Sanktionen und der schwache Rubelkurs dämpfen die Erwartungen deutscher Firmen an ihr Russland-Geschäft 2019. „Die deutschen Unternehmen erwarten eine Eintrübung der russischen Konjunktur im kommenden Jahr“, sagte Matthias Schepp, Vorsitzender der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK), am Dienstag in Moskau.
Unter den AHK-Mitgliedsfirmen wachse die Furcht, von neuen Sanktionen der USA gegen Russland und den Iran, aber auch gegen deren Geschäftspartner beeinträchtigt zu werden. Daneben lasteten die 2014 eingeführten Sanktionen der EU und der USA weiter auf dem Geschäft.
Die Rubelschwäche mache deutsche Ausfuhren nach Russland teurer, sagte Michael Harms, Geschäftsführer des Ostausschusses der deutschen Wirtschaft. Deshalb habe sich das Wachstum des bilateralen Handels schon in diesem Jahr abgeschwächt. Der Anteil der deutschen Exporte daran stagniere oder sei sogar leicht rückläufig.
Die USA halten weitere Sanktionen des Westens gegen Russland wegen des Ukraine-Konflikts für möglich. „Darüber habe ich heute mit meinen EU-Kollegen gesprochen", sagte am Montag der Ukraine-Sondergesandte der US-Regierung, Kurt Volker. In den Beratungen setze sich zunehmend die Auffassung durch, dass nach dem Marinezwischenfall im Schwarzen Meer eine „eine Antwort in Form von zusätzlichen Sanktionen" nötig sei.
„Ich wäre nicht überrascht, wenn dies in einem oder in zwei Monaten passieren würde", sagte Volker. Die Sanktionen gegen Russland waren in der vergangenen Woche bereits Thema beim EU-Gipfel in Brüssel; die Staats- und Regierungschefs verlängerten die bestehenden Sanktionen abermals um ein halbes Jahr. Über weitere Sanktionen, die darüber hinaus gehen, besteht unter den EU-Ländern bislang aber keine Einigkeit.