs vom 15 Juli 2016, Spionage und Verbindungen zur Gülen-Bewegung vorgeworfen. Brunson selbst glaubt nicht, dass seine Freilassung aus der türkischen Haft eine Art Tauschgeschäft gewesen ist, wonach im Gegenzug Gülen an die Türkei ausgeliefert werden soll.
In der Anklageschrift gegen Brunson befand sich auch eine Telefongesprächs-Aufzeichnung des US-Pastors. Während des Telefonats mit einem Bekannten sagte er kurz nach dem Putschversuch vom 15. Juli, dass er etwas erwartet habe, was "die Türken erschüttern" werde. Auf Nachfrage des Blatts, was er dazu zu sagen hat, antwortete Brunson: "Wir haben solche Dinge erwartet. Ich habe das in meinen Predigten gesagt. Gott lässt zu, dass die Fundamente, auf die wir uns verlassen, erschüttert werden, also wenden wir uns ihm zu. Es könnte sich um Aktienmärkte oder politische Turbulenzen handeln. Wir Menschen sind entspannt. Aber wenn die Aktienkurse fallen und eine Wirtschaftskrise eintritt, beginnen wir zu beten. Das war es, was ich über die Türkei sagen wollte."
Seine Inhaftierung sei Gottes Wille gewesen. Sein Schmerz soll Gott dazu nutzen, um die Türkei zu segnen. "Ich möchte, dass Gott Präsident [Recep Tayyip] Erdoğan benutzt. Er ist das Oberhaupt der Türkei, ob einige ihn mögen oder nicht. Soll Gott ihn benutzen, um die Türkei zu segnen und ihr Weisheit und Gerechtigkeit zu bringen", meint Brunson.