Finanzen

Anleger trennen sich von französischen Anleihen

Lesezeit: 1 min
17.12.2018 15:04
Die Rendite französischer Staatsanleihen ist gestiegen, nachdem die höhere Neuverschuldung des Landes bekannt wurde.
Anleger trennen sich von französischen Anleihen

Mehr zum Thema:  
Benachrichtigung über neue Artikel:  

Die steigende Neuverschuldung Frankreichs kommt bei Anlegern am Anleihemarkt nicht gut an. Sie trennten sich am Montag von Staatspapieren, die Rendite der zehnjährigen Titel stieg im Gegenzug auf 0,72 Prozent. Der Risikoaufschlag zu der vergleichbaren Bundesanleihe notierte mit 46 Basispunkten in der Nähe eines vergangene Woche erreichten Eineinhalb-Jahres-Hochs. "Der Fokus am Anleihemarkt liegt jetzt verstärkt auf Frankreich", sagte Marktstratege Cyril Regnat von der Bank Natixis.

Anleiheanleger blicken bislang auf Italien, das wegen seiner Schuldenpläne im Clinch mit der EU-Kommission liegt. Frankreichs Regierung machte zuletzt aber Zugeständnisse für höhere Sozialausgaben nach wochenlangen Protesten gegen die Kürzungs- und Privatisierungspolitik von Präsident Emmanuel Macron.

Der französische Ministerpräsident Edouard Philippe sagte der Zeitung "Les Echos", die Neuverschuldung seines Landes werde 2019 wohl bei rund 3,2 Prozent der Wirtschaftsleistung liegen. Erlaubt sind in der Europäischen Union nach den Maastricht-Kriterien aber nur drei Prozent. Die Regierung in Rom streitet sich mit der EU über ein geplantes Defizit im Bereich von etwa zwei bis 2,4 Prozent.

Die Behörde droht deshalb mit einem Strafverfahren für Italien. Bislang gibt es aber keine entsprechenden Drohungen der Kommission gegen Frankreich - ebensowenig wie beispielsweise gegen Belgien, dessen Haushalt seit 2008 hohe Defizite aufweist und im laufenden Jahr ein Defizit von rund 6 Prozent der Wirtschaftsleistung finanzieren muss.

Die Renditen der zehnjährigen italienschen Staatsanleihen notierten im Gegensatz zu den französischen Titeln unverändert. Der Risikoaufschlag auf die Bundesanleihen lag mit 269 Basispunkten in der Nähe seines Zweieinhalb-Monats-Tiefs von vergangener Woche. "Für mich ist das aber nur eine kurzfristige Erholung", warnte Natixis-Experte Regnat. "Die Probleme mit Italien sind nicht gelöst. Spätestens im Januar kommen sie wieder auf den Tisch."

Inhalt wird nicht angezeigt, da Sie keine externen Cookies akzeptiert haben. Ändern..


Mehr zum Thema:  

DWN
Politik
Politik Grüne wollen Deutschlands wichtigste Energiequelle früher verbieten

Die Grünen intensivieren ihre Klima-Verbotspolitik. Aus der Wirtschaft kommt inzwischen heftiger Gegenwind.

DWN
Finanzen
Finanzen Drohende Bankenkrise: Westliche Notenbanken lancieren Dollar-Notversorgung

Die Notfall-Übernahme der Credit Suisse kann die Nervosität an den Finanzmärkten nicht lindern - im Gegenteil. Große westliche...

DWN
Unternehmen
Unternehmen Steigende Energiekosten belasten den deutschen Mittelstand

Die hohen Energiepreise belasten den deutschen Mittelstand zunehmend stark. Laut einem EU-Geheimpapier sind die aktuellen Umstände für...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Toyota-Patriarch enthüllt: „Schweigende Mehrheit“ lehnt Fokussierung auf E-Autos ab

Der Patriarch des japanischen Autobauers warnt mit Blick auf E-Autos vor Risiken. Er gehöre zur „schweigenden Mehrheit“, welche die...

DWN
Politik
Politik Taiwans Kuomintang sucht Annäherung an China

Die oppositionelle Kuomintag verfolgt einen pragmatischen Kurs gegenüber Peking. Nun besucht erstmals ein ehemaliger Präsident Taiwans...

DWN
Weltwirtschaft
Weltwirtschaft Türkei stoppt Ausfuhr sanktionierter Waren nach Russland

Nach „ernsten Warnungen“ verbietet die Türkei Exporte sanktionierter Produkte nach Russland.

DWN
Finanzen
Finanzen Bankenkrise: UBS übernimmt angeschlagene Credit Suisse

Kurz vor Öffnung der Börsen steht der Mega-Deal: Die schlingernde Großbank Credit Suisse wird vom größeren Konkurrenten UBS...

DWN
Deutschland
Deutschland Varta kündigt Aktien-Emission und Restrukturierung an

Der schwächelnde Batterie-Hersteller will sich über die Ausgabe zusätzlicher Aktien Luft für Restrukturierungen und Investitionen...